Realschule: Besitzerfrage offen

Soll die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See die Trägerschaft für die Realschule plus Kell/Zerf an den Kreis Trier-Saarburg abgeben oder sie behalten? Diese Grundsatzentscheidung kam am Donnerstag für den VG-Rat noch zu früh.

Kell am See. Vor zehn Jahren wurde aus den zwei Hauptschulen in Kell und Zerf eine "Regionale Schule", an der die Schüler die Berufsreife (nach der neunten Klasse) und die "Mittlere Reife" erlangen können. Seit August firmiert sie als "Realschule plus". Sie wird aktuell von 326 Schülern besucht, wobei die Klassen 5 und 6 in Kell, die älteren Jahrgangsstufen in Zerf unterrichtet werden.

"Die Schule hat sich hervorragend entwickelt und ein super Image." Diese Aussage von Bürgermeister Werner Angsten (CDU) ist auch politisch in der VG Kell unumstritten.

Zuerst in Schulausschuss, dann zurück in VG-Rat



Gleichwohl steht nun die Frage im Raum, ob die VG ihre Rolle als Schulträger an den Kreis abgibt. Denn: "Eine Gefährdung ist auf Dauer nicht ausgeschlossen. Was die Standortsicherung angeht, hat der Kreis weitaus mehr Möglichkeiten als die VG, Schülerströme zu lenken", sagte Angsten, bevor die Diskussion im VG-Rat begann.

Sie endete eine knappe Stunde später ohne Grundsatzentscheidung, aber mit einem Fingerzeig. Der Wechsel der Trägerschaft soll zunächst noch einmal intensiv im VG-Schulausschuss beraten werden. In diesem Gremium sitzen neben Politikern auch Lehrer und Eltern. Zugleich wurde dem Kreis aber einstimmig eine mögliche Übertragung signalisiert und dieser gebeten, dies vorsorglich beim Aufstellen des Kreishaushalts 2010 zu berücksichtigen. Kreis-Pressesprecher Thomas Müller sagt dazu: "Wir haben uns ja grundsätzlich bereiterklärt, die weiterführenden Schulen zu übernehmen." Bezüglich Kell/Zerf müssten jetzt noch die weiteren Gespräche abgewartet werden. "Es muss sich aber keiner Sorgen machen, dass die VG die Realschule abgibt und wir hätten dann kein Geld dafür vorgesehen."

Schulleiter will keine Präferenzen bekanntgeben



Der neue Schulleiter Bernd Staudt spricht auf TV-Anfrage von einer "logischen Konsequenz, dass zunächst der Schulausschuss gehört wird". Schon in der VG-Ratssitzung hatte er aber betont, "dass ich keine Aussage dazu machen will, welcher Träger der Schule lieber wäre. Wir wollen es ja mit beiden, die infrage kommen, nicht verscherzen". Deutlicher positionierte sich Elternsprecher Günter Dexheimer: "Die Elternschaft fühlt sich in der VG gut aufgehoben.

Wenn der Kreis Träger wird, gibt es aber Ängste, dass der Standort Kell nicht mehr sicher ist und auf Dauer alles nach Zerf gezogen wird, wo mehr Platz ist."

Anders argumentierte CDU-Fraktionschef Klaus Marx. Er wies darauf hin, dass die VG ab 2013 keine Chance mehr habe, die Realschule mit eigenen Schülern dreizügig - also mit drei Klassen pro Jahrgangsstufe - zu halten. Das könne nur gelingen, wenn Schüler aus anderen Bereichen - etwa aus Hermeskeil, wo der Kreis die Trägerschaft für die neue, vierzügige Integrierte Gesamtschule (IGS) übernimmt - hinzukommen. Der Kreis könne diese Aufgabe der Schülersteuerung besser wahrnehmen. Ähnlich äußerte sich auch Jens Anell von der "Jungen Liste".

Sprecher Manfred Rommelfanger betonte, "dass die SPD die Bitte an den Kreis, Mittel für eine Übernahme bereitzustellen, unterstützt. Es gebe aber noch "viele Fragezeichen, die wir im Schulausschuss in fairer Auseinandersetzung diskutieren sollten". Auf dieser Linie argumentierte auch FWG-Sprecher Erwin Rommelfanger.

Meinung

Wege werden wohl länger

Es ist ganz verständlich: Im Keller und Zerfer Raum werden sich viele damit schwertun, falls die VG die Verantwortung für ihre Realschule an den Kreis abgibt. Die kurzen Wege und der direkte Draht zu den Ansprechpartnern im Keller Rathaus wurden und werden von Lehrern und Eltern immer wieder als großer Pluspunkt für das gute Funktionieren der Schule hervorgehoben. Aber: Die demografische Entwicklung, die ja auch die Schülerzahlen betrifft, wird gerade dem Standort Kell/Zerf zwischen der Konkurrenz in Hermeskeil und Saarburg das Leben zunehmend schwermachen. Insofern erscheint es dauerhaft schon sinnvoll, dass die Steuerung der Schülerströme in einer Hand liegt und die Formel gilt, dass die weiterführenden Schulen an den Kreis gehen, während die Grundschulen bei den VG bleiben. Auf diese Regelung dürfte es - selbst wenn die Grundsatzentscheidung noch aussteht - auch in der Keller Schullandschaft künftig hinauslaufen. a.munsteiner@volksfreund.de

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