Nahwärmenetz für Flachsheide II

Mit einem Nahwärmenetz für das Neubaugebiet Flachsheide II will Reinsfeld nicht nur CO{-2}-neutral Wärme erzeugen, sondern über eine emissionsfreie Stromversorgung den Weg ebnen zu "null Emission".

 Durch die Kombination Nahwärmenetz plus Solaranlagen will Reinsfeld im Baugebiet Flachsheide II den Apfel quasi samt Stängel und Gehäuse verwerten, wie Ralf Stüber (rechts) Ortsbürgermeister Rainer Spies die anvisierte Optimierung der Energieversorgung vor Augen führt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Durch die Kombination Nahwärmenetz plus Solaranlagen will Reinsfeld im Baugebiet Flachsheide II den Apfel quasi samt Stängel und Gehäuse verwerten, wie Ralf Stüber (rechts) Ortsbürgermeister Rainer Spies die anvisierte Optimierung der Energieversorgung vor Augen führt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Reinsfeld. Mit ihrem Neubaugebiet Flachsheide II wagt sich die Gemeinde Reinsfeld in noch relativ unbekanntes Terrain vor. Derzeit weiß eigentlich keiner mit Bestimmtheit zu sagen, ob es für das dortige Nahwärmenetz überhaupt ausreichende Nachfrage gibt. Die ersten, bereits in den Startblöcken ausharrenden Bauherren scheinen allerdings zu bestätigen, dass der inzwischen formell vom Gemeinderat eingeschlagene Weg der richtige ist.Auf jeden Fall wird in der Flachsheide II alles ein wenig anders sein. Wer sich für einen der im ersten Bauabschnitt 25 Bauplätze entschieden hat, braucht sich nicht mehr den Kopf zu zerbrechen über die optimale oder kostengünstigste Wärmeversorgung. Hat er diese doch mit dem Grundstückspreis praktisch bereits mit einkauft. Daher wird der Quadrat-meterpreis für voll erschlossenes Bauland auch etwas höher liegen als die 45 Euro der jüngst bebauten Flächen. Über die genaue Höhe wird demnächst der Gemeinderat zu Rate sitzen. Ortsbürgermeister Rainer Spies schätzt, dass dabei Preise von 50 bis 60 Euro im Gespräch sein werden. Abgesehen von den höheren Grundstückskosten fällt zudem eine Pauschale von rund 3500 Euro pro Hausanschluss an."Kein Betriebsrisiko" für die Häuslebauer

Den höheren Einstiegs-Investitionen, die über eigens dafür angebotene günstigere Kredite kompensiert werden können, stehen allerdings Einsparungen gegenüber. So etwa für nicht erforderliche Komponenten wie Kamin, Heizung oder Vorratstanks. Darüber hinaus haben die Häuslebauer in der Flachsheide II "kein Betriebsrisiko", wie es Spies formuliert. Denn die Kosten für Wartung und Reparatur der Einzelkomponenten des Nahwärmenetzes übernimmt der Betreiber, das Unternehmen Encon Energiedienstleistungen GmbH. Das Herz des Konzeptes ist laut Encon-Chef Ralf Stüber ein Blockheizkraftwerk. Die sechs mal 2,5 Meter große "Energiebox" soll neben die Schulsporthalle, für deren unwirtschaftliche Ölheizung es dann bereits eine Alternative geben würde."Befeuert" werden wird das Kleinkraftwerk nicht nur mit Bioerdgas und Pflanzenöl, sondern auch über eine Wärmepumpe sowie mit Energie aus der Sonne. Auf diese Weise kann der Betreiber immer die jeweils günstigste Variante auswählen. Den Bauherren wird darüber hinaus zu Vorzugskonditionen eine Fotovoltaikanlage mit angeboten, über die jeder Strom erzeugen kann. Daneben ist das zusätzliche Aufstellen von Holzöfen möglich. Allerdings bergen viele Alternativen die Gefahr, dass die Nutzer-Gemeinschaft dann letztlich draufzahlen muss. "Es geht nur in der Gemeinschaft", macht Stüber deutlich. Wenn zu wenige mit im Boot seien, rechne sich das nicht. Den Betrieb der Anlage werde daher ein von jedem Abnehmer zu zahlender Grundpreis sichern.Neben Strom und Wärme wird Warmwasser erzeugt

"Wir wollen das Neubaugebiet CO{-2}-neutral mit Wärme versorgen", verweist Stüber auf das Ziel eines unveränderten Kohlendioxid-Gleichgewichtes. Darauf zielt auch eine Ergänzung des Konzepts mit Kollektorenflächen ab. Anders als bei herkömmlichen Solarkollektoren ist hinter diesen eine Kühlung verlegt. Dadurch erhöht sich der Wirkungsgrad der Module. Und neben Strom und Wärme wird auch Warmwasser erzeugt. "Wenn die Solaranlage mit Kühlung dazukommt, essen wir den Apfel mitsamt Gehäuse", wählt Stüber ein griffiges Bild, um den gewünschten Effekt vor Augen zu führen. Dank der Stromerzeugung sei das Neubaugebiet Flachsheide II sogar auf dem besten Weg zum "Null-Emissions-Dörflein".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort