"Nimm dich nicht so wichtig!"

GEISFELD. (jolo) Ein Gespür für das Ehrenamt hatte Karin Emmerich schon früh. Erst engagierte sie sich im Jugendclub, später im Musikverein. Heute ist die Arzthelferin Vorsitzende der Frauengemeinschaft, Mitglied im Gemeinderat, zweifache Mutter, Hausfrau und Unterstützerin ihres selbstständigen Ehemannes.

1976 war Karin Emmerich mit 13 eine der Jüngsten im 70-köpfigen, sich gerade gründenden Jugendclub. Dort merkten sie und andere schnell, dass sie "das Zeug hatte", mit Ideen und Tatkraft die Nachwuchsvereinigung voranzubringen. Karin Harig (heute Emmerich) war 15 Jahre, als der damalige Vorsitzende des Musikvereins, Arnold Räsch, sie und ihre Freundinnen Margot Räsch und Marita Weber, Nichten des MV-Chefs, bei Festen ehrenamtlich einsetzte. Schnell sah die heutige 42-Jährige, dass es andere Betätigungsfelder im Musikverein gab - nämlich die Fastnacht. Die ersten eigenen Büttenreden entstanden. Seit sie 16 ist, tritt sie mit Winfried Räsch an Karneval auf und nimmt das Dorfgeschehen auf die Schippe. Auf Initiative des früheren Pastors Lothar Wilhelm wurde vor zwölf Jahren die Geisfelder Frauengemeinschaft gegründet. Karin Emmerich war drei Jahre Schriftführerin, danach Vorsitzende. "Das Gute an unserer Gruppe ist, dass dort junge und ältere Frauen gut zusammenarbeiten und wir kein typischer Altfrauenverein sind", sagt die Mutter von Peter (14 Jahre) und Lena (10) und führt gleich einige Aktivitäten auf. Die Frauenfastnacht hat einen besonderen Stellenwert. Zweimal im Jahr unternimmt die Gemeinschaft gemeinsame Ausflüge. Aber auch Kochveranstaltungen, Bastel- oder Gestecknachmittage gehören zum Programm. Obwohl die Veranstaltungen mit Referenten weniger geworden sind, bringt sich das Vorstandsteam um Karin Emmerich immer wieder ein, um beispielsweise die Adventsfeier zu untermalen oder im November die Pflichtveranstaltung "Elisabethenfeier" würdig zu begehen. Neben ihrem Hauptberuf als Arzthelferin schmeißt sie noch den Haushalt, unterstützt ihren selbstständigen Mann Andreas bei den Büroarbeiten und ist seit elf Jahren Gemeinderatsmitglied. "Weil ich immer schon fand, dass Männer an Sachen viel zu kompliziert herangehen, auch gute Argumente der Gegenseite ablehnen und oft im Ton völlig danebenliegen." Im Auftrag des Gemeinderates kümmert sich die Mittvierzigerin um den neu formierten Jugendclub und dem -raum, der im alten Feuerwehrhaus gerade entsteht. Zwei Lebensmottos hat Emmerich, für die Ehrenamt heißt, motivierend vorauszugehen: "Man muss auch j(g)önne könne." Und zum anderen ein Zitat von Papst Johannes XXIII.: "Giovanni, nimm dich nicht so wichtig!"

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