Rat zögert bei Investition in Grillhütte

Rascheid · Die Rascheider Ratsmitglieder überlegen, wie sie ihre Grillhütte besser mit Strom und Wasser versorgen könnten. Für einen Anschluss ans Leitungsnetz müsste die Gemeinde tief in die Kasse greifen. Deshalb sucht sie nach Alternativen.

Rascheid Wofür soll die Ortsgemeinde bis 2018 Geld in die Hand nehmen? Darüber hat der Rascheider Gemeinderat diskutiert. Die größte Investition könnte an der Grillhütte bevorstehen. Die Entscheidung darüber wurde allerdings vertagt.
Laut Ortsbürgermeister Andreas Ludwig stellt sich die Frage, ob an der 1973 gebauten Grillhütte ein Strom- und Wasseranschluss möglich ist. Die aktuelle Lösung bereite Probleme. "Bei mir rappelt immer wieder samstagabends das Telefon, weil irgendetwas nicht funktioniert", schilderte Ludwig im Rat. Zurzeit liefere ein Aggregat den Strom, Wasser komme aus einer Zisterne. Nach der Winterpause sei das Wasser jedoch "stark verschmutzt". Deshalb werde zurzeit "behelfsweise" ein großes Fass als Tank genutzt, das man bei einem Landwirt ausgeliehen habe.
Zum möglichen Leitungsanschluss hat der Ortschef Angebote einiger Firmen eingeholt. Die Leitungen müssten laut Ludwig auf einer 1500 Meter langen Strecke vom Pölerter Bahnhof bis zur Hütte verlegt werden. Für das Material und das Verlegen der Kabel lägen die Angebote bei insgesamt rund 36 000 Euro. Dabei seien Kosten für einen Anschlusskasten und das Unterqueren der Kreisstraße noch gar nicht einkalkuliert. Für das Projekt könnten somit um die 50 000 Euro anfallen.
"So schön es auch wäre", sagte Ludwig: "Bei so einer Summe muss man schon schlucken und nachdenken, ob uns die Grillhütte das wert ist." Der erste Beigeordnete Frank Lorscheid plädierte für die Investition: "Ich finde das absolut gerechtfertigt. Wir brauchen da oben endlich Wasser und Strom." Martina Eiden-Marx merkte an, dass man sich bei 50 000 Euro schon fragen müssen, "ob wir die nicht besser im Ort investieren". Eine Alternative könnte laut Ludwig sein, ein neues hochwertigeres Aggregat zu kaufen und zu prüfen, ob in der Nähe der Hütte "Wasseradern liegen, die man anbohren könnte". Die Hütte war laut Ortschef in der vergangenen Saison fast an jedem Wochenende gebucht. Die ersten Anfragen für 2017 gebe es bereits. Bis zur Haushaltssitzung Ende Mai/Anfang Juni will der Rat klären, wie er das Problem angehen möchte.
Unstrittig war dagegen, dass am Friedhof investiert werden soll. "An der Leichenhalle muss was gemacht werden", stellte Ludwig fest. Die Türen würden zum Teil nicht mehr richtig schließen, ein Anstrich von innen und außen sei nötig. Man müsse nun die Kosten ermitteln und das Geld dafür in den Haushalt einstellen. Auch über die Gestaltung einer Gräberfläche, wo demnächst die Ruhezeiten abliefen, müsse der Rat nachdenken, sagte Ludwig. Ältere Mitbürger wünschten sich zudem ein Geländer an den Stufen zur Kirche und zum Friedhof. Dessen Gestaltung soll auf Vorschlag des Rats bei einem Ortsrundgang mit der früheren Rascheider Dorfmoderatorin Rosa Vollmuth besprochen werden. Dabei sollen auch andere mögliche Nachbesserungen im Ortsbild Thema sein.
Bei der Verwaltung soll geklärt werden, ob 2018 ein Zuschuss für neue Uniformen des Musikvereins denkbar wäre. Der Verein feiert dann sein 90-jähriges Bestehen.
Extra: BLÜHENDE WIESEN FÜR NATURPARK-PROJEKT


Die Gemeinde Rascheid will sich um eine Teilnahme an dem Projekt "Blühende Wiesen" des Naturparks Saar-Hunsrück bewerben. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Durch das Projekt sollen Gemeinden, Bürger und Landwirte zum Erhalt von Wiesenlandschaften animiert werden. Die Rascheider wurden laut Ortsbürgermeister Andreas Ludwig durch Vorträge eines Imkers hellhörig. Er hatte über das Bienensterben berichtet und über die Bedeutung der Wiesen als Lebensraum für Insekten. Laut Ludwig wurde eine Regionalgruppe des Netzwerks Blühende Landschaften für den Hochwald gegründet. Das erste Projekt will man mithilfe des Naturparks umsetzen. Gemeindeeigene Flächen entlang des Ring-Wanderwegs sollen Blumenwiesen werden. Auch private Flächen könnten möglicherweise einbezogen werden. "Damit tun wir etwas für die Natur und bieten den Wanderern einen schönen Ausblick", sagte Ludwig. Wird der Rascheider Antrag angenommen, könnten Wiesen zum überwiegenden Teil über Zuschüsse finanziert werden. Das Naturpark-Projekt ist von der Lokalen Aktionsgruppe Erbeskopf für eine EU-Förderung ausgewählt worden.

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