Mit spitzer Zunge spritzig präsentiert

HERMESKEIL. Frech und spritzig, erheiternd und spitzzüngig präsentierten sich die beiden Kabarettisten Bernhard Weller und Götz Valter alias "Spitz und Stumpf" und der Liedermacher Marcel Adam den mehr als 150 Zuschauern im Naturparkinformationszentrum in Hermeskeil.

Die Mundarttournee "Mussik, Sprooch und Wein" umfasst landesweit 16 Veranstaltungen. Musik und Kabarett stehen im Vordergrund, die Darbietungen betonen den großen Unterhaltungswert der Mundart.Zwei Komiker und ein Liedermacher gestalteten das Programm von "Mussik, Sprooch und Wein" in Hermeskeil: Bernhard Weller und Götz Valter stellten sich als "Spitz und Stumpf" vor, Liedermacher Marcel Adam lud zum Träumen ein.Weller und Valter, seit acht Jahren ein Duo, sind eine Klasse für sich. "Spitz und Stumpf" haben die Mundart im Griff, ihr Auftritt wurde zum Vokabeltraining. Über alltägliche Widrigkeiten "simelieren" (nachdenken) und "dischbudieren" (diskutieren) - das sind ihre Stärken.Weisheiten, die niemand hören will

Zu ihren besten Nummer gehört der Disput zwischen dem Winzer Eugen (Götz Valter), der selbst sein bester Kunde ist, und dem großspurigen BASF-Arbeiter Friedel (Bernhard Weller), der sich in der global operierenden Firma für unentbehrlich hält und Weisheiten verbreitet, die niemand hören will.Mit schauspielerisch hervorragenden Leistungen und spritzigen Dialogen verwandeln sich die beiden Neustädter auf der Bühne in den ungenießbaren ständig mäkelnden Zeitgenossen Friedel, um den man im wahren Leben lieber einen weiten Bogen macht, und den gutmütigen Eugen, der hilfsbedürftig wirkt, es aber faustdick hinter den Ohren hat. Das Programm, zusammengewürfelt aus Sketchen und Liedern, gewährt dem Publikum einen Blick auf menschliche Eigenarten und gibt zu verstehen, dass "die Welt in Ordnung wäre, wenn der eine dem anderen nicht helfen würde".Nicht umsonst heißt die Reihe "Mussik, Sprooch und Wein": Mit Leckereien aus einer Ökokäserei konnte sich das Publikum für den zweiten Teil des Abends stärken. Der deutsch-französische Liedermacher Marcel Adam singt über die Menschen, denen er begegnet, und interpretiert französische Chansonklassiker ebenso gekonnt wie Pop-Musik. Mit seinen Liedern nahm er die Zuschauer in Hermeskeil mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle.Vom ersten Lied an, das starken Müttern gewidmet ist, deren Männer das Geld in den Gruben verdienen, bis hin zu "Von guten Mächten wunderbar geborgen" reißt der 52-jährige Chansonpoet das Publikum mit, seine Darbietung stimmt nachdenklich und erheitert.Marcel Adams Lieder umreißen die ganze Palette des Seins, erzählen von der Geburt, der Liebe, von Leid, Freude und dem Tod. Zur Gitarre singt der sympathische Musiker in seiner "Muttersprooch".Er nimmt kein Blatt vor den Mund, auch dann nicht, wenn es ums "Platt schwätzen" geht: "Ich finde es furchtbar, dass Musiker, die zu ihrer Muttersprache stehen, kaum eine Chance im Radio haben."

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