Ohne Not in den OP

HERMESKEIL. Angebote wie Führungen, Vorträge oder die Präsentation von Untersuchungsmethoden lockten am Sonntag um die 1000 Besucher zum Tag der offenen Tür des Hermeskeiler St. Josef-Krankenhauses.

Ins Krankenhaus geht keiner gern und erst recht nicht freiwillig. Anlässlich des Tags der offenen Tür im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus haben potenzielle Patienten jedoch eine Ausnahme gemacht. Um die 1000 Menschen machten von dem Angebot Gebrauch, sich in den einzelnen Bereichen umzuschauen oder sich bei Vorträgen über bestimmte Themen zu informieren. "Man sieht ja sonst nur die Abteilung, in der man ist", begründete Alfred Sperber sein Interesse. Stationär war er schon dreimal im Haus. "Man kann die nur empfehlen", äußert er sich positiv über Personal und Ärzte. Alles war sehr aufschlussreich

Mit Ehefrau Erika war er früh am Morgen von Nonnweiler aus nach Hermeskeil gestartet. Bei einer Führung schauten sie dann beim Röntgen, der Dialyse, im Kreißsaal und in Operationsräumen vorbei, was laut Gattin Erika alles sehr aufschlussreich war. Eines hatte ihr besonders imponiert: "Die Schlüsselloch-Chirurgie war sehr interessant", begrüßte sie die endoskopischen Operations-Möglichkeiten. Auch Edelbert Houy und Sohn Maximilian machten davon Gebrauch, sich Methoden wie die Simulation von Luftröhren- oder Magen-Spiegelungen anzuschauen. "Bei mir steht demnächst eine kleine Operation an", erklärte der Hermeskeiler, warum er noch zum Narkosevortrag wollte. Artur Jäckels aus Herl fand es sinnvoll, sich "die ganzen Geräte, die gebraucht werden", mal aus der Nähe anzuschauen. Vor allem, "wenn man sie nicht selbst braucht", wie er schmunzelnd eingestand. Dank dieser Gewissheit konnten die Besucher den Ausführungen gelassen lauschen. So etwa der von Chef-Anästhesist Dr. Albrecht Seiter zu Vorrichtungen, die einen frisch Operierten in der Regel umgeben. Verein investierte bislang 258 000 Euro

Gefragt waren aber auch nicht-medizinische Angebote. Beispielsweise der Bericht von Dr. Edmund Ekanayake über die Fortschritte der von ihm initiierten Flutopfer-Hilfe für Sri Lanka. Mit der Präsentation wolle er all denen Dank sagen, die das Projekt mit Spenden unterstützten, erklärte er Jessica Meter. Die Reinsfelderin hatte mit Töchterchen Saskia zwar nur jemanden im Krankenhaus abholen wollen, zeigte aber dennoch Interesse am Tag der Offenen Tür. Gleich nebenan stellte Willi Auler die vom Förderverein des Hauses unterstützten Projekte vor. Seit 1988 habe der Verein 258 000 Euro im Krankenhaus investiert, so der Vorsitzende. Der riesige Zuspruch aus der Bevölkerung war für die Veranstalter die schönste Anerkennung für ihre Mühen. "Wir sind sehr zufrieden", kommentierte Krankenhaus-Oberin Helga Beck. Das Haus sei "voll bis unters Dach", freute sich Pflegedirektor Peter Joecken über das ständige Kommen und Gehen. Immerhin waren die Vorbereitungen enorm. Denn anders als in anderen Häusern, musste der reguläre Betrieb weiter laufen. So sei etwa noch bis halb drei Uhr morgens operiert worden, so Joecken. Lediglich der Hubschrauberlandeplatz war für diesen Tag abgemeldet worden. Denn an einem solchen Tag Schwerstverletzte anzunehmen, wäre nicht verantwortungsvoll gewesen, sagte Joechen.

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