Neue Besen kehren gut

MANDERN. Die Familie Goubernator kennt sich mit allem aus, was fegt. Seit 100 Jahren verdienen drei Generationen ihren Lebensunterhalt mit Handfegern, Besen und Bürsten.

Die kleine Fabrik am Rande der Ortschaft Mandern ist nicht als eine solche zu erkennen. Abseits vom Weg, unterhalb im Tal, sieht sie eher wie ein größeres landwirtschaftliches Gehöft aus. Erst wenn der Besucher das Gelände betritt und den Arbeitsgeräuschen folgt, entdeckt er hinter den Mauern einer Halle über 20 Maschinen auf etwa 200 Quadratmetern."Früher war das Anwesen, in dem wir unseren Betrieb haben, eine Mühle", erklärt Klaus Goubernator, einer der beiden Brüder, die 1974 den Holz verarbeitenden Betrieb von ihrem Vater Alois Goubernator übernommen haben. Die Mühle lief bis 1942 parallel zu der Bürstenfabrik. Und beide Produktionsstätten waren im Besitz der Familie. Gegründet wurde die Mühle 1785, zumindest schließt eine Jahreszahl auf einem Hinweisschild darauf."Alles, was mit der fegenden Reinigung zu tun hat, wird von uns hergestellt. Das sind Handfeger, Besen und Bürsten", berichtet sein Bruder Josef. "Wir liefern jedoch nicht das Endprodukt, sondern das feste Material: die Träger für die Borsten. Die wiederum werden in Behindertenwerkstätten befestigt und dort montiert."Die Brüder ergänzen sich gut, was die Arbeitsteilung angeht. Beide haben dieselben Voraussetzungen und führen gemeinsam den Betrieb. Hartmut, Sohn von Josef Goubernator, ist erst 25 Jahre alt, Schreinermeister und arbeitet in dem Betrieb, der an Maschinen reichlich bestückt ist, als Möbelschreiner. "Ich spezialisiere mich ausschließlich auf die Verarbeitung einheimischer Hölzer", erklärt er und betont, dass er sehr froh ist, seinen Vater und seinen Onkel an seiner Seite zu haben. "Ich weiß, dass sie mich tatkräftig unterstützen, wenn Not am Mann ist", sagt er. In der Halle zeugen die 20 Arbeitsmaschinen von der Betriebsamkeit der Familie. Innovatives Denken beweisen die Goubernators dadurch, dass sie ihre Maschinen mit selbst produziertem Strom antreiben. Ein Generator befindet sich im ehemaligen Mühlengebäude. Das Wasserrad musste dieser Neuerung weichen. Stromüberschuss wird gespeichert, Bedarf wird eingespeist. "Das läuft fließend", erklärt Klaus Goubernator.Ein eigenes Sägewerk mit einem Gatter ist ebenfalls vorhanden. Dort wird das Stammholz in Bretter zerlegt und nach dem Trocknen verarbeitet. Für jeden Arbeitsgang gibt es eine Maschine: zum Sägen, Hobeln, Bohren, Pressen und Fräsen. Viele Arbeitsgänge muss ein Holzstück durchlaufen, bis daraus ein fertiger Handfeger entstanden ist.Die beiden Brüder spielen bereits mit dem Gedanken, sich zur Ruhe zu setzen und den Betrieb Schreinermeister Hartmut zu überlassen. "Wir lassen die Produktion der Reinigungselemente langsam auslaufen", so die beiden Brüder. "Das wird sich aber über Jahre hinziehen, denn wir haben noch geschäftliche Verpflichtungen, die wir natürlich einhalten werden. Außerdem haben wir keinen Druck im Nacken." Trotz Billigwaren aus dem Ausland sei die Auftragslage gut, die Kunden seien zufrieden. Dennoch soll die Zukunft dieses Betriebs der Jugend gehören.

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