Neue Decken für eine Million Euro: Umfangreiche Brandschutzsanierung an Hermeskeiler Berufsschule fällig

Hermeskeil · Böse Überraschung für den Kreis Trier-Saarburg: Die Decken im Altbau der Hermeskeiler Berufsschule sind beschädigt und entsprechen nicht mehr den Brandschutzvorgaben. Deshalb steht im Sommer eine umfangreiche, rund eine Million Euro teure Sanierung bevor - wenn der Kreistag am Montag seine Zustimmung erteilt.

 Schüler verlassen den Altbau der Hermeskeiler Berufsschule. Das Gebäude aus den 1960er Jahren weist erhebliche Brandschutzmängel auf, die im Sommer beseitigt werden sollen. TV-Fotos (2): Christa Weber

Schüler verlassen den Altbau der Hermeskeiler Berufsschule. Das Gebäude aus den 1960er Jahren weist erhebliche Brandschutzmängel auf, die im Sommer beseitigt werden sollen. TV-Fotos (2): Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Hermeskeil. Die ersten Anzeichen dafür, dass der Altbau der Hermeskeiler Berufsschule bald zur Großbaustelle wird, sind schon da. Im Foyer liegt ein Teil der Decke frei, in den Gängen fehlen die Vitrinen mit Arbeiten der Schüler. "Wir haben schon mit dem Ausräumen begonnen", erklärt Heinz Oberbillig, Leiter der Außenstelle der Berufsbildenden Geschwister-Scholl-Schule Saarburg. "Bis zum 1. Juli muss das Gebäude leer sein."

Der Grund dafür sind dringend notwendige Nachbesserungen am Brandschutz. Der Kreis Trier-Saarburg als Schulträger hatte das Gebäude im Sommer 2015 von seinem Brandschutz-Experten prüfen lassen. Weil dieser Zweifel hatte, ob die Decken im Altbau bei einem Feuer genug Widerstand bieten könnten, wurde ein Tragwerksplaner hinzugezogen. Das Ergebnis: 50 Prozent der Stahlbeton-Rippen in den Decken weisen "tragwerksrelevante Schädigungen" auf, schreibt der Planer in seinem Bericht. Es bestehe "dringender Handlungsbedarf" - und weil die Decken nur "stichprobenhaft"geprüft worden seien, müsse man davon ausgehen, dass alle Decken im Altbau zu sanieren sind.

Genau das empfehlen Bau- und Kreisausschuss dem Kreistag, der darüber am Montag, 30. Mai, beraten wird. Gibt das Gremium sein Okay, soll es in den Sommerferien losgehen. Bis dahin kann laut Verwaltung der Altbau noch genutzt werden. Während der Bauphase von Juli bis Oktober müsse der Unterricht im angrenzenden Neubau erfolgen.
"Das ist eine logistische Herausforderung", sagt Schulleiter Oberbillig. Einen Teil der Ausstattung aus Klassenräumen, Büros, Küche und Werkstatt werde man vor Ort lagern können. "Aber wir brauchen sicher Container, unsere Kapazitäten sind bald ausgereizt." Er sei sicher, dass "wir den Unterricht nach den Ferien wieder normal zum Laufen bringen". Der Kreis habe zugesagt, die Sanierung der Küche für die Hauswirtschaftsschüler und der Werkstatt für die Metalltechniker vorzuziehen. Damit seien diese nach den Ferien wieder zugänglich. Die Maschinen würden nicht ausgebaut, sondern mit Holzbrettern umschlossen. "Die Abstimmung mit dem Kreis läuft sehr gut."Messe zieht in die Hochwaldhalle

 Blick hinter die Verkleidung: Laut Planern ist nicht gesichert, dass die Decken einem Feuer standhalten.

Blick hinter die Verkleidung: Laut Planern ist nicht gesichert, dass die Decken einem Feuer standhalten.

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Nicht mehr möglich seien größere Veranstaltungen im Altbau, dafür gebe es aber Lösungen, sagt der Direktor. Der Infoabend für Eltern künftiger Berufsschüler werde in den Neubau verlegt. Für die Bildungsmesse mit Hermeskeiler Betrieben im September habe die Verbandsgemeinde die Hochwaldhalle zugesagt. Und den Jahresabschluss könne man im Mehrgenerationenhaus feiern. Zudem habe die Sanierung einen positiven Nebeneffekt, erklärt Jürgen Scholz, Leiter der BBS Saarburg: Man werde die Räume in dem Bau aus den 1960er Jahren "technisch aufwerten" - etwa durch ein EDV-Netzwerk, energiesparende Lampen und "moderne Unterrichtsmittel".
Im Kreis-Haushalt 2016 waren für Brandschutz an der BBS vorsorglich 15 000 Euro eingeplant - das wird nun allerdings nicht reichen. Laut Sitzungsvorlage kostet die Sanierung voraussichtlich 1,05 Millionen Euro. Der Kreis könne dafür Geld heranziehen, das ursprünglich für die Generalsanierung des Konzer Schulzentrums eingeplant war, erläutert Kreissprecherin Martina Bosch: "Diese Mittel werden für Konz noch nicht gebraucht. Im Haushalt 2017 müssen wir das dann gegebenfalls korrigieren."

Im vergangenen Jahr hatte es wegen der Entscheidung des Kreises, eine Oberstufe für die Integrierte Gesamtschule Hermeskeil zu beantragen, Diskussionen um die Zukunft der BBS gegeben. Befürchtet wurde, dass dort die Anmeldezahlen sinken könnten. Der Kreis hatte daher gelobt, den Standort zu stärken. "Wir sehen nun, dass er diese Zusage einhält", sagt Oberbillig. Auch bei den Zahlen gebe es "keinen Einbruch. Wir liegen mit 160 Anmeldungen auf dem Stand des Vorjahrs".

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