Pläne für einen attraktiveren Park

HERMESKEIL. Drei Stunden zusammengesessen, viel geredet, aber nur wenig Wegweisendes beschlossen. In seiner jüngsten Sitzung tat sich der Hermeskeiler Stadtrat schwer, eine eher unspektakuläre Tagesordnung abzuarbeiten. Vor allem der Bau eines größeren Weihers im Stadtpark gab Anlass zu ausgiebigen Diskussionen.

"Wenn es ihm zu viel wird, macht der Karl Heil einfach dicke Backen und dann ist Schluss." Noch unmittelbar vor Beginn der Sitzung spekulierte SPD-Mann Norbert Klaas auf ein zügiges Tempo, mit dem der Hermeskeiler Stadtrat die insgesamt zehn Tagesordnungspunkte behandeln würde. Doch er sollte sich täuschen. Auch unter dem Vorsitz von Heil (FWG), der als Erster Beigeordneter die abwesende Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) vertrat, dauerte es drei Stunden, bis das Gremium genug diskutiert hatte. Dabei sah es zunächst durchaus nach einem schnellen Ende aus. Denn einstimmig und innerhalb kürzester Zeit gingen die Punkte eins bis drei über die Bühne, mit denen der Bebauungsplan in drei Teilbereichen der Stadt geändert wurde. Danach brachte jedoch ein Projekt im Stadtpark die Runde in Schwung. Um sie attraktiver zu gestalten, soll in der grünen Lunge der Stadt ein neuer, rund 1100 Quadratmeter großer Weiher angelegt werden. Diskussion über die Größe des Weihers

Landschaftsarchitektin Martina Högner und Wolfgang Fuchs vom gleichnamigen Ingenieurbüro stellten die Pläne dafür vor. SPD-Fraktionssprecher Sigurd Hein stellte zwar die Frage, "ob diese Größe wohl überlegt ist? Schließlich nimmt der Weiher dann doch einen großen Teil des Parks ein". Es gab auch noch andere Einwände. Letztlich schien sich das Gremium aber mit der Planung anfreunden zu können. Ein Trugschluss, wie sich herausstellen sollte. Als Heil schon abstimmen lassen wollte, meldete sich nämlich überraschend Stephanie Nickels (CDU) zu Wort. Ihre Fraktion plädiere dafür, dass auch die Möglichkeit geprüft wird, ob der Hermeskeiler Stadtpark in das EU-Projekt "Gärten ohne Grenzen" aufgenommen werden kann. Dabei handelt es sich nach Auskunft von Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) um eine Serie mit aktuell 20 Gärten im Dreiländereck Deutschland - Frankreich - Luxemburg. Bedenken gegen dieses Anliegen machte aber nicht nur Högner geltend. Sie verwies darauf, dass der Stadtpark dann eher den Charakter eines Ziergartens annehmen müsse und "ein hoher Aufwand für die Umgestaltung" zu erwarten sei. Widerspruch kam auch von Udo Moser (BFB): "Wir wollen den Park doch beleben und mehr Spielflächen schaffen. Da sehe ich keine Eignung für einen Ziergarten." Und FWG-Fraktionssprecher Ulrich Schmitt erwiderte auf den CDU-Vorstoß:"Wir sollten uns nicht tot planen." Nach einigem Hin und Her einigte sich der Rat schließlich doch auf die ursprünglich vorgesehene Planung. Wann der Park allerdings umgestaltet werden soll, hatten die Zuhörer selbst nach fast einer Stunde nicht erfahren. Eine Antwort darauf gab es erst auf TV-Anfrage von Heil. "Ich gehe davon aus, dass es im Frühjahr 2007 mit den Arbeiten los geht", sagt der Beigeordnete. Die Stadt muss bei dem Projekt allerdings nur die Planungskosten bezahlen. Den Bau selbst sponsert nämlich eine private Stiftung.Stadtwald macht ein Plus von 95 000 Euro

Doch zurück zur Stadtratssitzung: Längere Ausführungen machte dort Forstamtsleiter Bernhard Buss zum Forstwirtschaftsplan 2007, der für die Kommune eine erfreuliche Nachricht bereit hält. Trotz der kurzfristig vom Rat beschlossenen Bodenkalkung wird bei der Bewirtschaftung des Stadtwalds im nächsten Jahr mit einem Plus von rund 95 000 Euro gerechnet. Auch der Einführung des Technischen Produktionsleiters (TPL) stimmte der Rat mit Ausnahme von drei BFB-Ratsmitgliedern und Karl-Heinz Laux von der SPD zu. Zuguter letzt beschäftigten dann noch zwei CDU-Anträge den Rat. Was Hülpes als Vorsitzender des Zweckverbands "Konversion" über den aktuellen Stand der Dinge berichten konnte, war aber ohnehin allseits bekannt, und gar zur "Phantomdiskussion" wurde die von der CDU geforderte Information über die Sicherheit in der Stadt. Zwar machte Fraktionssprecher Anton Bauch auf mehrere Straftaten in den vergangenen Tagen und Wochen aufmerksam. Auch betonte Nickels, "dass offensichtlich das Sicherheitsgefühl vieler Hermeskeiler beeinträchtigt ist". Objektive Informationen über eine mögliche Verschärfung der Kriminalität in der Stadt konnte der Rat aber zu diesem Zeitpunkt gar nicht einholen. Denn es gab keinen Vertreter der Polizei im Sitzungssaal, der darüber kompetent Auskunft hätte geben können.

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