Mit Pferden zu mehr Selbstbewusstsein

ZÜSCH/TRIER. Auf dem Rosenhof in Züsch entdecken Kinder aus dem Hort Ambrosius in Trier-Nord, wie viel Spaß das Reiten macht, und neue Eigenschaften an sich selbst.

Die Chemie stimmt zwischen Michelle (sechs Jahre) und dem Fjordpferd, das einen sanftmütigen Eindruck macht. Sie striegelt das borstige hellbraune Fell und staunt immer wieder über den Staub, der aufwirbelt. "Ganz schön dreckig", stellt auch die gleichaltrige Daniela fest. Das Putzen gehört selbstverständlich zum Reiten dazu. Und die Kinder machen es gerne, Hauptsache, sie haben Kontakt zu dem Pferd. "Guck mal, der steht auf Zehenspitzen", kichern die beiden Mädchen. Sie beobachten jede Regung der Stute ganz genau. Einmal wöchentlich fährt die Trierer Gruppe zu insgesamt zehn Übungseinheiten zu dem idyllisch gelegenen Rosenhof nach Züsch.Erholung und Sozialkompetenz

Eine Reitlehrerin bringt den Jungen und Mädchen das Reiten auf Fjordpferden bei. Eine Rasse, die sich durch ein ausgeglichenes Temperament und eine hohe Menschenbezogenheit auszeichnet. "Das Projekt hat auf der einen Seite einen großen Erholungswert, und auf der anderen Seite stärkt es die Sozialkompetenz der Kinder", sagt Elisabeth Schädler, Leiterin des Hortes, der in Trägerschaft der Caritas ist. Wenn die Kinder wissen, dass sie zum Rosenhof fahren, dann kommen sie keine Minute zu spät, sie achten darauf, angemessen angezogen zu sein, und die Schuhe werden am Ende ohne Murren geputzt, "weil es zum Reiten dazu gehört". Bevor es an diesem Tag hoch zu Ross geht, wartet noch eine Überraschung des Wanderreitvereins Eifel-Hunsrück auf die Gruppe: jedes Kind erhält einen neuen Reithelm. Stolz ziehen Marco und Florian (beide sechs) den schwarzen Helm auf und helfen sich gegenseitig beim Schließen des Kinngurtes. Das "Projekt Pferd" fördert nicht nur das Miteinander, die Selbständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Kinder, es gibt ihnen Mut und unterstützt die Entwicklung des Körperbewusstseins. "Ich kann schon eine Windmühle auf dem Pferd machen", erzählt Marco stolz. Die Zügel legt er aus den Händen und kreist mit beiden Armen, während das Fjordpferd im Schritt geht. Eine Gleichgewichtsübung, die parallel dazu das Selbstbewusstsein stärkt. Zwischen Wald und Wiesen und frei von Leistungsdruck lernen die Kinder, Regeln und Erwartungen einzuhalten. "Das Projekt bietet eine gute Voraussetzung, um im Alltag weiter zu arbeiten", so Schädler. Möglich ist dieses Projekt, weil Büro Plan B - sie übernehmen die wissenschaftliche Begleitung - und der Rosenhof mit dem Caritasverband kooperieren. Die erste Projektphase wurde durch "Kinder freundliches Rheinland-Pfalz" gefördert, und bis dato wird sie durch die Arbeitsgemeinschaft für Trierer Kinder unterstützt. Die Eltern der teilnehmenden Kinder werden entsprechend ihrem Einkommen mit einem geringen finanziellen Beitrag beteiligt. "Dadurch wird sowohl das Bewusstsein der Eigenverantwortlichkeit gefördert als auch eine Wertschätzung des Angebotes gewährleistet", sagt die Hortleiterin. Während der letzten Übungseinheit fahren einige Eltern mit zum Rosenhof, um zu sehen, welche Lern- und Entwicklungsschritte ihre Sprösslinge gemacht haben.

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