Musikalische Völkerverständigung

MOSKAU/KELL AM SEE. Das Orchester der Verbandsgemeinde befindet sich auf großer Konzertreise in Russland und den baltischen Staaten. Zum Auftakt stand ein Konzert im Kulturzentrum in Moskau auf dem Programm.

Die Kontakte mit den russischen Sicherheitsbehörden und den Dienstleistungsstellen begannen eher schleppend. Dennoch kamen die Mitglieder des Orchesters und die mitreisenden Anhänger nach einem dreistündigen Flug in Moskau wohlbehalten an. Besonders die märchenhafte Gestaltung der Innenstadt faszinierte die Musiker. Der majestätisch anmutende Kreml als Mittelpunkt und Wahrzeichen von Moskau, die Erzengel-Kathedrale und die historische Stadtmauer begeisterten die 150-köpfige Gruppe ebenso wie die Mariä Schutzkathedrale, die Staatliche Universität, das Neujungfrauen-Kloster oder der Zentrale Sportkomplex, die insbesondere bei Nacht eine besondere Atmosphäre erzeugen. "Man taucht in eine andere Welt"

Eine kulturhistorische, einmalig anmutende Ansammlung von Gebäudekomplexen bot sich den Musikern aus dem fernen Westen. Im Gegensatz zu den bisher besuchten Ländern Brasilien und Südafrika war man hier in eine andere und gewöhnungsbedürftige Sphäre eingedrungen - so zumindest der Eindruck etlicher Musiker. Doch es war die Musik unter Dirigent Karl-Heinz Willger, die auch hier die mitgereisten Deutschen und die Einheimischen verband. Als die Keller Musiker dann auch noch auf russisches Liedgut zurückgriffen, blieb kein Auge trocken. Es wurde getanzt, geredet, diskutiert - sofern man in der Lage dazu war. Und so manches Gläschen Wodka trug auch zur Völkerverständigung bei. Unter den Reisenden amüsierte sich auch die Ruwerweinkönigin Julia I. Den russischen Gästen hatte sie einige Flaschen köstlichen Ruwerweins mitgebracht, der auf eine äußerst positive Resonanz stieß. Dass die junge Dame auch noch im Orchester an der Trompete mitspielte, quittierten die Gäste mit Anerkennung und Applaus.Zuerst zurückhaltend, dann offen

Neben der Musik kam auch der kulturelle Teil nicht zu kurz. Eine informative Stadtrundfahrt konnte nur Bruchteile der Geschichte und Denkweisen der russischen Menschen offenbaren. "Vielleicht ist es gerade die zurückhaltende Mentalität dieser Völkergruppe, die sie so sympathisch macht", meinte Erwin Berens, Manager und Mitorganisator der Fahrt. "Wenn man erstmal mit ihnen warm geworden ist, dann ist der Umgang ganz offen miteinander." Ein Fototermin auf dem Roten Platz durfte zudem nicht fehlen. Dort, wo Matthias Rust einst mit seinem Sportflugzeug gelandet war - was die Russen laut Reiseleitung heute noch als eine Beleidigung ihres Landes ansehen - stellte sich das Musiker-Team vor der Mariä-Schutz-Kathedrale und dem Eingangsturm zum Kreml dem TV-Fotografen. In den nächsten Tagen geht die Reise weiter nach St. Petersburg. Eine 700 Kilometer lange Bahnfahrt steht auf dem Programm und ebenso ein weiterer Schritt zur Völkerverständigung, die vor allem über die Musik zustande kommt.

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