Pellkartoffeln im Tauchsieder

SCHILLINGEN. Seine Erfolge als Langläufer sind Legende, seine absolute Begeisterung für den Ausdauersport reißt andere mit: Zum zweiten Mal referierte der Olympionike und gebürtige Trierer Manfred Steffny im Schillinger Pfarrheim über den Marathon-Lauf.

Der 61-Jährige verfügt über eine seltene Kombination von Fachwissen und Charisma. Die fachkundigen Läufer von "Spiridon" Hochwald - der Verein hatte Steffny eingeladen - und viele interessierte Zuhörer folgten den Erzählungen des Marathon-Manns. "Wir sind alle stolz, dass Manfred Steffny den Weg zu uns gefunden hat", erklärte die "Spiridon"-Vorsitzende Birgit Heinen. "Das wertet unseren Verein auf." "Spiridon" gehört zu den erfolgreichsten Sportvereinen im Hochwald. Seine Vorträge verstärkt Steffny mit seiner Körpersprache. Er ist im Raum unterwegs, seine Hände immer in Bewegung. Passend zum Marathon-Lauf. Steffny liefert Informationen zum richtigen Training, zur Laufeinteilung, zu allen Gesichtspunkten des Trainings, je nach erwünschter Zeit. "42 Kilometer in der Woche an drei Trainingstagen reichen, um gerade so durchzukommen." Es komme eher auf die Trainingsdauer als auf die Anzahl der Kilometer an. Ganz wichtig: "Keine Experimente mit der Ernährung am Abend vorher." Steffny bringt seinen ebenso erfolgreichen Bruder Herbert ins Gespräch. "Der hat im Hotelzimmer Pellkartoffeln mit dem Tauchsieder gekocht." Ein gutes Training sei auch der "Crescendolauf". Auf einem Rundkurs von drei Kilometern werde mit moderatem Tempo die erste Runde gelaufen, zwei oder drei weitere dann jeweils in schnellerem Tempo. Obwohl oder gerade weil sich die Zahl der Teilnehmer beim Marathon-Lauf verdoppelt hat, lässt Steffny Kritik aufkommen. "Viele Läufer machen inzwischen Marathon-Walking, weil sie aufgrund schlechter Vorbereitung nicht als Läufer durchkommen. Es heißt aber Marathon-Lauf." Die Unart komme aus Amerika, wo es einfach nur heißt "Did you survive?" - Hast du überlebt, bist du durchgekommen? Fragen über Fragen stürmen auf Steffny nach seinem Vortrag ein. Fragen nach Schuhwerk, Verletzungen, Training nach der Nachtschicht, Body-Maß-Index oder Entwicklung der Marathonbestzeiten in den letzten Jahren. Steffny war bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko und 1972 in München dabei. Neben einem guten Rotwein erhält er zum Abschied die Einladung zum 8. Volkslauf am 24. Mai in Schillingen, die er, so es seine Zeit erlaube, gerne wahrnehmen wolle.

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