Reagieren statt beklagen

Die Entwicklung der Übernachtungszahlen in Morbach bereitet Bürgermeister Gregor Eibes und den Verantwortlichen für den Tourismus in der Einheitsgemeinde Kopfzerbrechen.

Morbach. Registrierten die Statistiker für das Jahr 2004 noch 76 441 Übernachtungen, waren es 2006 nur noch 64 439. Der Trend nach unten scheint 2007 zwar mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent einschließlich August gestoppt, doch die Kluft zu den Vorjahren bleibt. Das war bei der jüngsten Sitzung des Morbacher Fremdenverkehrs-Ausschusses zu hören. Dem stehen steigende Gästezahlen gegenüber, die allerdings deutlich kürzer Urlaub machen. Der Grund ist bekannt: 2004 schloss die Morbacher Jugendherberge. Doch bei dem Beklagen der Situation darf es nach Ansicht des Verwaltungs-Chefs nicht bleiben: "Wir müssen Schlussfolgerungen ziehen."Hoffnung aufs Internet und ausländische Gäste

Auch der Hinweis des Touristikers Karl-Heinz-Erz, dass die Zahlen in den Kommunen in der Nachbarschaft auch rückläufig seien, will er nicht gelten lassen. Ihm sei es lieber, wenn man in Sachen Übernachtungszahlen sagen könnte: "Überall ist die Situation schlecht, nur bei uns ist sie besser." Die zentrale Frage sei, wie man das Fehlen der Jugendherberge kompensieren könne. Interessant ist nach seiner Auffassung, dass die Zahlen in den Monaten außerhalb der Saison relativ stabil seien. Nur in der klassischen Ferienzeit sacke man ab. "Im klassischen Urlaubssegment müssen wir nachlegen." Bei der Frage nach dem Wie war allerdings guter Rat teuer. Hotelier Hans Joachim Rahn beklagte, dass auch Aktionen wie das Weihnachtsbaum-Schlagen die potenziellen Gäste nicht mehr hinter dem heimischen Ofen hervorlocken würden. Und auch vom Saar-Hunsrück-Steig, "den wir dringend brauchen", dürfe man sich nicht zu viel versprechen.Der Morbacher Ortsvorsteher Hans Jung bat den Hotelier, bei Reiseveranstaltern darauf hinzuwirken, dass sie bei mehrtägigen Bustouren auch einen Tag in Morbach einplanen und nicht nur in Trier und Idar-Oberstein Station machen. Hoffnungen macht man sich beim geplanten neuen Internet-Auftritt in vier Sprachen. Und es gibt einen weiteren Schimmer: Im Vergleich zu den Vorjahren haben die Anfragen bei der Tourist-Information aus dem Ausland deutlich zugenommen. Auch mit anderen Projekten will man die Haupt-Urlaubszeit in Morbach wieder attraktiver machen. Änderungen im Tourismus-Konzept Die Gemeinde Morbach will im kommenden Jahr ihr Touristen-Image aufpolieren. Dazu sollen vier "Extra-Touren" ausgewiesen werden - Tagestouren mit der gleichen Qualität wie der Premium-Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig. Außerdem wird es eine neue Info-Broschüre über Familienurlaub geben. "Wir wollen den Familien etwas in die Hand geben", erklärt der Morbacher Tourismus-Chef Karl-Heinz Erz. Desweiteren sind zwei neue Radwege in Planung: einer von der Mosel in den Hunsrück und einer von Morbach über Thalfang nach Hermeskeil. "Der Hunsrück ist prädestiniert für Motorrad-Fahrer", sagt Erz. Deshalb sollen entsprechende Routen-Tipps entstehen. Die neue Wanderkarte wird währenddessen abgespeckt. Es gilt Qualität statt Quantität. Es werden acht Nordic-Walking-Strecken ausgewiesen. Beschilderung und Flyer sind in Auftrag gegeben. Das touristische Konzept für die Energielandschaft lässt derweil auf sich warten. Klar ist, dass das Info-Zentrum auf dem Areal des ehemaligen Offizierscasinos entstehen soll. In den zwei Überlebensbunkern soll über die Themen Kalter Krieg und Klimaschutz informiert werden. (red)

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