Röhrende Motoren, löchrige Schuhe

Rasant und teils mit röhrendem Motor haben beim dritten Mülltonnen-Rennen der Hermeskeiler "YesAngels" mehr als 50 Starter ihr Können unter Beweis gestellt.

 So hart auch um einen der vorderen Plätze gekämpft wird – beim Mülltonnen-Rennen der Hermeskeiler „YesAngels“ genießt vor allem der Spaß absolute Vorfahrt. TV-Foto: Ursula Schmieder

So hart auch um einen der vorderen Plätze gekämpft wird – beim Mülltonnen-Rennen der Hermeskeiler „YesAngels“ genießt vor allem der Spaß absolute Vorfahrt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Hektisches Gewusel vor dem Start. Noch schnell ein paar Tropfen Öl an die Räder - und dann geht es auch schon los. Mit einem Affenzahn stürmen die Rennfahrer los, schwingen sich auf ihre rasenden Kisten und brettern den Abhang hinunter. Kaum einer, den bis dahin nicht das Rennfieber gepackt hat, und der nicht mit gebanntem Blick den Verlauf des Hermeskeiler Mülltonnenrennens verfolgt. Einige "Fahrzeuge" bäumen sich bei der Abfahrt auf wie ein ungestümes Ross. Doch kaum sind sie so richtig in Fahrt, bringen die Fahrer auch schon ihre "Zehenbremsen" in Position für den Zieleinlauf der 340 Meter langen Strecke.Hunderte verfolgen das Geschehen

Links und rechts der Rennbahn verfolgen Hunderte von Zaungästen das Geschehen. Ganz vorne drängen sich die Kinder, neben denen sich Seniorinnen mit Klappstühlen ihre Plätze gesichert haben. Etliche Zuschauer haben sich bisher noch keins der Rennen der "YesAngels" entgehen lassen. So wie einige Mountainbiker der Sportfreunde Hochwald Thalfang, die sportlich perfekt mit ihren Rädern nach Hermeskeil gestrampelt sind. "Die Atmosphäre hier ist einfach gut", begründet Volker Pfeiffer aus Lückenburg das Interesse der Gruppe. Außerdem sei es schön zu sehen, dass eine solche Veranstaltung, die ja nur mit viel Mühe auf die Beine zu stellen sei, auch ein Riesenpublikum anlocke. "Hier sind ja doch mehr als 1000 Leute", ist er nach einem Blick in die Runde überzeugt. "Sport für die Jugend ist zu begrüßen"

Gerlinde Hartig aus Hermeskeil ist hingegen zum ersten Mal bei einem Mülltonnen-Rennen dabei. Sie sei zwar kein Formel-1-Fan - aber das gefalle ihr doch sehr gut. Und zwar von der Stimmung her, aber auch überhaupt von der Idee, ein Mülltonnen-Rennen auszurichten. Obendrein seien ja sportliche Angebote für die Jugend zu begrüßen.Auch die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz. Mit 53 Startern, darunter vier Frauen, können die "YesAngels" nach Ansicht von Pressewart René Treitz ebenso zufrieden sein wie mit dem Besucherandrang. Zumal es ja mit dem Gusenburger Schleppertreffen eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz gebe. Eine der Damen hat es übrigens bis ins Finale geschafft: Kerstin Jürgens, Deutsche Meisterin und Europameisterin im Bobsport Skeleton. Die aus dem Raum Mainz stammende Sportlerin wird von einem Fernsehteam des ZDF begleitet. Bekannte Namen finden sich auch im Fahrerlager der Männer. So geht zum Beispiel Daniel Hochkraft, Anschieber des Viererbobs des deutschen Olympiakaders, mit an den Start. Neben den Profis sind etliche Teilnehmer aus dem Mainzer Raum sowie vier saarländische Teams mit dabei. Gegen Ende des Tages kommt noch einmal richtige Renn-Atmosphäre auf. So erntet das "Kicker"-Team des Karnevalsvereins Ruck-Zuck stürmischen Applaus für sein auf vier Tonnen gleitendes Sondermodell. Als das Team Siska mit röhrendem Motor an den Start rollt, halten sich nicht wenige Zuschauer vorsorglich die Ohren zu. Dass die Technik dann beim Weg zurück den Dienst versagt und der Flitzer letztlich per Muskelkraft geschoben werden muss, heizt die Stimmung nur zusätzlich an. Denn beim Mülltonnen-Rennen zählt trotz aller Wettkampf-Stimmung vor allem eines: der Spaß.

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