Nicht länger Anwalt der Jugend

HERMESKEIL. Er sah sich viele Jahre als Fürsprecher der Jugend und versteht seine Arbeit heute als "Begleitung auf der Reise nach innen". Pastoralreferent Detlev Willems vom Dekanat Hermeskeil/Kell am See spricht mit dem TV über Grundsätze seiner Arbeit, Umorientierungen und neue Ziele für 2004.

"Kirche kann sich nicht nur mit sich selbst und ihren Mitgliedern beschäftigen, sondern hat einen Auftrag für die Welt." Diese Überzeugung prägt seit Jahren die Arbeit von Detlev Willems.Die Liste der Aktionen, die der Pastoralreferent für sein Dekanat organisierte und begleitete, ist lang. Die Kinderkulturtage mit vielen ehrenamtlichen Helfern werden immer beliebter (der TV berichtete), auf Fahrten ins französische Taizé haben schon Hunderte von jungen Leuten aus dem Hochwald Bekanntschaft mit Christen anderer Nationen geschlossen.Ein Anwalt der Jugend wollte er sein, viele Jahre lang. Nächte hat sich Detlef Willems um die Ohren geschlagen, um Jugendliche kennen zu lernen. "Manchen Kampf habe wir gefochten", erinnert er sich. "Vielen Jugendlichen habe ich geholfen, einen Jugendraum zu erhalten."Doch die Zeiten haben sich geändert, sagt er. "Die Jugendlichen sehen mich heute nicht mehr als Partner, sondern als Dienstleister", sagt Willems mit wehmütigem Unterton. "Heute finden die Jugendlichen die Räume vor. Sie müssen nicht mehr kämpfen."Keine kommunale Jugendpflege mehr

Auch haben sich die Interessen und das Engagement der jungen Leute gewandelt. "Vereine und Schule bieten sehr viel, so dass es immer seltener gelingt, Projekte mit jugendpflegerischem oder jugendpastoralem Akzent durchzuführen", hat Willems beobachtet.Als hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter will er weiterhin im Bereich der kirchlichen Jugendpastoralarbeit Initiative zeigen, doch im Bereich der kommunalen Jugendpflege muss laut Willems die Initiative "nunmehr von kommunaler Seite kommen".Zum Ende des Jahres will er einen klaren Schlussstrich ziehen: "Ich stelle meine diesbezüglichen Aktivitäten in der Verbandsgemeinde Kell am See ein." Die von der Kirche geplante territoriale Umstrukturierung zum 1. April 2004 sei ein geeigneter Zeitpunkt. "Ab dem Frühjahr wird es nur noch drei große Verwaltungseinheiten geben: Westeifel, Trier-Trier-Saarburg und Hunsrück-Mosel", sagt der Pastoralreferent.Ein neuer Schwerpunkt seiner Arbeit zeichne sich bereits ab: "Ich möchte Räume schaffen, in denen Menschen die Möglichkeit haben, sich mit christlicher Spiritualität auseinanderzusetzen." Die starke Resonanz im Erwachsenenbereich bestärkt den Pastoralreferenten, "meine Energie dort zu investieren". Auf spirituellen Burgundfahrten oder im Arbeitskreis Spiritualität begleitet Willems Menschen auf ihrer "Reise nach innen"."Ich kann Christus zwischen den Kochtöpfen finden", sagt Willems. Der Pastoralreferent, der in seiner Freizeit gerne liest und sich mit dem Computer beschäftigt, versteht sich als Katalysator, der pädagogische Prozesse anstoßen und beschleunigen kann. Forstdirektor Bernhard Mühlhaus wird den Hochwald verlassen. Sein Werdegang zur Spitze des Forstamts Hermeskeil und seine beruflichen Pläne für die Zukunft sind morgen die Themen von "Trier-Saarburg ganz nah".

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