Rat, Trost und Hoffnung

Vor gut einem Jahr hat sich in Hermeskeil die "Frauenselbsthilfe nach Krebs" gegründet, in der sich seither rund ein Dutzend Frauen einmal im Monat treffen, um sich auszutauschen und gegenseitig zu helfen.

 Neben der gegenseitigen Unterstützung ist auch der Austausch in der Selbsthilfegruppe sehr wertvoll. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neben der gegenseitigen Unterstützung ist auch der Austausch in der Selbsthilfegruppe sehr wertvoll. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Pünktlich gegen 18.30 Uhr trudeln sie ein. Und zwar mit großem Hallo und überwiegend freudigen Mienen. Kaum zu glauben, dass die Frauen, die sich hier treffen, alle schwer krank sind. Doch die monatlichen Termine in der vor einem Jahr ins Leben gerufenen "Frauenselbsthilfe nach Krebs" bedeuten ihnen allen sehr viel. Sie seien einfach froh, sich hier austauschen zu können, erklärt Monika Kuhn. Ob nun zu Fragen, welche Medikamente die anderen nehmen, oder wie deren Erfahrungen sind mit Nebenwirkungen oder neuen Therapien. "Ich sehe, wie es anderen geht und was man machen kann", bringt Kuhn die Vorteile der Gruppe auf den Punkt. Dankbar angenommen werden laut GruppenleiterinRosemarie Lorang aber auch Tipps für die Pflege der durch Bestrahlungen und Chemotherapien strapazierten Haut. An diesem Tag hat sie Unterlagen dabei, wo es gute Perücken gibt. "Das sind Tipps, die man von Ärzten nicht bekommt", hat auch Luise Kröner die Treffen zu schätzen gelernt. Dass die rund ein Dutzend Frauen sich seit einem Jahr im Hermeskeiler Johannestreff treffen können, ist Lorangs Engagement zu danken. Nach ihrer Erkrankung hatte sie eine solche Gruppe gesucht und war so auf den Verband aufmerksam geworden. "Mir war wichtig, dass ich einfach mal mit Leuten reden kann - und zwar anders als mit Verwandtschaft oder Freunden." Die Initiative selbst ist dann vom Landesverband ausgegangen. Nachdem sie anfangs ein Grüppchen von vier interessierten Frauen waren, erschienen zum ersten Treffen bereits rund zehn Personen. Wichtigstes Ziel der Gruppe ist das Vermitteln von Hoffnung. Alles andere nütze ja nichts, betont eine Frau, die Gruppen-Angebote schätzt wie Ernährungsvorträge, Informationen über Gebärmutterhalskrebs-Impfungen oder meditativen Tanz. Trotz dieser Vielfalt ist die Teilnahme kostenlos und nicht verpflichtend. Jeder könne vorbeischauen, so oft er wolle, versichert Lorang. Ganz wichtig sind ihr vor allem diejenigen, die frisch betroffen sind: "Dass die sich trauen, in die Gruppe zu kommen, um sich Rat zu holen oder Trost." Aber auch Angehörige oder Freunde seien bei den Treffen herzlich willkommen. Agnes Dillschneider ist an diesem Abend zum ersten Mal da. Sie wolle sich über die Erfahrungen der anderen informieren. Vor allem, wie sie mit Problemen und Nebenwirkungen nach der Chemotherapie umgehen könne. Ihr Arzt meine zwar, das werde sich schon wieder legen. Aber hier finde sie vielleicht Jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Dass sich dann gleich mehrere Frauen zu Wort melden, hätte sie niemals erwartet: "Das ist das erste Mal, dass ich höre, dass jemand sagt, ich hab das auch gehabt". Extra Frauenselbsthilfe nach Krebs: Die Hermeskeiler Gruppe ist Mitglied der "Frauenselbsthilfe nach Krebs" im Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland. Die Gruppe trifft sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat ab 18.30 Uhr in Hermeskeil, Johanneshaus-Hochbau, 1. Stock. Gruppenleiterin Rosemarie Lorang ist erreichbar unter Telefon 06503/99258, E-Mail: rosemarie@lorang.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort