Neue Reviergrenzen und noch einige Bedenken

KELL AM SEE. Heftig diskutiert wird derzeit in der Verbandsgemeinde Kell am See über die Reformpläne des Forstamts Saarburg, die neue Grenzziehung im Wald und die Einstellung eines Technischen Produktionsleiters (TPL) beinhalten. Während einige Kommunen wie die Ortsgemeinde Kell dem Konzept bereits zugestimmt haben, gibt es in Zerf, Greimerath oder Waldweiler noch Vorbehalte.

 Größere Betriebsflächen sollen dafür sorgen, dass bei der Arbeit im Wald – etwa beim Holzeinschlag – geringere Bewirtschaftungskosten anfallen. Deshalb ist vorgesehen, zum 1. Oktober 2006 im Forstamt Saarburg die Zahl der Reviere von 14 auf neun zu reduzieren.Foto: TV-Archiv/Hermann Bohn

Größere Betriebsflächen sollen dafür sorgen, dass bei der Arbeit im Wald – etwa beim Holzeinschlag – geringere Bewirtschaftungskosten anfallen. Deshalb ist vorgesehen, zum 1. Oktober 2006 im Forstamt Saarburg die Zahl der Reviere von 14 auf neun zu reduzieren.Foto: TV-Archiv/Hermann Bohn

Einen "mühseligen Prozess" nennt Helmut Lieser die Aufgabe, die ihn in diesen Wochen voll auslastet. Denn das Ziel des Saarburger Forstamtsleiters ist es, insgesamt 67 Mal das Ja-Wort zu bekommen. So viele Einzelbetriebe (unter anderen 41 Gemeinden und 19 Gehöferschaften) gibt es nämlich im Zuständigkeitsbereich des Forstamts. Was Lieser bei seinen Gesprächen mit den Waldbesitzern auf den Tisch legt, ist der Vorschlag für die ab 1. Oktober 2006 geplante Reform in diesem "komplizierten Gebilde" (Lieser). Vor allem zwei Punkte sind bei der beabsichtigten Umstrukturierung wichtig. Erstens: Um die Beförsterungskosten zu senken, sollen die Reviere vergrößert werden. Das bedeutet, dass im Wald neue Grenzen gezogen werden und statt 14 nur noch neun Reviere übrig bleiben (siehe Hintergrund). Zum zweiten soll das so genannte TPL-Konzept eingeführt werden. Dahinter verbirgt sich eine Personalie, die Einstellung eines Technischen Produktionsleiters. Seine Aufgabe soll es sein, den Einsatz der 23 Waldarbeiter im Forstamt zentral zu steuern und die "Holzernte beziehungsweise Holzbereitstellung zu koordinieren", wie es Lieser formuliert. Der Forstamtsleiter ist der Auffassung, dass der TPL eine "sinnvolle Entlastung" für die Förster bedeutet, die künftig größere Reviere betreuen sollen. Zudem betont er, dass das Konzept zunächst nur in einer dreijährigen Testphase gelten soll. "Was wir anbieten ist also nicht mehr als fair", wirbt Lieser daher um Zustimmung für die Reformpläne. In den VG Saarburg und Konz sind die Erfolgsaussichten dafür gut - das haben laut Lieser die Besprechungen der Ortsbürgermeister gezeigt, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben. Ein anderes Bild ergibt sich in der VG Kell am See. Dort gibt es unter den Kommunen Befürworter und Kritiker. "Wir denken, das ist der richtige Weg. Deshalb wollen wir uns auch der Herausforderung stellen und mitmachen", sagt Markus Lehnen, der Ortsbürgermeister von Kell. Sein Gemeinderat hat daher sein Einverständnis zu den Reformplänen erklärt. Die Kommune verspreche sich von einem größeren Revier "Kostenersparnisse, einen effizienteren Einsatz der Forstwirte, und vor allem die dauerhafte Sicherung der Arbeitsplätze der drei Keller Waldarbeiter", betont Lehnen. Der Waldweilerer Ortsbürgermeister Manfred Rauber meldet hingegen noch in mehreren Punkten "Klärungsbedarf" an. Grundsätzlich habe er zwar nichts gegen eine Neuabgrenzung einzuwenden. "Wir wollen aber eine bessere Lösung", sagt Rauber. Beim südlich angrenzenden Staatswaldrevier "Klink" mit einer Betriebsfläche von 1150 Hektar ist Liesers Verhandlungsposition aber klar. "Die Klink ist derzeit das größte Revier. Warum soll also ein gewachsenes Revier zerlegt werden, um nach rechts und links Brocken abzuwerfen?", lautet der Standpunkt des Forstamtsleiters. Seine Bedenken hat Rauber aber auch beim Thema "TPL". "Uns würde das zwar eine Ersparnis von 2000 bis 3000 Euro bringen. Der TPL sitzt aber in Saarburg und ist weit weg. Da ist uns der Förster vor Ort mehr Wert", sagt der Gemeindechef von Waldweiler, dessen Rat am 24. Mai über seine Zustimmung zum Reformplan entscheidet. In Greimerath und Zerf ist die Problemlage zwar eine andere, weil dort ein kommunales und ein Staatswaldrevier fusionieren sollen. "Befriedigt sind aber auch wir mit dem vorliegenden Vorschlag nicht", sagt der Zerfer Ortschef Manfred Rommelfanger. Sollte das TPL-Konzept bereits im Oktober 2006 eingeführt werden, dann bedeute das für seine Kommune, dass in der "Interimszeit bis 2012 unsere Beförsterungskosten sogar steigen würden". Wegen dieser zusätzlichen Belastung stehe er der Reform daher persönlich skeptisch gegenüber. Entscheidend ist aber auch in Zerf letztlich das Votum des Rats, der am 17. Mai tagt.

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