Mit dem Auto zum Seniorentreffen

KELL AM SEE. Die älteren Mitbürger brauchen sich in der Verbandsgemeinde Kell am See nicht allein zu fühlen. In jeder Gemeinde finden sich Menschen, die sich um sie kümmern, die Seniorentage organisieren oder fest installierte Gruppen betreuen. Die treffen sich im wöchentlichen Turnus.

Die Seniorentage laden in jedem Jahr ältere Menschen ein, ihrem Alltag zu entfliehen und gemeinsam etwas Schönes zu erleben. Einige Gemeinden organisieren Seniorentage speziell für ihre Ortschaften, auch die Verbandsgemeinde bietet eine Veranstaltung an. Daneben gibt es fest installierte Gruppierungen, die es älteren Menschen ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Was sich in Lampaden "Marechi-Club" nennt (der TV berichtete), heißt in Kell am See "Senioren-Aktiv-Kreis Kell am See". Diese Gruppierungen leben ausschließlich vom Engagement einzelner Menschen, die sich hingebungsvoll den Senioren widmen. Eine davon ist Marlies Mies. Die 74-Jährige hat sich bereit erklärt, gleich in drei Orten die Seniorenbetreuung zu übernehmen. Mittwochs fährt die rüstige Seniorin mit ihrem Auto nach Waldweiler und Schillingen, um sich mit den Seniorinnen und Senioren dieser Ortschaften zu beschäftigen. In Kell am See habe sie 1990 die Gruppe von DRK-Schwester Hedwig Haupenthal übernommen, erklärt Mies. Sie habe sofort eine Ausbildung beim Roten Kreuz (DRK) in Mainz in Gymnastik und Tanz erhalten, und schon 1992 habe der erste Auftritt im Johanneshaus in Hermeskeil stattgefunden. Weitere Tanzauftritte folgten an den Ortsfesten der Vereine bei Jubiläen, der Einweihung der Kulturhalle oder beim Seniorentag in Waldweiler. "Bei der Kreisverwaltung Trier durften wir sogar die von den Senioren gefertigten Bastelarbeiten ausstellen", erinnert sich Mies. Einige Jahre hätten sie für den Basar beim Weihnachtsmarkt gebastelt. "Der Erlös war stets für einen guten Zweck bestimmt." Inzwischen hat sich die Gymnastikgruppe aufgelöst. "Aber für den Basar arbeiteten wir noch fleißig." Der Spaß kommt auch nicht zu kurz. "Jedes Jahr machen wir einen Ausflug mit dem Bus." Der Senioren Aktiv-Kreis Kell am See entstand 2001, erzählt die Clubleiterin. Sie habe dafür auch einen Lehrgang für Gedächtnistraining, ebenfalls beim DRK in Mainz, absolviert. "Seit dieser Zeit wird jeden Montag von 15 bis 17 Uhr in der Alten Mühle fleißig gedichtet und gerätselt. Sogar die Sütterlin-Schrift haben wir wieder gelernt." Das Programm der Seniorengruppe ist vielfältig. Kochrezepte werden ausgetauscht, Gedächtnisübungen gemacht, Vorlesungen veranstaltet, und zwischendurch wird in regelmäßigen Abständen zu leichten Bewegungsübungen oder Stuhltänzen nach Musik aufgefordert. "Unser Treffen soll den Geist anregen und den Körper fit halten." Dazu gehört auch das Dichten in der Gruppe. "Zwei Gedichte von uns wurden in der Presse veröffentlicht", erklärt Mies stolz. Und wenn die rüstigen Alten mit Sketchen und Vorträgen zu verschiedenen Anlässen auftreten, nehmen sie immer ihre Spardose mit. "Was sich darin ansammelt, ist stets für einen guten Zweck. 2004 konnten wir 250 Euro an ein Kinderheim überweisen", erläutert Mies.

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