Voller Tatendrang: Verbandsgemeinde Hermeskeil hat neuen Jugendpfleger

Hermeskeil/Neuhütten · Die Sechs- bis 20-Jährigen in und um Hermeskeil haben wieder einen Ansprechpartner, der sich für ihre Interessen einsetzt. Jugendpfleger Dominic Krämer ist erst wenige Wochen im Amt, kann aber schon einen Erfolg vorweisen.

 Sie planen gemeinsam ein Fest zur Neueröffnung des Neuhüttener Jugendraums (von links): Silas, Jule, Lea, der neue Hermeskeiler VG-Jugendpfleger Dominic Krämer, Mathis und Jannis. TV-Foto: Christa Weber

Sie planen gemeinsam ein Fest zur Neueröffnung des Neuhüttener Jugendraums (von links): Silas, Jule, Lea, der neue Hermeskeiler VG-Jugendpfleger Dominic Krämer, Mathis und Jannis. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Silas, Jule, Lea, Mathis und Jannis sitzen auf Sofas im Neuhüttener Jugendraum. Vor ihnen auf dem Tisch liegt ein Block. Darauf notieren sie, wer für das geplante Fest am 24. September die Getränke besorgt und wer den Kuchen backen soll. An dem Sonntag, dem Tag der Bundestagswahl, wollen die Jugendlichen mit ihren Mitbürgern den Neustart des Jugendraums feiern.

"Mit unseren Vorgängern gab es am Ende Probleme", sagt Lea. Ihre Gruppe wolle den Neuanfang - und dazu mit den Neuhüttenern ins Gespräch kommen. "Wir verkaufen Kaffee, Kuchen und Waffeln, und die Leute können sich hier alles anschauen", sagt Mathis.

Die Idee zum Fest haben die fünf 14-Jährigen und zwei weitere Mitstreiter mit dem neuen hauptamtlichen Jugendpfleger der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil entwickelt. Dominic Krämer (21) ist seit Anfang August im Amt und seitdem Ansprechpartner für die Sechs- bis 20-Jährigen in den 13 Orten der VG. Krämer lebt in Thomm (VG Ruwer), ist dort in Sportverein und Gemeinderat aktiv: "Ich bin sehr heimatverbunden und engagiere mich gern im Dorf."

Nach der Erzieher-Ausbildung hat Krämer in Rascheid und Trier in der offenen und stationären Jugendarbeit gearbeitet. Der Job als Jugendpfleger, sagt er, setze etwas andere Schwerpunkte. Seine wichtigste Aufgabe sei es derzeit, Kontakt zu den Jugendgruppen herzustellen. "Ich muss herausfinden, was sie wollen und wo ich helfen kann."

Jugendliche hätten in den Dorfgemeinschaften oft keine "Lobby", sagt Krämer. Seine Aufgabe sei es, zu vermitteln und den Austausch zu verbessern. "Ich sehe mich als Partner der Jugendlichen, an den sie sich hoffentlich gern wenden."

Die Neueröffnung von Jugendräumen sei häufig ein Thema, wie zuletzt auch in Bescheid. Er helfe den jungen Leuten dabei, sich "selbst einen Rahmen zu stecken", und gewähre dabei viele Freiheiten: "Werden Grenzen überschritten, schreite ich aber sofort ein." Wichtig sei ihm auch, sagt der 21-Jährige, sich bei den Aktionen der Jugend einzubringen. "Beim Fest in Neuhütten werde ich Waffeln verkaufen."

Über diesen direkten Draht schaffe er sich auch eine Basis, um die Jugendlichen für Aktivitäten und Projekte in der Verbandsgemeinde zu begeistern. "Das Alter zwischen 14 und 20 ist eine tolle Zeit. Da kann man als eingeschweißte Truppe viel auf die Beine stellen." Stärker vernetzen will der neue Jugendpfleger die Vereine. Ihm schwebe eine Art Runder Tisch Jugendarbeit vor, um Wege zu finden, wie die Vereine die Jugendlichen noch direkter ansprechen könnten. "Da schlummert noch viel Potenzial", sagt Krämer.

Festhalten will der neue Jugendpfleger am VG-Ferienspaß im Sommer. Mit diesem "Aushängeschild der VG" erreiche er auf einen Schlag um die 100 Kinder. "Und es steckt sehr viel Herzblut der ehrenamtlichen Helfer mit drin." Krämer möchte aber auch schon in diesem Jahr ein größeres Projekt angehen: Vom 27. November bis 3. Dezember sollen 20 Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren in eine "Wohngemeinschaft auf Zeit" einziehen. Dort kochen und putzen sie selbst, strukturieren ihre Woche ganz ohne Erwachsene. "Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen." Die Anmeldephase soll bald starten (siehe Info).

Bei der Organisation solcher Angebote profitiere er vom "Super-Netzwerk" seiner Vorgänger, lobt Krämer. Er spüre aber auch, dass die Stelle länger vakant war. "Die Jugendlichen suchen nicht mehr so sehr den Weg ins Jugendbüro." Daran müsse er arbeiten. Krämers Vorgänger hatte im Frühjahr 2016 noch während der Probezeit gekündigt. Diese Gefahr sieht Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) beim neuen Jugendpfleger nicht: "Er kommt aus dem Hochwald. Und ich glaube, er ist schnell auf einer Wellenlänge mit den Jugendlichen." Die Arbeit in den Dörfern sei ein Schwerpunkt - neben der Organisation von Ferienprogrammen und Projekten. Krämer sei "bestens geeignet", die Ortsbürgermeister zu entlasten.

Nach den Daten des statistischen Landesamts leben derzeit rund 2400 Sechs- bis 20-Jährige in der Verbandsgemeinde. Laut VG-Büroleiter Werner Haubrich bezuschusst der Kreis Trier-Saarburg die Vollzeitstelle des Jugendpflegers mit 12 785 Euro im Jahr.

Den Draht zur Neuhüttener Jugend hat der Neue offenbar gefunden. Mit seiner Unterstützung haben die Jugendlichen vor kurzem im Gemeinderat vorgesprochen und von ihren Plänen rund um die Neu-Eröffnung des Jugendraums berichtet. "Wir finden es toll, dass er uns hilft", sagt Mathis. Auch Ortsbürgermeister Peter Kretz lobt den Einsatz. In vielen Dörfern liege die Jugendarbeit brach, weil "das ohne fachliche Hilfe nicht zu stemmen ist".

Meinung: Einer allein schafft auch nicht alles
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil hat einen neuen Jugendpfleger. Viele Ortsbürgermeister werden erleichtert sein, dass ihnen beim Umgang mit der Dorfjugend wieder jemand unter die Arme greift. Dominic Krämer hat einen guten Start hingelegt, wie die neuen Projekte in Neuhütten beweisen. Dennoch sollte klar sein: Der Jugendpfleger kann nicht alles allein stemmen. Seine Idee, die Vereine stärker in die VG-Jugendarbeit einzubinden, ist daher genau richtig. Aber auch die Gemeindevertreter sollten weiter ihren Beitrag leisten, damit sich die Jugend ins Dorfleben einfügt und zugleich auch aktiv einbringt. c.weber@volksfreund.de

Extra: Kontakt zum neuen Jugendpfleger
Dominic Krämer hat sein Büro in der Trierer Straße 34 in Hermeskeil. Zurzeit ist der neue Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Hermeskeil häufig mittags im Büro anzutreffen, weil er abends viele Termine mit den Jugendgruppen in den 13 Ortsgemeinden hat. Sobald diese Kennenlernphase beendet ist, will Krämer feste Öffnungszeiten bekanntgeben. Bis dahin lädt er die Jugendlichen ein, "einfach mal reinzuschauen". Informationen über aktuelle Projekte wie die "WG auf Zeit" Ende November gibt es auf der Internetseite www.jugend.hermeskeil.de und auf der Facebook-Seite des Jugendbüros. Erreichbar ist Krämer telefonisch unter 06503/809300 oder 01511/4525833 und per E-Mail an jugend@hermeskeil.de Im Dezember ist laut Krämer ein Ausflug in den Freizeitpark Phantasiealand bei Brühl geplant. Die Anmeldephase startet bald. Bezahlen müssen die Teilnehmer nur den Eintritt in Höhe von 35 Euro. Die Kosten für den Bus übernimmt die Verbandsgemeinde.

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