Neue Hütten, aber kein Kunstschnee

HERMESKEIL. Auf den dritten Versuch wollten sich der Hermeskeiler Gewerbeverband (HGV) und die Stadt als Mitveranstalter nicht mehr einlassen. "Schnee holen wir keinen mehr. Vielleicht kommt er ja von selbst", sagt HGV-Sprecherin Claudia Fuchs. Doch auch ohne weiße Pracht sollen die Besucher des Hermeskeiler Weihnachtsmarkts vom 9. bis 11. Dezember voll auf ihre Kosten kommen.

Das Wichtigste vorweg: Auf den Kunstschnee vom Erbeskopf hoffen die Hermeskeiler nicht zum dritten Mal. "Dieses Risiko gehen wir nicht mehr ein. Das war einfach zu nervenaufreibend", betont Claudia Fuchs. Zur Erinnerung: 2003 und 2004 wollte der HGV mit einer originellen Idee für Furore sorgen. Die Schneekanonen am höchsten Gipfel des Landes sollten die weiße Pracht für Hermeskeil liefern und die Fußgängerzone in eine Winterlandschaft mit Schlittenbahn verwandeln. Doch beide Male ließ "Väterchen Frost" den HGV im Stich, war es selbst für Schnee aus der Retorte zu warm. Um diese leidvolle Erfahrung reicher, hat der HGV in diesem Jahr einen anderen Ansatz bei den Vorbereitungen gewählt. "Als Ausgleich für den fehlenden Schnee wollten wir vor allem an allen drei Tagen ein schönes Rahmenprogramm auf die Beine stellen", sagt Fuchs (siehe dazu auch den Extra-Kasten unten). Neu daran ist insbesondere, dass viele Vereine aus den Nachbarorten rund um Hermeskeil mitwirken, beispielsweise die Turmbläser aus Damflos. Ein "besonderes Bonbon" für Kinder und Erwachsene soll zudem am Samstagmittag das vierstündige Mitmachtheater von "Micha und seiner rollenden Phantasiothek" sein. Was aufmerksamen Besuchern ins Auge fallen dürfte, ist ein neues Erscheinungsbild des Weihnachtsmarkts. Bisher wurden die Hütten mühsam in der Ferne zusammengesucht, etwa in Birkenfeld oder auf dem Hofgut Serrig, und unter großem logistischen Aufwand nach Hermeskeil gebracht. Das ist jetzt erstmals anders: Denn in der Fußgängerzone werden fast ausschließlich einheitlich aussehende Weihnachtshütten aufgestellt. "Die Stadt hat vor Kurzem bei einem Händler aus Niederbrombach elf Weihnachtshütten gekauft. Aus dem selben Bestand haben auch zehn Privataussteller oder Vereine Hütten erworben. Nur vier Aussteller kommen mit eigenen Hütten", informiert Fuchs. Was die HGV-Sprecherin ebenfalls hervorhebt: An mehr als der Hälfte der 25 Stände sollen kreative Angebote die Besucher zum Kauf animieren. Die Palette reicht dabei von Amuletten und Adventsschmuck über Heimatkalender und Holzarbeiten bis hin zu Spielwaren und Schlitten. "Wir sind also kein Weihnachtsmarkt, auf dem es nur Essen und Trinken gibt", so Fuchs. Nach einigen Dissonanzen im Vorfeld, die vor allem auf der letzten Mitgliederversammlung der Hermeskeiler Einzelhändler deutlich wurden, haben HGV und Stadt als Partner auch die Aufgabenverteilung bei der dreitägigen Veranstaltung geregelt. Die Stadt baut die Hütten auf und gewährleistet die Stromversorgung, der HGV ist unter anderem für die Programmgestaltung zuständig. Nachdem dies also geklärt ist, hoffen die Veranstalter jetzt auf ein Wochenende mit vielen Besuchern und gutes Wetter. Und sollten in den Tagen vor dem Weihnachtsmarkt noch einige Flocken Schnee fallen, dann dürfte das den Hermeskeilern selbstverständlich auch recht sein.

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