"Niemand hat versucht, mich aufs Kreuz zu legen"

WALDWEILER. Manfred Rauber ist seit fast einem Jahr Bürgermeister von Waldweiler. Über Belastungen und Leistungen dieser Zeit äußert er sich im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund . Bei dieser Gelegenheit räumt er auch mit Vorwürfen auf, die Vergabe einer Jagdpacht in Waldweiler sei nicht korrekt abgelaufen.

 Manfred Rauber gewann die Wahl am 17. Februar 2002.Foto: Jörg Pistorius

Manfred Rauber gewann die Wahl am 17. Februar 2002.Foto: Jörg Pistorius

Herr Rauber, Sie haben die Bürgermeisterwahl im Februar 2002 überlegen gewonnen und sind mit großem Engagement an dieses oft undankbare Amt herangegangen. Ist die Energie dieser ersten Zeit noch da? Manfred Rauber : Es hat mir bis jetzt noch nicht Leid getan, dieses Amt übernommen zu haben. Ich bin am Anfang durchaus mit gemischten Gefühlen an diese Sache herangegangen, denn ich wusste nicht, wie der Gemeinderat auf einen fraktionslosen Bürgermeister reagieren wird. Doch das Wahlergebnis hat mich motiviert. Im Gemeinderat dominiert eine Koalition aus CDU und SPD, deren Kandidat Franz-Josef Koltes die Wahl verloren hat. Eine für Sie nicht unbedingt günstige Konstellation. Manfred Rauber : Das stimmt, doch bis jetzt war die Zusammenarbeit im Rat sehr gut. Niemand hat versucht, mich aufs Kreuz zu legen. Haben oder hatten Sie Kontakt mit Ihrem Vorgänger Helmut Beiling, der harte Auseinandersetzungen mit der Mehrheitskoalition im Gemeinderat erdulden musste und schließlich vorzeitig sein Amt niedergelegt hat? Manfred Rauber : Ja, ich habe ausführlich mit ihm gesprochen. Er war sehr offen und hat seine verwaltungstechnische Unterstützung angeboten. Die Machtkämpfe früherer Zeiten haben dazu geführt, dass nicht mehr die Gemeinde im Mittelpunkt stand. Ein Zustand, den Sie ändern wollten. Manfred Rauber : Ich glaube, ich habe es geschafft, Ruhe reinzubringen und alle Ratsmitglieder an einen Tisch und zu einer vernünftigen und sachorientierten Diskussion zu bekommen. Das war mein Ziel. Ein erster, deutlicher Erfolg ist die schnelle Erschließung des Neubaugebiets "In den Flachstückern". Manfred Rauber : Dieses Thema stand an erster Stelle auf meiner Prioritätenliste. Wir haben es gemeinsam geschafft, hier Bewegung reinzubringen, nachdem jahrelang Stillstand geherrscht hatte. Trotz dieser positiven Bilanz sehen Sie sich momentan im Ort mit harten Vorwürfen konfrontiert. Die Vergabe einer Jagdpacht soll durch eine Spende an die Reservistenkameradschaft Waldweiler, deren Vorsitzender Sie sind, im Interesse des Spenders beeinflusst worden sein. Kennen Sie dieses Gerücht? Manfred Rauber: Offiziell hat mich noch niemand damit konfrontiert. Wer es tut, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Wurde in den letzten Wochen in Waldweiler über die Vergabe einer Jagdpacht entschieden? Manfred Rauber : Ja, das stimmt. Ein Interessent hat mir ein Angebot vorgelegt, das ich dem Gemeinderat und der Jagdgenossenschaftsversammlung vorgelegt habe. Man hat die Sache diskutiert und sich dann entschieden , auf eine Ausschreibung zu verzichten, dieses Angebot, das unter den vorliegenden das beste ist, anzunehmen und die Jagdpacht frei zu vergeben. Warum haben sich beide Gremien dafür entschieden, auf eine Ausschreibung der Jagd zu verzichten? Manfred Rauber : Der Interessent, es handelt sich um Flavio Becker aus Luxemburg, war in diesem Fall bereit, mehr zu zahlen, als möglicherweise bei einer Ausschreibung nötig gewesen wäre. Es war ein gutes Angebot, bei dem Vorteilsnahme in irgendeiner Art absolut keine Rolle gespielt hat. Zudem hat der Herr Becker einen hervorragenden Ruf. Was haben Sie getan, um diesen Ruf zu verifizieren? Manfred Rauber : Ich habe mich mit den Ortsbürgermeistern von Osburg und Morscheid in Verbindung gesetzt. Dort hat der Interessent ebenfalls Jagdpachten. Beide Bürgermeister bescheinigen ihm eine absolut korrekte Art und einen tadellosen Leumund. Gab es eine Spende an Ihre Reservistenkameradschaft? Manfred Rauber : Nein, zu keinem Zeitpunkt. Er hat uns lediglich die Schirmherrschaft bei unserer Jubiläumsfeier angeboten. Zusammenfassend: Die Vergabe der Jagdpacht beruht auf Beschlüssen des Gemeinderats und der Jagdgenossenschaft, eine Spende an die Reservistenkameradschaft gab es nicht. Manfred Rauber : Genau so ist es.

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