Mit Praxisklassen fit für den Arbeitsmarkt machen

Nach Alfons Bonertz' Abschied in den Ruhestand leitet Bernd Staudt die neue Grund- und Realschule plus Kell am See/Zerf. Die neuen Fünftklässler sind der erste Jahrgang mit dem "plus". Nach dem Willen der Landesregierung soll jeder einzelne Schüler viel stärker als bisher in seinen speziellen Begabungen gefördert werden.

 Neuer Schulleiter, neues Konzept: Bernd Staudt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Neuer Schulleiter, neues Konzept: Bernd Staudt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kell/Zerf. Am kommenden Montag beginnt das neue Schuljahr. Nicht irgendeins, sondern die neue Art in der Grund- und Realschule plus Kell am See/Zerf Bildung und Wissen zu vermitteln. Neuer Chef von 29 Kollegen und rund 390 Schülern ist Bernd Staudt. Der Fachlehrer für Mathematik, Physik, Chemie und Religion ist seit 1977 im Schuldienst und hat zuletzt an der Regionalen Schule Birkenfeld bereits in der Schulleitung mitgearbeitet. Seine ersten Sporen verdiente sich Staudt, der im saarländischen Eisen wohnt, an der Hauptschule Morbach. Weitere Stationen waren die Realschule Schweich, die Hauptschule Konz und die Grundschule in Hoppstädten-Weiersbach.

"Die neuen Fünftklässler werden in das neue System einsteigen", erklärt der Pädagoge. Aus dem Hauptschulabschluss wird die "Berufsreife". Die Mittlere Reife wird zum "Qualifizierten Sekundarabschluss I" und berechtigt, ein entsprechend guter Notendurchschnitt vorausgesetzt, zum Übergang ans Gymnasium und die Fachoberschule.

Ist mit der Umstrukturierung ein Fortschritt erreicht? "Ich glaube ja", meint Staudt und begründet das mit der stärkeren Förderung einzelner Begabungen und den besseren Entfaltungsmöglichkeiten der Schüler. Vor allem Motivationsförderung werde groß geschrieben.

Lehrer haben selbst die Schulbank gedrückt



Seit einem halben Jahr sind die Eltern über die Änderungen informiert. Die Pädagogen mussten selbst noch einmal in einer Fortbildung die Schulbank drücken. Die Schule muss sich anstrengen, denn, so Staudt: "Sorgen macht mir die Ungewissheit, ob im nächsten Jahr der Kreis Schulträger sein wird." Die Schule müsse sich gegenüber anderen Standorten gut positionieren.

Der neue Schulleiter will den Schwerpunkt auf die Berufsorientierung mit Praktika in der Wirtschaft legen. "Praxisklassen" werden einmal pro Woche in Betriebe gehen. Auch Ferienpraktika soll es geben. Staudt strebt eine enge Zusammenarbeit zwischen der örtlichen Wirtschaft, dem Handwerk und der Arbeitsverwaltung an.

Ein Sorgenkind ist das Schulgebäude in Zerf mit seinem hohen Sanierungsbedarf. Eine Sekretärin steht Staudt nur an eineinhalb Tagen zur Verfügung. So gehört der Telefondienst vorläufig auch zu den Aufgaben des Schulleiters.

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