Mit dem Witz des Tages in den Tag starten

HENTERN. "Dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe, ist ein Verdienst meiner Schulkinder", sagt Ingo Brausch. Das sei jetzt fünf Jahre her. Dass es soweit kam, verdanke er auch seinem schulischen Konzept.

"Hör auf zu rauchen", haben ihn seine Schüler aufgefordert. "Du riechst manchmal, und es ist ungesund", habe die unmissverständliche Botschaft immer wieder gelautet. "Wenn wir ermutigende Menschen hervorbringen, dann werden wir auch eine ermutigende Gesellschaft haben. Das ist meine Utopie, denn wir haben derzeit eine mutlose Zeit", sagt er. Das ist eine von vielen programmatischen Aussagen des Schulleiters und Lehrers an der Grundschule Hentern-Lampaden. Zum Konzept gehört, dass am Ende des Schuljahres jeder dem anderen mitteilt, was er an ihm gut oder aber auch schlecht findet. Beeindruckt habe es ihn, dass seine Schüler ihn offen auf das Rauchen angesprochen und ihm die Gefahren aufgezeigt haben. Lesen und Humor seien wichtige Elemente im Unterricht, in dem auch Respekt und Achtung voreinander groß geschrieben werden. "Wir sind eine ermutigende und lesende Schule mit jährlichen Leseprojekten, bei denen immer Einnahmen für einen guten Zweck zusammen kommen." Mit "seinen Kindern" verbindet Brausch ein herzliches Miteinander. Und so ist es kein Wunder, dass die Klasse an jedem Morgen mit einem Witz des Tages in den Tag startet, den ein Kind vorliest und der anschließend szenisch dargestellt wird. "Erst dann beginnt der Unterricht, der unverkrampft starten kann", erklärt der Pädagoge das Konzept. Die Musik beziehe er stark in den Unterricht ein, gemäß eines Ausspruchs Goethes, dass von der Musik die Wege in alle Richtungen laufen. "Mit der Musik kann man im pädagogischen Bereich viel erreichen. Wenn wir in der Schule Lieder singen, ist das auch ein Stück Deutschunterricht", sagt Brausch. Sein Händchen für Kinder kommt nicht von ungefähr. Brausch ist verheiratet und hat selbst zwei Kinder im Alter von neun und zwölf Jahren. Er bezeichnet sich als absoluten Familienmenschen. Ehefrau Lisa ist ebenfalls Grundschullehrerin. Für seine Schüler gibt es auch schon mal ein Lied aus der Feder des Schulleiters. "Ich will wei so schwätzen wie mei Mutter" war ein Titel, den er seinen Schülern präsentierte. Auf Anhieb habe er damit im Mundartwettbewerb im Saarland den ersten Preis gewonnen. "Die Kinder fordern dieses Lied oft im Unterricht, deshalb haben wir es auf den hiesigen Dialekt zugeschnitten." Aber auch außerschulisch bestimmen die schönen Künste Brauschs Freizeit. Im Chor "Chorios" singt er Tenor. "Daran hänge ich sehr, es ist ein Stück musikalische Heimat", beschreibt er seine Leidenschaft. Fünf Jahre hat er im Karnevalsverein mitgewirkt, im Vorstand, als Aktiver in der Bütt, als Programmleiter und natürlich als Schreiber. Während seiner Bundeswehrzeit hat er im Heeresmusikkorps 6 in Hamburg das Horn geblasen. "Eine sehr erlebnisreiche Zeit, die mich musikalisch und menschlich sehr geprägt hat." Außerdem beschäftigt sich Brausch mit Literatur. Das Internet sei dabei sehr hilfreich. Dort verweilt er lange und vertieft sich in Biografien bekannter Schriftsteller. Sport gehört mittlerweile auch zu Ingo Brauschs Alltag. Das Joggen habe er als Nichtraucher bei einem Schulprojekt über Gesundheitserziehung entdeckt. "Dadurch bekam ich den Kick und habe außerdem einige Kilos abgenommen."

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