Modernes Management für den Rothirsch

REINSFELD. Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung und Ziel orientierte Bejagung des Schalenwildes waren die wichtigsten Themen bei der Versammlung des Hegerings in der Kulturhalle in Reinsfeld.

 Im Schatten der Geweihe: Zwei Jungmusiker der Jagdhorngruppe Saarburg blasen ins Horn.Foto: Hans Muth

Im Schatten der Geweihe: Zwei Jungmusiker der Jagdhorngruppe Saarburg blasen ins Horn.Foto: Hans Muth

"DasLebensraum-Modellprojekt (LMP) im Rotwildring Osburg-Saar ist einfünfjähriges Pilotprojekt (1999-2004) mit landesweitemModellcharakter", erklärte Michael Klein vom Rotwild-Ring Osburg."Es entstand aus der Initiative des Rotwildring-Vorstandes seitMitte der 90-er Jahre und wurde 1999 durch Ministerin KlaudiaMartini vom Ministerium für Umwelt und Forsten zum Förderprogrammder Landesregierung erhoben." Ziel des Projektes sei einAusgleich der Belange von Grundeigentümern sowie Wald-, Wild-,Jagd- und Landespflege beziehungsweise Naturschutz. Solide Basis schaffen

Durch intensive Zusammenarbeit von Rotwildring, Jägerschaft, Gemeinden, Jagdgenossenschaften, Jagdbehörden und Forstverwaltung gelte es, eine Basis für eine Rotwildbewirtschaftung zu schaffen.

Eine solche dürfe der gesellschaftlich geforderten Realisierung einer ökologisch orientierten Waldwirtschaft mit Hilfe einer Reduzierung der Verbiss- und Schälschäden nicht im Wege stehen, müsse aber andererseits durch die Bewirtschaftung eines an den Lebensraum angepassten Rotwildbestandes eine nachhaltige Jagdnutzung und damit nachhaltige Jagdpachteinnahmen gewährleisten. Das Projekt solle die Rotwilddichte nicht erhöhen, sondern die Zukunft für das Rotwild im Bereich des Rotwildringes Osburg-Saar langfristig sichern.

In diesem Jahr hatte Klein aus gegebenem Anlass einen kompetenten Gastredner eingeladen. Der Jagdwissenschaftler Ulrich Wotschikowski, Leiter des Vereins für Arten- und Naturschutz in Oberammergau, stellte sein Leitbild für den Rothirsch in Deutschland vor. "Der Rothirsch hat es schwer bei uns", so Wotschikowski. "Er ist das größte Wildtier, das uns in Mitteleuropa verblieben ist - und dazu eines der Faszinierendsten."

Durch modernes Management könne man dem Rothirsch helfen und gleichzeitig Konflikte mit ihm entschärfen. Wotschikowski: "In dreijähriger Arbeit haben wir ein Leitbild für das Rotwildmanagement in Deutschland entwickelt und bei einer Tagung der Deutschen Wildtier Stiftung im Sommer 2002 erstmals einem Fachpublikum vorgestellt."

Nur noch in isolierten Populationen

Rotwild komme nur noch auf einer Fläche von etwa zwölf Prozent des Bundesgebietes und in isolierten Populationen vor, sagt der Fachmann. "Wir wollen keinen Zweifel daran lassen, dass dem Rotwild mehr Lebensraum zugestanden werden könnte und sollte als derzeit. Wir meinen, dass erst die Probleme gelöst werden müssen, die das Rotwild verursacht, bevor wir ihm die Besiedelung neuer Räume erlauben können. Den Schlüssel dazu sehen wir in dem räumlichen Verhalten und der jagdlichen Praxis."

Vielen Alttieren werde Jahr für Jahr bei der abendlichen Ansitzjagd das Kalb weg geschossen. Der Jagdwissenschaftler empfahl den interessiert lauschenden Jagdmännern und Förstern, die Jagdzeit auf vier bis fünf Monate zu verkürzen, Jagdzeit und Fütterungszeit strikt zu trennen und Schüsse in größere Rudel zu unterlassen.

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