Online beichten mit Sündenrabatt

Reinsfeld · Sein Programm "Das schreit doch zum Himmel (1. Mose 4,10)" ist nicht mehr ganz neu. Doch wer von einem Kirchenchor eingeladen wird, muss etwas Passendes liefern. Die Kirchensänger aus Reinsfeld und 140 Zuschauer in der Kulturhalle hörten keine Kirchenkritik, sondern erfuhren Merkwürdiges über das Kirchenleben.

 Beerdigungen sind am lustigsten: Detlev Schönauer berichtet aus Erlebnissen als Kneipenwirt Jacques Bistro. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Beerdigungen sind am lustigsten: Detlev Schönauer berichtet aus Erlebnissen als Kneipenwirt Jacques Bistro. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Reinsfeld. "Heute Abend geht es nicht um die Institution Kirche, sondern um das Leben in der Kirchengemeinde", erklärt Detlev Schönauer dem TV, bevor er sich in den Kneipenwirt Jacques Bistro verwandelt. Das Programm spielt einer der bekanntesten Saarländer, dessen Markenzeichen der starke französische Akzent ist, bereits seit sieben Jahren.
Die Kassiererin des Reinsfelder Kirchenchores, Marianne Welter, entdeckte die Werbung für den Kabarettabend in einer Publikation des Bistums. Chorleiter Elmar Neufing war sich mit seinen Sängern einig: "Das wird gebucht."
Ein tragendes Element des Abends ist die Kirchenmusik. Davon versteht Schönauer was: "Ich habe in Sulzbach-Hühnerfeld selbst einen Kirchenchor geleitet." Deshalb weiß er auch so gut, wie eine Vorstandssitzung abläuft: "Wir haben gestern noch gefeiert, jetzt bloß kein Bier, bring mir einen Fernet."
Am Klavier stellt der Kirchenkabarettist eine Reihe von Liedern vor, mit denen ein Gottesdienst viel abwechslungsreicher werden könnte.
Sündenerlass per App


Sünden loswerden könnte der Christ heutzutage auch online per "Beicht-App" auf dem Smartphone: "Für 19,90 Euro im Monat gibt es sieben Sünden gratis." Und dazu gibt es noch die Gratisinfo: Wer Ehebruch gebeichtet hat, der hat auch Lügen und Inzucht gebeichtet.
Als Kneipenwirt Jacques weiß er: "Beerdigungen sind viel lustiger als Hochzeiten." Wenn die Braut entführt wird, rät er: "Das ist deine allerletzte Chance."
In seinem Bistro sei er auch so eine Art Seelsorger, und: "Wenn der Pastor ein paar Bier getrunken hat, fängt er selbst an zu beichten."
Unter den 140 Zuschauern sitzt Ralf Gluding aus Höfchen. Er ist eingefleischter Jacques-Bistro-Fan: "Ich imitiere ihn auch selbst auf kleinen Festen und Feiern." Mechthild Serf aus Grimburg bestätigt: "Genauso ist es. Er hat das Gemeindeleben sehr gut getroffen."
Der Erlös des Abends, der noch errechnet werden muss, ist für weitere kirchliche Gesangbücher, das Gotteslob, für Kinder, Jugendliche und den Kirchenchor der Pfarrgemeinde St. Remigius bestimmt. doth

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