Pflege-Direktor und Eisen-Mann

Mehr als viermal ist Peter Joe- cken um die ganze Welt geschwommen, geradelt und gelaufen, um am 24. Juni dieses Jubiläum zu feiern. Im fränkischen Roth bestreitet der Pflegedirektor am Hermeskeiler Krankenhaus seinen 25. "Iron Man".

Hermeskeil. Peter Joecken ist ein Mann, der andere zum Staunen bringen kann: Zuletzt war das bei einem Finanzbeamten der Fall. Der konnte sich keinen rechten Reim auf die Auflistung der Fahrkosten machen, die ihm Joecken vorgelegt hatte. Zur Arbeit und wieder zurück fährt der Pflegedirektor am Hermeskeiler Krankenhaus mit Wohnsitz in Trier in der Regel nämlich mit dem Rad. Selbst, wenn es draußen noch dunkel ist. "Man spart einfach wichtige Zeit, wenn man den Weg zur Arbeit mit dem Training verbindet", betont der 53-Jährige. Ohne ein straffes Zeitmanagement wäre für Joecken der Spagat zwischen einer verantwortungsvollen Führungsposition im Job und einem so trainingsintensiven Hobby wie Triathlon nicht zu bewältigen. "Wenn man es wirklich will, dann schafft man das aber auch", lautet Joeckens Devise.Einige Abstriche muss er jedoch schon machen: "Bei mir geht das auf Kosten des Schlafs. Ich habe mein Schlafbedürfnis mittlerweile auf sechs Stunden reduziert", sagt der frühere Vorsitzende des SV Hermeskeil. So steht Joecken zweimal pro Woche schon um drei Uhr auf, um auf dem Sattel seines speziellen Triathlon-Ergometers eine Trainingseinheit einzulegen.Qualifikation für Iron Man auf Hawaii geschafft

Dass er 2006 zusammen mit Frau Gabi von Herl in eine Wohnung in der Trierer Innenstadt gezogen ist und somit die Entfernung zum Dienstort gewachsen ist, wertet Joecken sogar als Vorteil. "Ich kann zusätzliche Trainingskilometer machen und habe jetzt mehr Zeit, mich auf den Sport zu konzentrieren. Früher musste ich mich ja auch noch um ein großes Haus und einen großen Garten kümmern", sagt der Ausdauer-Athlet, der 1991 in Losheim seinen ersten Triathlon, damals noch auf der Mitteldistanz, bestritt.Heute, 16 Jahre später, peilt Joecken seinen 25. "Iron Man" an. Am 24. Juni wird er im fränkischen Roth wieder einmal 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und als Zugabe noch laufend die Marathon-Distanz von 42 Kilometer absolvieren. Dazwischen liegen nicht nur 160 000 Trainings- und Wettkampf-Kilometer im Sattel, 26 000 Kilometer in Laufschuhen und 4800 Kilometer im Schwimmbecken, sondern vor allem eine Vielzahl an Erfolgen. In der Erfolgsliste des 53-Jährigen stehen 21 Landesmeistertitel im Sprint, auf der olympischen Triathlon-Distanz und der Mitteldistanz in Joeckens jeweiligen Altersklassen und zwei neunte Plätze bei den Deutschen Meisterschaften auf der Iron Man-Distanz. Seine persönliche Bestzeit erzielte er auf dieser Strecke 1997 in Roth mit neun Stunden und 46 Minuten, was ihm seinerzeit die Qualifikation für den legendären Hawaii-Triathlon brachte. "Aus persönlichen Gründen konnte ich daran aber nicht teilnehmen", sagt Joecken.Zwar hat Joecken nach 16 Jahren Sport auf hohem Leistungsniveau mit gewissen Verschleißerscheinungen zu kämpfen. Ihn behindert vor allem eine Arthrose im Knie bei seiner Problemdisziplin "Laufen". Dennoch sagt der frühere Fußballer, "dass ich schon seit langem nicht mehr so fit bin wie in diesem Jahr". Den letzten Beweis dafür lieferte kürzlich ein Einzelzeitfahren im Saarland. Auf seiner rund 7000 Euro teuren High-Tech-Maschine sicherte er sich den Sieg. "Und das mit drei Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten."

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