Neue Residenz für das Stadtoberhaupt

HERMESKEIL. Mehr Platz für Bücher und neue Büros für Stadtbürgermeisterin und den Beigeordneten: Der Hermeskeiler Stadtrat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Umgestaltung des städtischen Teils des Rathauses. Widerstand gegen das 28 000-Euro-Projekt gab es aus den Reihen der Vereinigung "Bürger für Bürger" (BFB).

"Wer ist dagegen?" Als Bürgermeisterin Ilona König am Dienstagabend die Pläne für die Umgestaltung des städtischen Teils des Rathauses dem Stadtrat zur Abstimmung vorlegte, war bereits absehbar, dass Udo Moser und Ottmar Muno von der BFB ihre Zustimmung verweigern würden. Denn bereits beim vorherigen Tagesordnungspunkt, der Debatte über den Haushaltsplan, hatten die beiden Vertreter der neu gegründeten Wählergruppe die im Vermögenshaushalt vorgesehene 28 000-Euro-Investition zum Anlass genommen, gegen den vorgelegten Etat mit einem Rekord-Defizit von fast 1,7 Millionen Euro zu votieren (der TV berichtete). Für ihn sei das Projekt angesichts der finanziellen Situation der Stadt nicht tragbar, begründete der Fraktionsvorsitzende Udo Moser seine ablehnende Haltung. Was Moser besonders bemängelte: "Es wurden bereits Fakten geschaffen, bevor ein Stadtratsbeschluss vorlag." Ein Vorwurf, den sowohl König als auch der Stadt-Beigeordnete Karl Heil als unbegründet zurückwiesen. "Es wurde noch kein Geld verbraten", versicherte Heil. Bislang hätten die Arbeiter vom städtischen Bauhof, die im Winter je nach Wetterlage nicht ganz ausgelastet seien, lediglich eine Trennwand aufgestellt. Dieser Einsatz würde zudem Kosten sparen, so der Stadtbeigeordnete. Vehement wehrt sich Ilona König auch gegen Mosers Kritik, sie sei die Hauptnutznießerin des Umbauprojekts, weil sie den hinteren Gebäudeteil verlässt und im früheren Pavillon der Tourist-Info, die mittlerweile an den Neuen Markt umgezogen ist, ein neues Bürgermeister-Büro bezieht. "Es geht in erster Linie um die dringend notwendige Erweiterung der Stadtbücherei. Außerdem habe ich nicht vor, meinen Lebensabend im Rathaus zu verbringen", sagte König dem TV . Vorgesehen ist, die Fläche der Bücherei durch die Verschiebung von Leichtbau-Trennwänden um zirka 20 Quadratmeter zu vergrößern. "Es wäre zwar wünschenswert, die Bücherei ins alte Heimatmuseum auszulagern. Wir haben aber keine finanziellen Möglichkeiten mehr, dies zu verwirklichen", sagt König. Außerdem ist im Zuge des Umbaus, der innerhalb der nächsten Wochen vollzogen wird, die Modernisierung des Bürgertreffs geplant. Und auch die Sekretärin von König und der Stadtbeigeordnete Karl Heil, die sich bislang ein Büro teilen mussten, sollen eigene Räume erhalten."Bisheriges Büro ist bessere Besenkammer"

In der Stadtratsdebatte hatte Maria Schmitt von der FWG die Mosersche Kritik als "vergeudete Luft" bezeichnet. Als Lehrerin würde sie insbesondere die geplante Erweiterung der Bücherei ausdrücklich begrüßen. Und auch Norbert Klaas meldete sich in der Diskussion zu Wort: Für ihn sei die ganze Aufregung unverständlich, betonte das SPD-Stadtratsmitglied. "Es wundert mich vielmehr, dass unsere Stadtbürgermeister schon seit 25 Jahren in einer besseren Besenkammer residieren. Der Umbau ist allein schon aus repräsentativen Gründen unbedingt notwendig."

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