Ran an die Stöcke, raus in den Wald

Noch attraktiver wird die Deutsche Edelsteinstraße: Ein neues Sport- und Freizeitangebot soll zur Anlaufstelle für die Anhänger der Trendsportart mit den zwei Stöcken werden und mehr Besucher in den Hunsrückort Mörschied (Kreis Birkenfeld) locken.

 Gesund und effektiv: Nordic Walking. Bürger und Touristen können fortan im „Nordic-Walking-Park Mörschieder Burr“ etwas für ihre Gesundheit tun. TV-Foto: Axel Munsteiner

Gesund und effektiv: Nordic Walking. Bürger und Touristen können fortan im „Nordic-Walking-Park Mörschieder Burr“ etwas für ihre Gesundheit tun. TV-Foto: Axel Munsteiner

Mörschied. Mit einer Auftaktrunde um die "Burr" inklusive Gratis-Dusche fiel am Samstag der Startschuss am neuen Nordic-Walking-Park in Mörschied.Ganz klar: Die Zeiten sind längst vorbei, in denen sich Passanten, wenn sie Menschen begegnen, die mit zwei Stöcken flott durch den Wald stapfen, noch verdutzt die Frage stellen: "Haben die ihre Ski verloren?" Einst häufig belächelt, gehört Nordic Walking, die aus Expertensicht besonders gesunde und effektive Variante des schnellen Gehens, inzwischen unbestritten zu den boomenden Sportarten in Deutschland.Diesem Trend hat jetzt auch die Ortsgemeinde Mörschied mit einem attraktiven Angebot Rechnung getragen und unter planerischer Federführung der Ortsbürgermeister-Gattin Christine Brombacher für rund 150 000 Euro den zertifizierten "Nordic-Walking-Park Mörschieder Burr" auf den Weg gebracht. Zehn Strecken für alle Altersklassen, die zwischen fünf und 16 Kilometer lang sind und Schwierigkeitsgrade von leicht, mittel und schwer aufweisen, wurden in den vergangenen Wochen rund um das Felsmassiv der "Burr" und den Wildenburgkopf ausgeschildert. Der Einstieg ist an drei Stellen möglich: am Mörschieder Sportplatz, am Wildenburgturm und am Campingplatz "Harfenmühle".Zweites Aushängeschild neben Karl-May-Bühne

Mit der vom Land zu 65 Prozent bezuschussten Investition wollen die Mörschieder aber nicht allein Fitness-Freunden eine Freude machen. Der Nordic-Walking-Park soll zudem neben der Karl-May-Freilichtbühne als zweites Aushängeschild viele auswärtige Besucher in den 970-Einwohner-Ort locken. "Wir erhoffen uns von diesem Projekt, dass es unsere Gemeinde touristisch nach vorne bringt. In diesem Bereich wurde in den vergangenen Jahren doch einiges versäumt", sagte Ortsbürgermeister Dieter Brombacher bei der offiziellen Eröffnung des Parks.Dazu griffen am Samstag nicht nur etliche Freizeitsportler zu den Stöcken. Auch die politische Prominenz trat zwei Wochen vor der Bürgermeister-Wahl in Herrstein geballt zum Schaulaufen an. Neben Noch-Rathaus-Chef Klaus Beck (SPD) und den beiden Kandidaten bei der Urwahl am 24. Juni, Kirsten Beetz (CDU) und Uwe Weber (SPD), waren auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner und SPD-Landtagsmitglied Hans Jürgen Noss mit von der Partie. Er würdigte als Schirmherr der Park-Premiere, dass sich die Mörschieder mit ihrem Motto "Ein Dorf bewegt sich" Gedanken darüber gemacht hätten, "wie sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung der Wohnwert ihrer Gemeinde steigern lässt. Dazu ist der Nordic-Walking-Park ein Mosaikstein von vielen." Nach Auffassung von Beatrice Lerch fügt sich der Mörschieder Park sehr gut in das mehr als 3000 Kilometer lange Netz an Nordic-Walking-Strecken in Rheinland-Pfalz ein. Die Vertreterin des Mainzer Wirtschaftsministeriums betonte jedoch, "dass erst jetzt die eigentliche Arbeit der Vermarktung beginnt" und dabei heimische Hotellerie und Gastronomie mit ins Boot steigen müssten.Königin gab Startkommando

Es blieb Edelsteinkönigin Carolin Schmäler vorbehalten, das Kommando zum Aufbruch zu geben, am Sportplatz das Absperrband zu durchtrennen und die rund 200 Walker und Ehrengäste damit symbolisch auf die Strecke zu schicken. Diese mussten indes spätestens auf dem zweiten Abschnitt des Rundkurses um die "Burr" gezwungenermaßen einen Schritt zulegen. In der Wetterküche begann es nämlich mächtig zu brodeln, und es setzte Regen ein.Nass, aber noch rechtzeitig, bevor es mit Blitz und Donner richtig losging, erreichte die Gruppe das Festzelt auf dem Kirmesplatz. An eine Fortsetzung der Schnupperkurse war anschließend jedoch nicht mehr zu denken, und auch an den Informations-Ständen wurden die Luken vorzeitig dicht gemacht. Eher gedämpft war daher die Stimmung der Veranstalter am Ende des Tages: "Es ist schade, dass wir das Programm wegen des Unwetters nicht wie geplant durchziehen konnten, und wegen der Wetter-Vorhersagen einige Leute nicht gekommen sind", so das Fazit von Christine Brombacher.

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