Rascheid reif für den Rundgang

Längst zählt nicht mehr nur der schöne Schein: Beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" spielen mittlerweile auch "innere Werte" eine wichtige Rolle. Und gerade in diesem Bereich kann Rascheid kräftig punkten. Das zeigte sich beim Rundgang der Kreiskommission, die den Ort kritisch unter die Lupe nahm.

 Schöne Ecken gibt es auch in Rascheid viele. Was die Jury des Dorfwettbewerbs bei ihrem Besuch aber noch mehr beeindruckt, sind die „inneren Werte“ wie das Gemeinschaftsgefühl und das rege Vereinsleben im Ort. TV-Foto: Axel Munsteiner

Schöne Ecken gibt es auch in Rascheid viele. Was die Jury des Dorfwettbewerbs bei ihrem Besuch aber noch mehr beeindruckt, sind die „inneren Werte“ wie das Gemeinschaftsgefühl und das rege Vereinsleben im Ort. TV-Foto: Axel Munsteiner

Rascheid. Acht Orte nimmt eine Fachjury bei der Suche nach dem Sieger des Dorfwettbewerbs 2008 auf Kreisebene in Augenschein. Das einzige Dorf im Hochwald, das sich diesmal dem kritischen Urteil der Kommission stellt, ist Rascheid. Natürlich entdecken die mit Notizblock und Digitalkamera bewaffneten Fachleute bei ihrem zweistündigen Rundgang durch die 530-Einwohner-Gemeinde noch einiges, was verbessert werden kann und sollte. Beispielsweise stellen sie Defizite bei der Grüngestaltung des Ortes fest. Doch die seit 1961 existierende "Evergreen-Veranstaltung" im Land trägt schon seit längerem ganz bewusst nicht mehr den Titel "Unser Dorf soll schöner werden". Üppige Blütenpracht allein entscheidet nicht mehr über den Wettberwerbssieg. Wie der neue Name "Unser Dorf hat Zukunft" sagt, legt die Jury bei ihren Bewertungen großes Gewicht auf die sozialen und kulturellen Aktivitäten im Ort. Sie beurteilt zudem Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen in den Dörfern. In Rascheid ist hervorzuheben, dass 2007 ein Dorfladen wieder eröffnet wurde. Rascheid - ein Dorf mit Zukunft

Gerade diesen "inneren Werten" Rascheids zollt die Kommission am Ende des Rundgangs höchstes Lob. "Absolut vorbildlich", nennt Jury-Chef Joachim Maierhofer die Bemühungen, mit denen sich der Hochwald dort auf den Wettbewerb vorbereitet hat. "Wenn man einer Gemeinde raten will, wie sie sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und zugleich Ziele für die Zukunft formulieren soll, dann ist Rascheid dafür ein optimales Beispiel", betont Maierhofer. 20 Jahre lang hat der Hochwaldort nicht mehr beim Dorfwettbewerb mitgemacht. Als sich der Gemeinderat jedoch zur Teilnahme entschied, ging es in die Vollen: Seit Januar scharte die erste Beigeordnete Martina Eiden-Marx als Projektleiterin eine Gruppe mit über 30 Personen um sich. Diese nahm eine umfangreiche Ist-Analyse der Stärken ("Wieder Einkaufsmöglichkeiten im Ort" - "kinderfreundlich") und Schwächen ("viele Häuser gleichen Ruinen") Rascheids und sammelte Verbesserungsvorschläge, die zum Teil schon vor dem Besuch der Jury umgesetzt wurden: So haben mehrere junge Leute die Homepage der Gemeinde überarbeitet. Was von den Rascheider Bürgern zusammengetragen wurde, konnte die sichtlich beeindruckte Kommission im Saal Leyendecker auf mehreren Schautafeln mit Karteikarten und Fotos in Augenschein nehmen. Gegenüber der möglicherweise gefälligeren Konkurrenz im Mosel- und Saartal, haben die Rascheider vor allem einen Punkt in den Mittelpunkt ihrer Bewerbung gestellt: "Was uns besonders macht, ist, dass wir alle an einem Strang ziehen", sagt Eiden-Marx mit Hinweis auf das rege Vereinsleben und das große ehrenamtliche Engagement. Exemplarisch zeige sich das an der Tatsache, dass die Kommune keinen Gemeindearbeiter benötigt, weil sich mehrere Rentner ohne Entgelt um die Dorfpflege kümmern, erklärt Ortsbürgermeister Andreas Ludwig. Welchen Platz Rascheid beim Wettbewerb belegt, sei für die Gemeinde nur von untergeordneter Bedeutung, versichern Ludwig und Eiden-Marx. Wichtiger ist für sie, dass die Teilnahme einen "Motivationsschub" bewirkt hat. Die Meinung der Fachleute ist hilfreich, "weil wir Tipps bekommen haben, wie wir Sachen anders gestalten können", bilanziert Eiden-Marx. Denn: "Mit der Begehung wird der Weg nicht zu Ende sein. Wir haben auch für die Zukunft noch viel vor."

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