Naturpark als Müllkippe missbraucht

KELL AM SEE/HERMESKEIL. Die Bundesstraßen 407, 268 und 52 - zentrale Verkehrsachsen im Naturpark Saar-Hunsrück - sind in den vergangenen Tagen zu beliebten Müllkippen geworden. Besonders das Erscheinungsbild der B52 wird durch Hausmüll und alte Elektrogeräte am Straßenrand geprägt.

"Polizei und Straßenmeisterei werden insbesondere in letzter Zeit immer wieder mit häufiger auftretenden Fällen von Umweltverschmutzung in Form von rechtswidriger Abfallentsorgung konfrontiert", sagt Hauptkommissar Hans-Peter Schneider von der Polizeiinspektion Hermeskeil. Radiowecker und Autoreifen

Besonders der jüngste Fall sorgt für große Verärgerung. An zwei Stellen entlang der B 52 zwischen Höfchen und der Abfahrt Geisfeld haben Unbekannte jede Menge Müll abgelagert. "Es handelt sich hierbei offensichtlich um ein und dieselben Täter", sagt Schneider. In beiden Fällen gehörte Verpackungsmaterial mit asiatischen Schriftzeichen zu den Hinterlassenschaften, außerdem waren ein Autoreifen, eine Flasche Autoöl, ein Radiowecker und Spielzeuge dabei. "Die Größe der Verpackungsmaterialien lässt auf einen gastronomischen Betrieb schließen", sagt Schneider, der den Müll nach brauchbaren Hinweisen untersucht. Auch Ralf Alten von der Straßenmeisterei überprüft die Situation vor Ort. "Es muss ja schließlich alles entsorgt werden. Ich verbringe mit diesen widerrechtlichen Entsorgungen einen großen Teil meiner Arbeitszeit. Das häuft sich in letzter Zeit katastrophal." Stark betroffen seien die B 407 und die B 268. An vielen Stellen gebe es Hinweise auf Fast-Foot-Betriebe. Gravierend seien auch die Ablagerungen an der B 407 oberhalb von Zerf an der Steineiche. "In unregelmäßigen Abständen stellt dort irgendjemand größere Mengen Glas, meist Flaschen, ab. Erst gestern Morgen habe ich mehrere Kartons und Säcke mit Glasabfällen entsorgen müssen." Unverständlich vor allem deshalb, weil die korrekte Entsorgung von Glas in einem dafür vorgesehenen Container kein Problem darstellen sollte. Wilde Müllhalde bei Höfchen

"Der Weg zu einem für eine illegale Entsorgung geeigneten abgelegenen Platz ist oft weiter als der zum Glascontainer", sagt Alten. Das gelte auch für die Gelben Säcke, die bei Höfchen entsorgt wurden. "Die wilde Müllhalde bei Höfchen ist wahrscheinlich in der Nacht zum Dienstag entstanden", erklärt Hans-Peter Schneider. Er will überprüfen, ob tatsächlich ein gastronomischer Betrieb dahinter steckt. "Ich werde die Ermittlungen auf Imbissbuden und Speisegaststätten ausdehnen." Sollten die illegalen Entsorger gefasst werden, drohen Geldstrafen bis zu 500 Euro. "Es handelt sich in diesem Fall um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geregelt wird", erklärt der Hauptkommissar aus Hermeskeil. "Wenn allerdings Altöl oder andere umweltgefährdende Stoffe in der Botanik landen, ist das eine Straftat, die mit hohen Freiheitsstrafen geahndet werden kann. Wilde Entsorgungen dieser Art sind weder Bagatellen noch Kavaliersdelikte." Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Hermeskeil unter 06503/91510 entgegen.

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