Neubau noch nicht vom Tisch

HERMESKEIL. Zweistündige Diskussion, einstimmige Entscheidung: Der Kreisausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung ein Maßnahmen-Paket von 525 000 Euro für die Sanierung des vom Schimmelpilz befallenen Hermeskeiler Gymnasiums beschlossen. Wie es danach weitergehen soll, bleibt aber offen.

Das Konzept für eine 2,3 Millionen Euro teure Generalsanierung steht zwar. Parallel dazu soll aber geprüft werden, ob auch ein Neubau finanziert werden kann. Das hat es im Hermeskeiler Rathaus seit der Debatte über die mögliche Schließung des Freibads 2001 nicht mehr gegeben: Die Besucherplätze im großen Sitzungssaal des Hermeskeiler Rathauses waren am Montag restlos besetzt. Denn Lehrer, Eltern und viele Schüler wollten als Zuhörer der Sitzung des Kreisausschusses (KA), der ausnahmsweise in unmittelbarer Nähe des "Tatorts" tagte, wissen, wie es mit dem Hermeskeiler Gymnasium weitergehen soll."Wir dürfen keine Panik machen"

Zur Erinnerung: In der Schule waren in den vergangenen Wochen und Monaten an mehreren Stellen Schimmelpilze und Schadstoffe gefunden worden, mehrere Schüler und Lehrer hatten über Gesundheitsbeschwerden geklagt und deshalb waren einige Räume für den Unterricht gesperrt worden (der TV berichtete mehrfach). "Wir dürfen aber keine Panik machen, wo sie nicht angebracht ist", hatte Roland Eiden, der Leiter des Bauamts bei der Kreisverwaltung, bereits unmittelbar vor der Sitzung bei einem Ortstermin im Gymnasium betont. Nachdem für 75 000 Euro bereits erste Sofortmaßnahmen getätigt und mehrere Kontrolluntersuchungen vorgenommen worden waren, sei vor allem folgende Feststellung wichtig: "Die akuten Probleme haben wir weitgehend im Griff. Alle Fachleute sagen, dass es am Gymnasium mittlerweile keine Schadstoffprobleme mehr gibt. Es wurden 125 Parameter untersucht und dabei nirgends die Interventionswerte erreicht", sagte Eiden. Er verwies zudem darauf, dass "keine infektiösen Schimmelpilze der Risikogruppe zwei nachgewiesen wurden, die in der Lage sind, Infektionen bei gesunden Menschen hervorzurufen". Dass "keine akute Gefahr" mehr bestehe, bestätigte beim Ortstermin auch der Leiter des Trierer Gesundheitsamts Harald Michels, der weitere Kontrollmessungen im Schulgebäude in den Sommerferien ankündigte. Im Kreisausschuss ging es daher in erster Linie um die Entscheidung, welcher Weg eingeschlagen werden muss, um die stark sanierungsbedürftige Schule wieder auf Vordermann zu bringen. Als unstrittig erwies sich dabei der Vorschlag der Verwaltung, bis zum Jahresende 525 000 Euro für weitere Sanierungsarbeiten auszugeben, die vor allem die Beseitigung der verbliebenen Schadstoffquellen zum Ziel haben."Wer kann uns eine Garantie geben?"

Unterschiedliche Auffassungen traten allerdings bei der Frage über die weitere Vorgehensweise zutage. Die Verwaltung favorisiert ebenso wie die CDU-Fraktion die Umsetzung des Konzepts für eine Generalsanierung in den Jahren 2007/2008, deren Kosten mit 2,3 Millionen Euro veranschlagt werden. "Wir sollten schauen, dass wir die Schule wieder in einen Top-Zustand bringen. Das Programm dazu ist da", warb Landrat Günther Schartz (CDU) für diese Variante. Vor allem die SPD meldete jedoch ihre Zweifel an, ob der vorliegende Maßnahmenkatalog eine "nachhaltige Sanierung" ermöglicht, wie Eiden zuvor betont hatte. "Wer kann uns denn die Garantie geben, dass mit diesem Konzept das Risiko in Zukunft auf Null gesetzt wird", fragte Fraktionssprecher Alfons Maximini und äußerte Bedenken. Die Sozialdemokraten plädierten deshalb - vom Publikum beklatscht - mit Nachdruck dafür, "zu prüfen, was getan werden muss, um einen Neubau in Hermeskeil zu erreichen". Schartz warnte allerdings davor, "Luftschlösser zu bauen" und wies darauf hin, dass bei der Planung und Umsetzung eines Neubaus mehrere Jahre ins Land gehen werden. "Außerdem haben wir einen sehr gut in die Stadt integrierten Standort der Schule. Ich weiß deshalb nicht, ob es der richtige Weg ist, beispielsweise in Richtung Kaserne zu gehen", sagte der Landrat. Hinzu komme die finanzielle Frage. Orientiere man sich nämlich an den Richtwerten, müssten die Baukosten für ein vierzügiges Gymnasium mit 15,7 Millionen Euro angesetzt werden, wovon der Kreis als Schulträger einen Eigenanteil von acht Millionen Euro schultern müsste, sagte Schartz.Zeichen deuten auf Sanierung

Gleichwohl einigte sich das Gremimum schließlich einstimmig darauf, vorerst noch zweigleisig zu fahren und beide Optionen, insbesondere im Hinblick auf eine Bezuschussung des Landes, zu prüfen. Sprich: Es deutet zwar einiges auf eine Generalsanierung hin. Die Möglichkeit eines Neubaus ist aber noch nicht endgültig vom Tisch.

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