Nicht alle kommen freiwillig

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Die Arbeitslosenquote des Arbeitsamts Hermeskeil - derzeit liegt sie bei 4,7 Prozent - ist regelmäßig niedriger als in anderen Arbeitsamtsbezirken der Region Trier. Institutionen wie das im Februar eröffnete Bewerberzentrum am Hermeskeiler Donatusplatz spielen eine entscheidende Rolle bei der Arbeitsplatzsuche.

"Einfach ist die Stellensuche heute sicher nicht", sagt Alfred Schöndorf, Leiter des Arbeitsamts Hermeskeil. "Deshalb müssen die Arbeitssuchenden noch mehr Eigeninitiative zeigen. Vermittlungs- und Bildungsmaßnahmen müssen noch früher ansetzen." Recherche ist nicht jedermanns Sache

Dabei gibt es jedoch gelegentlich Probleme. Die Recherche in den Medien und im Internet, Besuche und Anrufe bei Firmen und das Erstellen von aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen sind nicht jedermanns Sache und erfordern Unterstützung. Diese finden die Arbeitssuchenden in Hermeskeil in vom Arbeitsamt geförderten Trainingsmaßnahmen sowie dem Bewerberzentrum am Donatusplatz. Im Auftrag des Arbeitsamtes leitet ein privater Bildungsträger seit Februar das Bewerberzentrum in Hermeskeil. Arbeitslose erhalten dort acht Wochen lang individuelle Qualifizierung und Unterstützung bei der Arbeitssuche. Ziel des zunächst für ein Jahr geplanten Bewerberzentrums ist die schnellstmögliche Wiedereingliederung der Arbeitssuchenden in den Ersten Arbeitsmarkt. Die Teilnahme an diesen Trainingsmaßnahmen ist allerdings nicht in allen Fällen freiwillig, sondern wird vom Arbeitsamt veranlasst. "Deshalb stoßen wir in den Trainings und im Bewerberzentrum manchmal auf Widerstand", berichtet Dirk Weber, Leiter der "ibis acam" Akademie in Hermeskeil. "Dies ist für uns jedoch kein Grund für nachlassendes Engagement, denn die meisten unserer Teilnehmer sind hochmotiviert." Ob "Maßnahme 50+" für Arbeitslose um die 50 Jahre, "TMA 2000+" für gerade erst arbeitslos Gewordene oder das Bewerberzentrum mit direkter Arbeitsvermittlung - etwa 50 Prozent der Teilnehmer konnten nach oder während einer solchen Maßnahme vermittelt werden. Noch besser sah es für eine Gruppe von Jugendlichen aus, die im Juni an einem Bewerbertraining mit EDV-Schulung teilnahm. Hier fanden im Anschluss zwölf von 15 Teilnehmern eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz. Bundesanstalt für Arbeit spart 50 000 Euro

"Die Einsparungen für die Bundesanstalt für Arbeit belaufen sich aufgrund der Vermittlungstätigkeit des Bewerberzentrums auf rund 50 000 Euro", teilt ibis acam mit. "Hinzu kamen Arbeitslose, die darauf verzichteten, sich erneut arbeitslos zu melden und so aus der Statistik herausfielen." Seit dem 1. Juli 2003 setzen die Bemühungen der Arbeitsämter zu einem noch früheren Zeitpunkt ein und tragen dabei der Tatsache Rechnung, dass die Stellensuche um so schwieriger wird je länger die Arbeitslosigkeit andauert. Alle versicherungspflichtigen Arbeitnehmer müssen sich schon dann beim Arbeitsamt als arbeitssuchend melden, wenn sie zwar noch beschäftigt sind, jedoch den Zeitpunkt der Beendigung des Arbeitsverhältnisses bereits kennen. Geschieht dies nicht, müssen sie mit Kürzungen des Arbeitslosengelds rechnen.

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