Neuhüttens finanzielle Not wächst

Nichts Neues ist für den Neuhüttener Rat der ernüchternde Blick in die Kasse der einkommensschwachen Gemeinde. 2008 ist das Haushaltsdefizit auf fast 200 000 Euro angewachsen. Die logische Konsequenz: Große Sprünge in Form von kostspieligen Investitionen kann und will sich die Kommune in diesem Jahr nicht leisten.

Neuhütten. Peter Kretz ist ein Mann der sachlichen Analyse, der dennoch klare Worte findet. "Wir können zwar durch Sparen die Verschlimmerung der Krankheit verlangsamen. Kränker werden wir aber trotzdem." So drastisch formuliert der Ortsbürgermeister die finanzielle Perspektive der 830-Einwohner-Gemeinde Neuhütten. Sie plagt vor allem ein Problem: "Unseren Haushalt kennzeichnet eine massive Einkommensschwäche. Wir haben keine Windkraft, keinen Wald und keine nennenswerten Gewerbesteuereinnahmen", sagt Kretz. Die Folge: Die Aussichten, den Etat ins Lot zu bringen, sind unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen gleich Null. Im Gegenteil klafft Jahr für Jahr ein immer größeres Loch im Geldbeutel. Überstiegen 2002 im laufenden Geschäft die Ausgaben die Einnahmen noch um 33 000 Euro, so ist dieser Betrag inzwischen auf 98 000 Euro angewachsen. Damit aber nicht genug: Im aktuellen Etat muss auch ein Verlust von 97 000 Euro aus den Vorjahren abgedeckt werden, so dass summa summarum 196 000 Euro in der Neuhüttener Kasse fehlen. Kleiner Lichtblick: Größerer Überschuss als im Vorjahr

Immerhin: Seit 2002 konnte die Gemeinde ihren Schuldenberg von 452 000 auf 391 000 Euro abtragen. "Dieses Problem haben wir also im Griff. Dafür wachsen aber unsere versteckten Schulden im Verwaltungshaushalt", stellt Kretz fest. Als "einzigen Lichtblick" hat er beim Blick auf das laufende Geschäft die Tatsache ausgemacht, dass im Einzelplan "Allgemeine Finanzwirtschaft" - er weist unter anderem auf der Haben-Seite die Steuereinnahmen und Landeszuwendungen, auf der Ausgabenseite die Umlagezahlungen an Kreis und Verbandsgemeinde aus - unterm Strich ein Überschuss von 17 500 Euro steht. Das ist zwar nicht viel, aber dennoch zehn Mal so viel wie im Vorjahr, in dem gerade einmal ein Plus von 1700 Euro herauskam.Dass die Verbandsgemeinde ihren Umlage-Hebesatz von 45 auf 43,8 Prozent gesenkt hat, ist für Kretz zwar "aller Ehren wert. Das hilft uns strukturell aber nicht weiter". Hoffnung, den Haushalt konsolidieren zu können, habe Neuhütten nur, wenn Kreis und VG mit ihren Umlageforderungen zusammen um zehn Prozentpunkte nach unten gehen würden.Notwendige Ausgaben - Nur kleine Investitionen möglich

So jedoch bleibt der Gemeinde nichts anderes übrig, als sich auf das Notwendigste zu beschränken. Dazu zählen Unterhaltungsarbeiten im Kindergartengebäude, in dem unter anderem Feuchtigkeitsschäden aufgetreten sind. Dafür wurden insgesamt Kosten von 23 500 Euro veranschlagt. Auch im Bürgerhaus sind umfangreiche Sanierungsarbeiten von Nöten. Dort müssen beispielsweise mehrere defekte Holzfenster im großen Saal ausgetauscht und die defekte Dachrinne erneuert werden. Alles in allem schlägt dies mit 35 500 Euro zu Buche. Für Flickarbeiten an Innerortsstraßen wurden 10 000 Euro eingestellt. Bei Neuanschaffungen und Investitionen kochen die Neuhüttener 2008 hingegen auf äußerster Sparflamme. 10 000 Euro wird die Ausbauplanung für die Bergstraße kosten, 5000 Euro werden für den Kauf eines Aufsitzmähers für den Gemeindearbeiter ausgegeben, 4000 Euro stehen für neue Geräte bereit, die auf dem Spielplatz im Ortsteil Muhl aufgestellt werden sollen. Schließlich soll im Schulterschluss mit den Nachbarn aus Damflos und Züsch eine flächendeckende DSL-Versorgung für die drei Dörfer ermöglicht werden. Für den schnellen Weg ins Internet soll eine Glasfaserleitung des früheren Nato-Bunkers " Erwin " bei Börfink genutzt werden. Die Telekom: Die veranschlagten Kosten liegen bei 61 000 Euro. Allerdings werden eine hohe Landesförderung und ein Zuschuss der VG erwartet, so dass die drei Gemeinden nur noch die Restkosten von 12 200 Euro tragen müssten.

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