Nachdenken über neue Nutzung

HERMESKEIL. Die Hoffnung starb zuletzt, aber sie starb. Seit Montag herrscht in Hermeskeil die Gewissheit, dass in Berlin nicht mehr über den Fortbestand der Hochwaldgarnison diskutiert wird. Damit ist das Nachdenken über die neue Nutzung des Kasernengeländes endgültig in den Vordergrund gerückt.

"Nachhaken nützt nichts mehr. Wir werden jetzt voll in die Konversion einsteigen." Nachdem eine Polit-Delegation aus Berlin und Mainz allen Forderungen nach einer "zweiten Chance" für den Bundeswehrstandort Hermeskeil eine deutliche Absage erteilt hat (der TV berichtete), macht die Aussage von Verbandsgemeinde-Chef Michael Hülpes (CDU) deutlich: Die politisch Verantwortlichen vor Ort müssen sich in den kommenden Monaten und Jahren nur noch auf eine Frage konzentrieren: Wie kann eine zivile Anschlussnutzung des Kasernengeländes aussehen? Dass diese Planungen schnell vorangetrieben werden müssen, scheint klar. Denn: Obwohl der Schließungstermin offiziell erst am 18. April bekannt gegeben werden soll, rechnet Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) schon in absehbarer Zeit mit dem Abzug der letzten Soldaten. "Wir stellen uns darauf ein, dass Ende 2006 Schluss ist." Ein erster konkreter Schritt für die anstehende Konversion sei, so Hülpes, die Gründung eines Planungszweckverbandes, die im Verbandsgemeinderat beschlossen werden muss. Ihm sollen die Stadt Hermeskeil, Gusenburg und Reinsfeld angehören, auf deren Gebiet das Kasernengelände liegt. "Normal liegt die Planungshoheit bei den einzelnen Gemeinden. Das Gelände soll aber sebstverständlich als Paket verwertet werden", betont Hülpes die Notwendigkeit eines solchen Zweckverbandes. Aus Sicht der CDU-Politiker sinnvoll ist auch die Einrichtung der befristeten Stelle eines Konversionsbeauftragten. Eine weitere Aufgabe für die Zukunft ist zudem die Erstellung eines schlüssigen Konversions-Konzepts, wobei eine grundsätzliche Zielsetzung bereits existiert. "Wir wollen eine touristische Nutzung machen. Das könnte in Richtung Feriendorf verbunden mit Wasser gehen", so Hülpes. Erste Interessenten gebe es schon. So liegt unter anderem die Anfrage des Investors vor, der ursprünglich in Reinsfeld eine Wasserski-Anlage betreiben wollte. Eher gering sind in der Hochwaldstadt hingegen die Erwartungen für eine gewerbliche Folgenutzung des Geländes.Finanzielle Hilfe zugesagt

Die finanzielle Hilfe des Landes bei Konversionsprojekten hatte Innenminister Karl Peter Bruch bei seinem Besuch bereits zugesagt. Zuvor muss mit dem Bund jedoch über die Übernahme der Liegenschaft verhandelt werden, was in vielen anderen Konversionsstandorten in der Vergangenheit ein durchaus zähes Ringen war. "Unsere Forderung heißt: Übergabe des Geländes zum Nulltarif und altlastenfrei", so Hülpes. Falls das nicht möglich sei, erwarte man als Kommune, dass der Bund zumindest die vorhandenen Anlagen zurückbaut und die Renaturierung der militärisch genutzten Flächen veranlasst. Denn, so König: "Wir werden nichts übernehmen, womit wir nichts anfangen können."

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