Neues Leben in der alten Schule

Waldweiler · Wo einst vier Generationen in Waldweiler die Schulbank drückten, ziehen bald neue Bewohner ein. Der Umbau der alten Schule zum Wohnhaus mit Café ist genehmigt. Und es gibt schon weitere Ideen für ein noch attraktiveres Dorf.

 Die Raumaufteilung muss noch geändert werden: Architekt Franz Niespor, Dorfmoderatorin Rosa Vollmuth, Ratsmitglied Norbert Zender, Ortsbürgermeister Manfred Rauber und Beigeordneter Peter Wagner (von links) in einer der künftigen Wohnungen in der alten Grundschule Waldweiler. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Raumaufteilung muss noch geändert werden: Architekt Franz Niespor, Dorfmoderatorin Rosa Vollmuth, Ratsmitglied Norbert Zender, Ortsbürgermeister Manfred Rauber und Beigeordneter Peter Wagner (von links) in einer der künftigen Wohnungen in der alten Grundschule Waldweiler. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Waldweiler Der zweite Platz auf Kreisebene im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" 2015 war der Auslöser. Das gute Ergebnis hat die politisch Verantwortlichen in Waldweiler motiviert, sich um eine Anerkennung als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung zu bewerben - mit Erfolg. Seitdem ist im Ort viel passiert. Im Oktober vergangenen Jahres startete eine Dorfmoderation mit Unterstützung einer externen Beraterin, die vom Land finanziert wird. 30 000 Euro gibt es dafür aus Mainz. In den nächsten drei Jahren sammeln nun engagierte Dorfbewohner Ideen, wie der Ort vorangebracht werden kann.
"Es geht um Pläne für die nächsten zehn bis 15 Jahre", sagt Dorfmoderatorin Rosa Vollmuth. Dazu wurden Arbeitsgruppen gebildet, in denen Bürger ihre Vorschläge einbringen können. Die Dorfjugend beispielsweise wünscht sich einen Zeltplatz (siehe Info).
Auch mit dem bislang größten Bauprojekt, dem Herzstück der geplanten Dorferneuerung, geht es voran. Die denkmalgeschützte ehemalige Schule, die 1912 errichtet wurde, soll zum Wohnhaus mit Café und Gemeinderaum umgebaut werden. "Die Kommunalaufsicht hat das Konzept genehmigt", verkündet Ortsbürgermeister Manfred Rauber (SPD). Auch eine "konkrete Anfrage für eine Wohnung" liege vor.
Schon seit fünf Jahren arbeitet der Gemeinderat an einer neuen Nutzung für das historische Gebäude. Ein Konzept, das Betreutes Wohnen vorsah, musste man aufgeben, weil die Kommunalaufsicht nicht mitspielte. Die aktuellen Pläne haben nun offenbar überzeugt. Für rund 1,2 Millionen Euro sollen im Erdgeschoss ein Café und eine Ratsstube sowie ein Dienstzimmer für den Ortsbürgermeister entstehen. Darüber sind drei Wohnungen geplant - alles barierrefrei. Das Café könnte laut Rauber verpachtet und in professionelle Hände gelegt werden, denn: "Hier sollen die Besucher auch sonntags frische Brötchen und eine Zeitung bekommen." Das Haus eigne sich daher als Start und Ziel für Wanderer auf der Traumschleife Hochwald Acht. Langfristig könnten so die notwendigen Investitionen in die Gemeindekasse zurückfließen.
"Das Gebäude ist enorm geschichtsträchtig", betont Architekt Franz Niespor, der kürzlich die endgültige neue Raumaufteilung im Gemeinderat besprochen hat. Einigen Ratsmitgliedern ist das Haus noch gut in Erinnerung. "Im Dachgeschoss hatten wir als Jugendliche unseren Raum", weiß Norbert Zender. Zunächst müssen das Dach neu mit Schiefer eingedeckt und die Fassade erneuert werden. Am Dienstag, 28. März, will der Rat entsprechende Aufträge vergeben. Das ehrgeizige Ziel: Bis Jahresende soll alles fertig sein - spätestens im Frühjahr 2018.
"Die Alternative wäre eine Bauruine gewesen, die langsam, aber sicher verfällt", sagt Rauber. Besondere Aufmerksamkeit soll auch dem Freigelände gewidmet werden, dessen Nutzung noch nicht endgültig feststeht. "Ich bleibe da mit Herzblut dahinter, damit der Schwung nicht verloren geht", verspricht Rauber. Diesen Schwung bringen auch die Bürger mit. Drei Versammlungen gab es bisher, 40 Interessierte waren laut Rosa Vollmuth dabei. "Es hat sich herausgestellt, dass Waldweiler ein enormes Entwicklungspotenzial hat."
Am 24. April geht es um 19 Uhr im Gasthaus Zender weiter. Das Thema: Wie können Gärten schöner gestaltet und das Dorf besser begrünt werden? Das ist deshalb wichtig, weil ab dem Spätsommer die Ortsdurchfahrt der K 68/72 saniert wird. Im Zuge dessen sollen die Vorflächen der Häuser dem neuen Erscheinungsbild angepasst werden. Dafür kann die Schwerpunktgemeinde bis zu 30 Prozent Zuschüsse für Hausfassaden und Vorflächen aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes beantragen. "Die Erstberatung ist kostenlos", ergänzt Vollmuth. "Wenn alles fertig ist, nehmen wir wieder am Dorfwettbewerb teil", freut sich Ortschef Rauber schon jetzt.DAS WüNSCHT SICH DIE JUGEND

Extra

18 Kinder und Jugendliche haben in der Zukunftswerkstatt im Rahmen der Dorfmoderation ihre Ideen für ein noch attraktiveres Waldweiler geäußert. Die junge Generation wünscht sich beispielsweise einen Zeltplatz bei der Grillhütte oder am Spielplatz, am besten mit Indianer-Tipi. Die jungen Leute wollen laut Dorfmoderatorin Rosa Vollmuth ihre Familien und Bekannten, aber auch den Gemeinderat einspannen, um spannende Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Ein weiterer Wunsch - schnelleres Internet im Ort - wird bereits umgesetzt.VIELE DöRFER WOLLEN ATTRAKTIVER WERDEN

Extra

(cweb) Mit Hilfe einer großzügigen Landesförderung das Dorf neu gestalten: Das wollen mehrere Orte im Hochwald. Aktuell gibt es zwei anerkannte Schwerpunktgemeinden der Dorferneuerung in den Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell: Gusenburg und Waldweiler. Die Gusenburger haben ihre Urkunde vor wenigen Tagen erhalten. Sie kommen sogar acht Jahre lang in den Genuss hoher Zuschüsse aus Mainz, bei Waldweiler waren es 2016 noch sechs Jahre. Beuren hat sich vergeblich um eine Aufnahme in das Programm 2017 beworben. Begleitete Dorfmoderationen sind nicht nur in Schwerpunktgemeinden möglich. Zurzeit laufen welche in Züsch und Neuhütten. Beuren denkt noch darüber nach. Andere Hochwaldorte haben bereits Moderationen durchlaufen.

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