Polizei zweifelt an Aussage des Opfers

Drei Männer überfallen am hellen Tag in der Brotstraße eine Schülerin und rauben ihre Tasche - nach der sexuellen Belästigung einer 12-Jährigen in einem Linienbus spricht wieder ganz Trier über die Gewalt in der Öffentlichkeit. Doch gestern meldete die Kriminalinspektion Trier, es gebe Zweifel an den Aussagen des Opfers.

Trier. (jp) Ist man in Trier noch sicher? Diese Frage beschäftigt viele Menschen nach den Vorfällen der vergangenen Tage. Ein erst zwölf Jahre altes Mädchen wird in einem Bus von zwei Jungs belästigt und geschlagen, doch niemand hilft ihr (der TV berichtete), ein 18-jähriger wird ebenfalls im Bus belästigt. Mittlerweile hat die Kripo zwei Verdächtige identifiziert. Beide sind 14 Jahre alt.Hat sich die Schülerin selbst verletzt?

Am Dienstag ging die Serie der Gewalt weiter - so schien es zumindest. Eine 16-jährige Schülerin meldete der Polizei, sie sei am Vormittag gegen 11.30 Uhr in der Brotstraße, Kreuzung Konstantin Straße/ Johann Philip Straße, von drei Männern überfallen worden, die auch ihre Tasche geraubt hätten. Die junge Frau konnte leichte Verletzungen vorweisen, die sie ihrer Aussage nach während des Überfalls erlitten hat.Doch den Ermittlern kamen schnell Zweifel an den Aussagen der Schülerin. "Es gibt Grund zur Annahme, dass sie sich die leichten Verletzungen selbst zugefügt hat", teilte die Kriminalinspektion mit. "Generell ist nicht erwiesen, dass dieser Überfall tatsächlich stattgefunden hat." Das Motiv der 16-Jährigen, einen Überfall vorzutäuschen, ist jedoch noch völlig unklar. "Es ist außerdem seltsam, dass sich bisher kein einziger Zeuge gemeldet hat", so die Kripo. "Drei Männer, die an einem Vormittag in der Brotstraße ein Mädchen angreifen, erregen mit Sicherheit Aufsehen." Dennoch bittet die Polizei weiterhin eventuelle Zeugen unter der Telefonnummer 0651/9779-2290 um ihre Aussagen.Sicherheitsgefühl wird beeinträchtigt

Die jüngste vorliegende Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Trier bescheinigt, dass es seit Jahren eine Zunahme der Straftaten gibt, die "das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung besonders beeinträchtigen". Dazu gehören vor allem die so genannten "Rohheitsdelikte", zu denen Raub und Körperverletzung zählen. Dagegen gehen die Diebstähle und die Rauschgiftkriminalität leicht zurück. Gestiegen ist sowohl die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen als auch die Aufklärungsquote. Laut Mitteilung des Polizeipräsidiums wird die Kriminalstatistik in einigen Wochen aktualisiert.

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