Trier. Stadtführungen in Trier beginnen meist an der Porta Nigra und enden häufig am Amphitheater. "Wir haben unsere Touren zum Teil gegen den Strich gebürstet", nennt es Autor und TV-Redakteur Roland Morgen (50), der den neuen Stadtführer "Trier zu Fuß" gemeinsam mit Kollegin Verona Kerl geschrieben hat. So beginnen einige Spaziergänge am Stadtrand und enden an der Porta, einem Umfeld, in dem "gastronomisch jeder etwas für sich findet".

"Trier zu Fuß" ist der erste Stadtspaziergang von Verlegerin Angelika Schulz-Parthu vom Leinpfad Verlag in Ingelheim; weitere sollen folgen. Er sei von der Sprache und der Aufmachung jünger, liefere anschaulich historische Infos, ohne mit geschichtlichem Wissen zu erdrücken.

Der Führer biete viel Service und Zusatzinformationen wie Karten, Erreichbarkeit mit ÖPNV und Auto, Tipps zum Einkehren sowie Trierer Redewendungen und wichtige Veranstaltungen. Besonders gut gefällt der Verlegerin die bildhafte Sprache von Verona Kerl im Kinderspaziergang; "sie spricht die Kinder direkt an." Dass Roland Morgen im positiven Sinne Lokalpatriot ist, werde deutlich, wenn er die Steipe auf dem Hauptmarkt als "Triers schönsten Schein" bezeichnet.

Das erste Vorgespräch sei im Februar geführt worden, berichtet Schulz-Parthu. Und doch ist das Buch kein Schnellschuss; sehr zeitig habe ein schlüssiges Konzept gestanden. "Es bezieht das für Trier Allerwichtigste, das römische Erbe, mit zwei Spaziergängen ein." Schließlich sei Trier die einzige Stadt auf deutschem Boden, die römische Kaiserstadt war, betont Morgen. Das restliche Dutzend zeige jedoch, dass Trier mehr zu bieten habe als "nur" Römer: ein "sehr lebendiges" Mittelalter, Juden, Mosel, Wein, Viez, die in sechs Kapiteln anschaulich beleuchtet werden.

Das Buch führt den Leser auf die Spuren Karl Marx, zu sieben Kirchen und Klöstern, in Museen und zu acht Trierer Brunnen. Auch "Fußkranke" kommen wegen der erfrischenden Sprache und der aktuellen Fotos, die manch unbekanntes Detail offenbaren, auf ihre Kosten. Der Führer sei nicht nur für Touristen geschrieben, sondern auch für Einheimische. "Wir führen sie auf Wege, die sie vorher nicht wahrgenommen haben", sagt Verona Kerl (43). Wie beispielsweise Triers jüngster Platz: der Irminenfreihof mit der Figur des heiligen Willibrord. "Die meisten kennen ihn gar nicht", sagt Morgen über die Fläche, die bis vor wenigen Jahren noch Parkplatz war.

"Das ist keine erschöpfende Geschichte," verspricht Morgen. Jemand, der alle Touren, die zwischen einer halben und drei Stunden dauern, abgegangen sei, kenne die Stadt immer noch nicht komplett. Eine Anspielung auf einen Folgeband? Den schließen die Autoren nicht gänzlich aus, zumal der jetztige "sehr zentrumslastig" sei und die Stadtteile überwiegend ausklammere.

"Der Band wirkt", bestätigt Schulz-Parthu. "Ich habe mir vorgenommen, in Trier ein Wochenende zu verbringen und alle 14 Touren abzulaufen."

Verona Kerl/Roland Morgen: "Trier zu Fuß. 14 Spaziergänge zu den schönsten und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten", Leinpfad Verlag, Ingelheim, ISBN 978-3-937782-90-4, 104 Seiten, 125 Fotos, 16 Karten, 13,90 Euro.

Das Buch ist im Volksfreund-Shop im Internet unter www.volksfreund-shop.de rund um die Uhr erhältlich und kann auch telefonisch unter 0651/7199-997 (montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr und samstags, 7 bis 12 Uhr) bestellt werden.