Ran an die tollen Knollen!

Kell/Hermeskeil · Der kulinarische Klassiker der Region feiert Jubiläum. Zum 20. Mal tischen bei den Hochwälder Kartoffeltagen die Küchenchefs von 23 Restaurants in Rheinland-Pfalz und im Saarland in der Zeit vom 11. bis 26. Oktober wohlschmeckende Gerichte rund um den Erdapfel auf. Eingeläutet werden die Kartoffeltage aber schon am Freitag, 3. Oktober, ab 16 Uhr mit einer Veranstaltung im Keller Hotel Zur Post. Dort, wo 1995 alles begann.

Kell/Hermeskeil. Erdapfel, Grumbeere, Grundbirne, Herdapfel oder Bramburi: Für die Kartoffel gibt es laut Duden viele Bezeichnungen. Auch im Hochwald wird die Knollenfrucht, die unter der Erde wächst, auf vielen Feldern angebaut. Um 1700 ging es damit in der Region los. Doch obwohl sie seitdem ein wichtiges Grundnahrungsmittel für die Menschen ist, hatte die Kartoffel lange mit ihrem Image zu kämpfen, weil sie als "Arme-Leute-Essen" oder als "Dickmacher" galt. Dabei kann die tolle Knolle sehr wohl gehobenen Genießeransprüchen gerecht werden. Den besten Beweis dafür liefern seit 1995 die beteiligten Restaurants bei den Hochwälder Kartoffeltagen. Der grenzüberschreitende Kulinarikklassiker findet 2014 zum 20. Mal statt, feiert also Jubiläum.
Insgesamt 23 Gastronomiebetriebe (siehe Extra) bieten vom 11. bis 26. Oktober eine besondere Speisekarte an, auf der mindestens drei Gerichte mit frischen Kartoffeln stehen müssen. Sie werden mal eher bodenständig, mal raffiniert in vielen Variationen serviert. So können Gäste ihren Gaumen mit Mibbelchen oder gefüllten Kartoffelklößen in Speckrahmsauce verwöhnen, oder sie versuchen es mal mit Kartoffeleis oder einem Apfel-Kartoffel-Blutwurststrudel.
"Der große Reiz der Veranstaltung liegt in der kreativen Kunst der Köche", sagt Walburga Meyer, die Leiterin der Keller Tourist-Information. Sie betont, dass die Kartoffeltage für die Außendarstellung und Vermarktung der gesamten VG Kell bis heute "ein absolutes Zugpferd und eine Erfolgsgeschichte sind".
In Kell war es auch, wo die Idee der Kartoffeltage geboren wurde. Vorläufer war der seit 1984 vom Kreis-Heimatverein organisierte Bauernschmaus. Dessen Vorsitzender Dittmar Lauer sprach später auch die Keller Gastronomen an, sich zu beteiligen. Einer von ihnen war Michael Krämer, Inhaber des Hotels Zur Post. In seinem Betrieb fand 1995 die Premieren-Veranstaltung der Kartoffeltage statt. Und dort geht am Freitag, 3. Oktober, ab 16 Uhr auch die Feierstunde zum 20. Jubiläum über die Bühne. Unter anderem wird mit einem Film und Fotos an die bisherige Geschichte der Kartoffeltage erinnert. Dazu gibt es Musik vom Trommel-Quartett Ogolundu.
Ganztägig sind dort auch Stände mit regionalen Produkten aufgebaut. "Bei uns ist die Nachfrage bei den Kartoffeltagen eigentlich ständig gewachsen. Unser Betrieb wird auch von vielen Leuten gerade mit dieser Veranstaltung in Verbindung gebracht", sagt Krämer. Er, Meyer und Lauer würden sich wünschen, dass die Kartoffeltage künftig eng mit der Regionalinitiative Ebbes von Hei verzahnt werden.
Dieser Zusammenschluss hat sich die gemeinsame Vermarktung von typischen Produkten und Dienstleistungen aus der Saar-Hunsrück-Region zum Ziel gesetzt. Auch aus diesem Grund gibt es in den aktuellen Veranstaltungsbroschüren, die in den diversen Tourist-Infos ausliegen, eine Neuerung. Alle 23 teilnehmenden Restaurants mussten angeben, welcher Betrieb sie mit Kartoffeln beliefert.
Ein Kennzeichen der Kartoffeltage ist es jedoch auch, dass die Beteiligung der gastronomischen Betriebe ungleich verteilt ist. In Kell und im Nordsaarland machen nach wie vor viele Restaurants mit. Anders sieht es in der VG Hermeskeil aus. Dort sind zwar schon seit 1997 die ersten Restaurants mit von der Partie. Ihre Anzahl blieb aber auch in den Folgejahren eher mager. Dieses Mal ist sogar nur ein Betrieb dabei. Claudia Fuchs, Leiterin der Hermeskeiler Tourist-Info, bedauert das: "Ich finde, dass die Kartoffeltage eine gute Sache sind, die auch zu unserer Region passt. Deshalb würde ich mir mehr Resonanz wünschen." Die Tourist-Info schreibe im Vorfeld auch alle Gastronomiebetriebe an. "Aber bei den Antworten, die wir bekommen, gibt es dann viele individuelle Gründe, warum die Restaurants doch nicht mitmachen wollen", sagt Fuchs.
Ganz nachvollziehbar ist das für sie nicht. Denn: "Wir haben ja auch die Veranstaltungshefte ausliegen. Und die werden uns förmlich aus dem Regal gerissen. Also ist offenbar auch bei uns eine große Nachfrage da."Extra

Insgesamt sind 23 Restaurants bei den Kartoffeltagen dabei. Alleiniger Vertreter aus der VG Hermeskeil ist der neue Gastronomiebetrieb im Feuerwehrmuseum, der Hermeskeiler Hof. In der VG Kell machen hingegen zehn Betriebe mit - und zwar das Restaurant Greimerather Forst (Greimerath), Landgasthof Kopp (Hentern), Hotel-Restaurant Fronhof, Bistro-Café Hau\\'s am See, Restaurant im Landal-Feriendorf, Hotel-Restaurant St. Michael, Hotel-Restaurant Zur Post und Seehotel (alle Kell) sowie Gasthaus Maßem und Waldrestaurant Spießbratenhalle (beide Schillingen). Das Veranstaltungsheft mit allen Restaurants ist kostenlos bei den Tourist-Infos in Kell, Hermeskeil, Losheim, Nonnweiler, Wadern und Weiskirchen erhältlich. ax

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