Nationalparkcamp mit eigener Kapelle

Neuhütten/Muhl · Nach intensiven Vorgesprächen steht eine erste Konzeptstudie für einen ganz besonderen Baustein des noch jungen Nationalparks Hunsrück-Hochwald: das Nationalparkcamp Muhl mit authentischen Übernachtungsmöglichkeiten für Naturbegeisterte.

 Auf dem Gelände hinter der St. Josefs-Kapelle (links) und dem Bürgerhaus Muhl (rechts) soll das Nationalparkcamp Muhl entstehen. TV-Fotos (2): Ursula Schmieder

Auf dem Gelände hinter der St. Josefs-Kapelle (links) und dem Bürgerhaus Muhl (rechts) soll das Nationalparkcamp Muhl entstehen. TV-Fotos (2): Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Neuhütten/Muhl. Eine Kirche in einem ausgewiesenen Nationalpark ist eine Besonderheit. Die Ortsgemeinde Neuhütten will daher auf ein Alleinstellungsmerkmal setzen, das ihr der Ortsteil Muhl beschert. Denn dort steht seit 1953 die St. Josefs-Kapelle, die einzige Kirche im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Besucher könnten dort nicht nur Tiere beobachten und Sonnenaufgänge oder von Rangern geführte Touren erleben. Dem Zeitgeist entsprechend könnten sie sich selbst entdecken, indem sie sich im Nationalpark eine "Ich-Zeit" zur Selbstfindung gönnen.
Die Idee ist nur ein Baustein der von Fachleuten erstellten Konzeptstudie, die nun dem Ortsgemeinderat präsentiert wurde. Wenige Meter von der Kirche entfernt ist ein Nationalparkcamp angedacht - mit ansonsten im Nationalpark seltenen Schlafgelegenheiten. Dafür sollen Häuschen gebaut werden, die sich Hugo Kern vom Illinger Planungsbüro Kernplan als "klein, kompakt, hochwertig und mit Komfort" vorstellt. "Das sollen keine 0-8-15-Hütten sein", erklärte er anhand von Beispielen anderer Nationalparks mit "Hütten" in Form von Bienenwaben oder Blüten.Verbindendes Element geplant


Besucher sollten keinesfalls mit falschen Erwartungen gelockt werden, sondern authentisch übernachten können. Daher wurde auch Abstand genommen von ursprünglich angedachten Schlafplätzen in nachgebauten Köhlerhütten.
Mit einbezogen ins Konzept ist das Bürgerhaus, hinter dem das Camp geplant ist. Optisch verbinden könnte eine rückwärtige Glasfassade - inhaltlich dort nutzbare Duschen, Küche und ein Info-Foyer.
Die voraussichtlichen Kosten für das Nationalparkcamp schätzt Kern auf 500 000 bis 700 000 Euro. Ob und wie es umgesetzt wird, hängt von der finanziellen Beteiligung des Landes ab. Denn allein mit der aus dem europäischen Leader-Programm (siehe Extra) möglichen Förderung von 70 bis 75 Prozent könnte Neuhütten das nicht stemmen.
Daher empfahl Kern, die Gemeinde sollte das nur dann angehen, wenn das Land, das er in der Pflicht sieht, die Finanzierung übernehme. Schließlich wären künftig ja auch Betriebs- und Folgekosten für das Projekt, das dem gesamten Nationalpark zugutekomme, zu tragen.
Ortsbürgermeister Peter Kretz bestätigte: "Das soll ja ein gemeinsames Projekt sein." Daher sieht auch er es als Aufgabe des Landes, "hier unter die Arme zu greifen". Schließlich sei das von mehreren Säulen getragene Konzept nur sinnvoll, wenn alle Bausteine realisiert werden.
Wer als Träger fungieren sollte, ist offen. Eine kommunale oder private Trägerschaft ist ebenso denkbar wie die Einbindung eines Vereins. Bei dieser Variante könnten laut Kernplan die im ersten Schritt vorgesehenen drei oder vier Hütten für bis zu 16 Personen schon bei zwanzig-prozentiger Auslastung kostendeckend betrieben werden. Britta Baums von der für die Tourismusentwicklung in der Nationalpark-Region zuständigen Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) geht von guten Chancen für das Camp aus. Die Projektidee überzeuge mit dem dahinter stehenden "super Engagement". RPT, Mitglied der LAG Erbeskopf, werde das daher unterstützen. Bürgermeister Michael Hülpes geht von einer hohen Förderquote für das gut geplante Konzept aus.Extra

 Hugo Kern und Michael Burr (4. und 5. von links) vom Planungsbüro Kernplan überreichen Neuhüttens Ortsbürgermeister (3. von links) Peter Kretz ihre Konzeptstudie Nationalparkcamp Muhl. Mit dabei die Beigeordneten Hermann-Josef Bier und Bernd Schmitt (von links) sowie Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil.

Hugo Kern und Michael Burr (4. und 5. von links) vom Planungsbüro Kernplan überreichen Neuhüttens Ortsbürgermeister (3. von links) Peter Kretz ihre Konzeptstudie Nationalparkcamp Muhl. Mit dabei die Beigeordneten Hermann-Josef Bier und Bernd Schmitt (von links) sowie Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil.

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Die Europäische Union (EU) eröffnet mit ihren Eler/Leader-Programmen Chancen für die Entwicklung ländlicher Räume (Eler). Für die Region Hunsrück-Hochwald, rings um den rheinland-pfälzischen Teil des gleichnamigen Nationalparks, ist eine von landesweit 20 Lokalen Aktionsgruppen (LAG) zuständig, die LAG Erbeskopf. Über sie können Kommunen wie private Investoren EU-Zuschüsse beantragen. In der aktuellen Förderperiode bis 2020 gibt es fünf Millionen Euro für die LAG Erbeskopf. Förderschwerpunkte sind: Dorf- und Stadtentwicklung, regionale Wirtschaft und Energie, Tourismus, Natur-, Land- und Forstwirtschaft sowie Soziales Miteinander. urs

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