Noch in diesem Jahr am neuen Arbeitsplatz

HERMESKEIL. Die Zeit der Platznot und beengten Verhältnisse an ihrem Arbeitsplatz soll bereits Ende des Jahres für 24 psychisch kranke Menschen zu Ende sein. Im Gewerbegebiet „Grafenwald“ entsteht zurzeit der rund 750 000 Euro teure Neubau der Caritas-Behindertenwerkstatt in Hermeskeil.

Es wird im Dezember zwar nur ein Umzug 500 Meter die Straße stadtauswärts sein - für die Beschäftigten bedeutet der Standortwechsel aber das Ende langer Jahre der Einschränkungen und ungünstiger Arbeitsbedingungen. Seit 1996 betreibt der Caritasverband für die Region Trier in Hermeskeil im Gewerbegebiet "Grafenwald" in einem früheren Schreinerei-Gebäude eine Werkstatt, in der psychisch kranke Menschen aus dem gesamten Hochwaldraum und dem angrenzenden Nordsaarland arbeiten.

Werkbank für Firmen

24 Männer und Frauen sind dort zurzeit beschäftigt, wobei die Vermittlung über die Arbeitsagentur oder Reha-Träger wie die Landesversicherungsanstalt (LVA) oder die Bundesanstalt für Angestellte (BFA) läuft.
"Wir haben damit in Hermeskeil ein wohnortnahes Angebot geschaffen, in dem Menschen mit unterschiedlichen Behinderungsgraden Aufgaben erfüllen können. Dabei achten wir natürlich individuell auf die Belastbarkeit, Ausdauer und Motivation der Beschäftigten", sagt Franziska Krämer, die Werkstattleiterin der Trierer Zentrale, der die Außenstelle in der Hochwaldstadt organisatorisch zugeordnet ist. Vor Ort trägt jedoch in erster Linie Detlef Arend die Verantwortung. Er macht deutlich, was seine Beschäftigten Tag für Tag leisten: "Wir sind für Firmen so etwas wie eine verlängerte Werkbank und vor allem stark darin, mit vielen Händen Dinge zu machen, die Maschinen nicht können", sagt der Außenstellenleiter.
Dass diese Tätigkeiten einen effektiven Nutzen haben und Wertschätzung genießen, zeigt der Blick auf die "Kundenliste" der Behindertenwerkstatt. Denn die Caritas-Einrichtung ist "Zulieferer" von Teilen, die die großen Unternehmen im Hochwald wie Bilstein, Siegenia-Aubi oder "Pax-Fensterbau" in ihrer Produktion einsetzen. Allerdings prägten bislang beengte Verhältnisse den Arbeitsalltag der behinderten Menschen.
"Die Einsicht, dass sich daran etwas ändern muss, war auch schon früh da", blickt Wolfgang Braun, der Geschäftsführer der Caritas-Werkstätten, zurück.

Viel Platz auf 800 Quadratmetern

Deshalb wurde bereits im Jahr 2002 im "Grafenwald" das Grundstück für einen Neubau gekauft. Doch die Frage der Finanzierung erwies sich als schwieriges Hindernis, das die Verwirklichung des 750 000 Euro teuren Vorhabens lange verzögerte, und "das wir erst Anfang 2006 aus dem Weg geschafft haben", sagt Braun. Nachdem die Bauarbeiten vor einigen Wochen jedoch endlich beginnen konnten, geht die Errichtung des zirka 800 Quadratmeter großen Gebäudes zügig voran. In drei Bereiche, nämlich Produktionshalle, Lager und Büro- und Sozialtrakt, wird es nach seiner Fertigstellung gegliedert sein. Das Richtfest wurde inzwischen bereits gefeiert. Noch vor Ablauf des Jahres ist der Umzug geplant. Der Neubau sei aber nicht nur das deutliche Zeichen dafür, dass der Caritasverband als Träger der Werkstatt eine "bewusste Entscheidung für den Standort Hermeskeil" getroffen habe, betont Braun. Wichtig ist ihm auch die Aussage, dass diese Investition zeigt: "Hier geschieht etwas für eine Personengruppe, die sonst eher am Rand der Gesellschaft steht."

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