Mit ihm geht für zwei Orte der eigene Pastor

Wenn Heinz-Werner Schultes Ende des Monats in den Ruhestand geht, heißt es für die katholischen Gläubigen aus Reinsfeld und Kell am See nicht nur Abschied von ihrem bisherigen Pastor zu nehmen. Beiden Kirchengemeinden steht durch die Pensionierung des 69-Jährigen auch eine Zäsur bevor: Sie werden künftig keinen eigenen Pfarrer mehr haben und mit Schillingen, Mandern-Waldweiler und Lampaden eine Pfarreiengemeinschaft bilden.

 Er geht Ende des Monats in den Ruhestand: Heinz-Werner Schultes, Pastor von Reinsfeld und Kell am See. TV-Foto: Axel Munsteiner

Er geht Ende des Monats in den Ruhestand: Heinz-Werner Schultes, Pastor von Reinsfeld und Kell am See. TV-Foto: Axel Munsteiner

Reinsfeld/Kell am See. Auf seinem beruflichen Weg hat Heinz-Werner Schultes an vielen Stationen angehalten, doch nun zieht es ihn zurück zu seiner "ersten Liebe", wie der 69-Jährige scherzhaft meint. Vor 13 Jahren kam Schultes aus dem Saarland (Landsweiler-Reeden/Heiligenwald) in den Hochwald, wirkte seitdem als Pastor der Pfarreien St. Remigius in Reinsfeld und St. Bartholomäus in Kell am See, und war in dieser Funktion Hirte von circa 3700 Gläubigen. Nun aber geht er Ende des Monats in den Ruhestand. Im Ruhestand geht er zurück zu den Wurzeln

"Meinen Lebensabend werde ich im saarländischen Niederlosheim verbringen, wo ich meine erste Pfarrstelle hatte", sagt der gebürtige Koblenzer über seine Zukunft. Sicher, der Abschied aus Reinsfeld und Kell falle ihm nicht leicht: "Überall, wo man längere Zeit verweilt, schlägt man auch Wurzeln. Es ist nicht einfach, die Menschen, die man kennengelernt hat und die einem Nähe und Dankbarkeit gezeigt haben, zu verlassen", betont Schultes. Hobbys: Schwimmen, Angeln und Wandern

Gleichwohl schaue er dem Ende des Berufslebens erwartungsfroh entgegen. Wieder mehr Zeit für das Studium theologischer, aber auch naturwissenschaftlicher Bücher zu haben oder seinen Hobbys "Schwimmen, Angeln und Wandern" nachzugehen, empfinde er als Gewinn. Hinzu kommt: "Ich bin lange Zeit hochtourig gefahren, und bin froh, jetzt zur Ruhe zu kommen."Natürlich nehme er viele positive Erfahrungen aus seiner Zeit im Hochwald mit, betont Schultes. Beispielhaft führt er das ehrenamtliche Engagement der Reinsfelder Frauengemeinschaft, die mit der Gestaltung ihres Erntedankteppichs die Reinsfelder Kirche in der ganzen Region bekanntgemacht hat, oder den Einsatz für die Restaurierung der Keller Krippe an. Wenn er jedoch auf die alltägliche Fülle der pastoralen Aufgaben zurückblicke, die er in den beiden Dörfern als "Einzelkämpfer" bewältigen musste, dann dränge sich ihm die Metapher einer Zirkusnummer auf. "Ich bin mir oft wie ein Artist vorgekommen, der auf zwei Stangen zehn rotierende Teller balancieren musste."Bei seiner Arbeit als Pastor habe er sich aber immer an die Devise gehalten: "Man muss die Sache sehr ernst nehmen, aber nicht zu ernst und vor allem nicht tierisch ernst. Der freudige und lebensbejahende Grundcharakter des Christ-Seins darf nicht verdeckt bleiben", sagt der Theologe, der offen einräumt, "dass es der amtlich formierten Kirche manchmal schwer zu fallen scheint, ein kundenfreundliches Gesicht zu zeigen". Und noch eins haben über 50 Lehr- und Berufsjahre Schultes gelehrt: "Die große Zuversicht in den Menschen ist immer geblieben. Weil er aus Gottes Werkstatt kommt, steckt in jedem ein guter Kern. Man muss manchmal nur etwas genauer hinschauen", sagt er.Doch was bedeutet der Weggang Schultes für die Pfarreien Reinsfeld und Kell? Die Antwort lautet: Eine einschneidende Veränderung, die im Zusammenhang mit der Strukturreform im Bistum Trier steht. Denn einen Nachfolger für den 69-Jährigen wird es nicht mehr geben. Beide Pfarreien haben also künftig keinen eigenen Pfarrer mehr. Stattdessen werden die zwei Kirchengemeinden mit Mandern-Waldweiler, Lampaden und Schillingen-Heddert eine Pfarreiengemeinschaft bilden. Deren Sitz ist Schillingen mit Pastor Thomas Linnartz an der Spitze. Für alle Dörfer wird künftig ab 1. August Kaplan Michael Pauken aus Niederfell an der Untermosel eingesetzt, der in Reinsfeld wohnen wird. Er bleibt aber dem Schillinger Pastor weisungsgebunden, der somit künftig, unterstützt von Kaupen und der Gemeindereferentin Anita Ludwig, für circa 7300 Gläubige verantwortlich ist.Offiziell verabschiedet wird Heinz-Werner Schultes am Sonntag, den 22. Juni, in Kell am See, die Feier ist in Reinsfeld am Sonntag, 29. Juni.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort