Regionale Küche auf 300 Seiten

Am jüngsten literarischen Werk von Sternekoch Harald Rüssel haben Erzeuger aus der Region nicht unerheblichen Anteil. Denn nur mit ihrer Unterstützung hat er seine Vision einer regionalen Spitzenküche umsetzen können.

 Sternekoch Harald Rüssel (Zweiter von links) mit Ehefrau Ruth sowie Fischer Manfred Schmitt (hinten) und Winzer Peter Metes, zwei der vielen Erzeuger, die mitgewirkt haben an Rüssels jüngstem Buch „Die neue Landküche“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Sternekoch Harald Rüssel (Zweiter von links) mit Ehefrau Ruth sowie Fischer Manfred Schmitt (hinten) und Winzer Peter Metes, zwei der vielen Erzeuger, die mitgewirkt haben an Rüssels jüngstem Buch „Die neue Landküche“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Naurath/Wald. (urs) Es ist eine bunt gemischte Gesellschaft, die sich da versammelt hat. Metzger, Schweinezüchter, Fischer und Jäger sind der Einladung zur Buchpräsentation im Landhaus St. Urban in Naurath/Wald gefolgt. Zu ihnen gesellen sich Winzer, Gemüseanbauer, Bäcker und Käseproduzenten sowie einzelne Vertreter der Industrie, wie etwa Friedhelm Krauthausen, Marketingleiter des Idar-Obersteiner Topfherstellers Fissler.

Allerdings hat kein Gast eine weite Anreise auf sich nehmen müssen. Denn die Lieferanten des Sternerestaurants stammen allesamt aus der näheren Umgebung. Was sie verbindet, ist die Idee von Restaurant- und Hotel-Chef Harald Rüssel (siehe Extra), "eine neue deutsche regionale Küche" zu kreieren.

Die Präsentation seines jüngsten Buches, an dem sämtliche Erzeuger mehr oder weniger intensiv mitgewirkt haben, zeigt, dass ihm das gelungen ist. In "Die neue Landküche" nimmt Rüssel auf knapp 300 Seiten mit zu einer Exkursion, die vom Dhrontal bei Büdlicherbrück zur Mosel hinab führt und von dort hinauf in Hunsrück und Eifel. Über Jahre hinweg hat er rings ums Landhaus die Erzeuger ausgekundschaftet, die seinen Ansprüchen genügen. Denn sein Ziel, mit dem er sich erst selbst hat identifizieren müssen, ist es, der Welle der "Nouvelle Cuisine" mit einer authentischen regionalen Küche zu begegnen.

Konkret umgesetzt hat er das, indem er etwa statt Seeteufel Moselwaller, Wels, auftischt oder mit eigenen Spezialitäten aufwartet. Paradebeispiel sind die Rohesserwürste, die er zusammen mit einem Metzgermeister kreiert hat, und die sich hinter Chorizo, einer von Feinschmeckern geschätzten würzigen spanischen Paprikawurst, nicht zu verstecken brauchen. Es sei zwar nicht sein erstes Kochbuch - aber dafür sein wichtigstes, betont Rüssel. Denn neben einer Vielzahl von Rezepten beinhalte es "eine Idee, die meine Küche Schritt für Schritt verändert und damit nachhaltig geprägt hat".

Extra Sternekoch Harald Rüssel wurde erst kürzlich vom Restaurant- und Hotelführer "Gault Millau" mit 18 von 20 möglichen Punkten bedacht. Damit hat der rheinland-pfälzische "kulinarische Aufsteiger des Jahres 2008" einen Punkt dazu gewonnen und rangiert nun deutschlandweit unter den nach Überzeugung der Gault-Millau-Feinschmecker 25 besten Köchen. Der 41-Jährige betreibt seit 1992 mit seiner aus Leiwen stammenden Ehefrau Ruth, einer Sommelière, das Landhaus samt Vier-Sterne-Superior-Hotel. Bevor sich die Eltern dreier Kinder an die Umwandlung des ehemaligen Ausflugslokals wagten, hatte Rüssel in deutschen und französischen Spitzen-Restaurants Erfahrung gesammelt. (urs)

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