One-Night-Ständchen ohne Instrumentchen

Mit einer Mischung aus bekannten Popsongs, Balladen und eigenen Stücken begeisterten die fünf smarten Jungs von "Viva Voce" das Reinsfelder Publikum. Über 400 Zuschauer ließen sich von ihnen und dem Reinsfelder "Chorschatten" mitreißen.

 Spielen sich nicht die Finger wund und begeistern doch ihr Publikum: „Viva Voce“ beim sechsten A-cappella-Abend in Reinsfeld. TV-Foto: Sandra Pollok

Spielen sich nicht die Finger wund und begeistern doch ihr Publikum: „Viva Voce“ beim sechsten A-cappella-Abend in Reinsfeld. TV-Foto: Sandra Pollok

Reinsfeld. Gleich zu Beginn ihres Auftrittes steigt die Spannung. Die Bühne ist dunkel, niemand ist zu sehen. Man hört das Intro zu ihrem ersten Song und würde eine ganze Band mit Instrumenten vermuten, aber als das Licht angeht, stehen sie da: Fünf Jungs in Jeans, Sneakers und lässigen Oberteilen. Mit dem "One-night-Ständchen" erläutern "Viva Voce" gleich ihre Bestimmung: Sie sind ein "A-capella-Bändchen ohne Instrumentchen" und dafür haben sie zweifelsohne "ein Händchen". Zudem gestehen sie: "Wir machen alles mit dem Mund und spielen uns die Finger nicht wund", denn für Instrumente seien sie zu faul.Ansteckende "Singsucht"

Die Fußballweltmeisterschaft ist ihnen ebenfalls ein Stück wert: "Italia, ihr habt uns den Pokal geklaut und unseren Traum total versaut!" Deshalb sind die fünf Entertainer der Meinung, dass Holland im Vergleich zu Italien Gold sei und Deutschland zukünftig auf alles Italienische verzichten werde: Boykott gegen den Pizza Toni, es gebe weder Tiramisu und Cappuccino noch Ramazotti und zukünftig werde bei C&A statt bei Dolce&Gabbana eingekauft. Das Resümee: "Wir haben euch trotzdem gern und schlagen euch in Bern!"Dass "Singsucht" ansteckend sein kann, beweisen sie an diesem Abend mehr als einmal. Sie beziehen das Publikum gekonnt auf charmante Weise in ihr Programm ein. "Viva Voce" gibt bekannten Liedern ein neues Gewand und so dürfen die Zuhörer entscheiden, in welchen Musikstilrichtungen sie einen bekannten Popsong hören wollen. Jazz, Hardrock, Techno, Klassik und Walzer - so wird ein Hit von Modern Talking professionell und mit einem hohen Spaßfaktor präsentiert. Das ganze Publikum schunkelt, als Dieter Bohlen und Thomas Anders im Dreiviertel-Takt zu hören und mit einer Walzereinlage zu sehen sind. Scheinbar können sie sich nicht einigen, welchen Hit von Madonna sie nun singen wollen. Kein Problem: Es werden einfach beide gleichzeitig performt. "Like a prayer" und "Like a virgin" erhalten den "Viva Voce"-Stempel. Zudem nennen sie sich zu Recht eine Boyband. Sie präsentieren Songs von Take That, den Backstreet Boys und den Beatles mit einem typischen Boygroup-Charme, und das Highlight: Sie tanzen eine perfekte Choreografie dazu.Natürlich zeigt sich auch der Gastgeber des Abends, die 14 Frauen und Männer des Reinsfelder Chorschattens, wieder in Hochform. Mit dem Ziel, Gesang und Humor zu verbinden, präsentiert das Ensemble ein buntes A-cappella-Programm aus dem aktuellen Repertoire. Ziel erreicht. Denn ohne drei Zugaben kommen sie nicht von der Bühne. Ihr Highlight des Abends: Die erste eigene CD kann gekauft werden. Mit zehn Songs aus zehn Jahren Chorschatten. "Diese CD hat uns sehr viel Schweiß und Tränen gekostet", sagt der Vorsitzende Stefan Stüber. Die Wochenenden mit Gesangscoach Winne Voget (12 Jahre lang Mitglied der 6-Zylinder) und mit Ton-Ingenieur Stephan Renkens aus Kerkrade (Holland) sind offensichtlich erfolgreich verlaufen. Die CD mit dem Titel "Ohrhäppchen" wird in Kürze auch an regionalen Verkaufsstellen erhältlich sein. Der krönende Abschluss des Abends ist ein Robbie Williams-Medley. Gesungen von "Viva Voce" und dem Chorschatten gemeinsam. Veranstalter des sechsten A-cappella-Abends war diesmal die Ortsgemeinde Reinsfeld in enger Zusammenarbeit mit dem Chorschatten. Bereits am 17. Mai 2008 (also genau in einem halben Jahr) wird der Chorschatten den siebten A-cappella-Abend in Reinsfeld veranstalten. Zum 10. Jubiläum wurde bereits die Gruppe Vokalverbot aus Otzenhausen verpflichtet, und es wird viele Überraschungsgäste geben. "Wir dürfen schon jetzt gespannt sein - und den Termin sollte sich jeder vormerken", so Stefan Stüber.

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