Rostrotes Störfeld

Seit zehn Jahren gibt der Berliner Stadtwandel-Verlag den "Neuen Deutschen Architektenführer" heraus. Seine neueste Veröffentlichung ist ein 24 Seiten starkes Heft zur Gedenkstätte des ehemaligen SS-Sonderlagers Hinzert mit seinem Dokumentationszentrum.

 Dem „rostroten Störfeld“ ist ein Extraheft der „neuen Architektenfürher gewidmet worden. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Dem „rostroten Störfeld“ ist ein Extraheft der „neuen Architektenfürher gewidmet worden. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Hinzert-Pölert/Berlin. (ax) Das Ende 2005 eröffnete Dokumentationszentrum in Hinzert ist nicht nur ein Ort, der an historischer Stätte an eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte erinnert und die Besucher über Opfer, Täter und den Alltag im ehemaligen SS-Sonderlager/ KZ informiert, in dem zwischen 1939 und 1945 nachweislich 321 Menschen ums Leben kamen. Das 3,2 Millionen Euro teure Gebäude hat in der Vergangenheit auch wegen seiner Gestaltung wiederholt hohe Anerkennung erfahren. Unter anderem wurde es mit den "Preis für Architektur in Deutschland 2007" des Deutschen Architekturmuseums ausgezeichnet. Nun hat der Berliner Stadtwandel-Verlag in seiner Reihe "Die neuen Architektenführer" dem Hinzert-Haus und der dazugehörigen Gedenkstätte mit dem Ehrenfriedhof ein Extra-Heft gewidmet. Die 24 Seiten starke Broschüre gibt den Lesern einen Überblick über die historische Bedeutung des Ortes und stellt das außergewöhnliche, "bizarre" Bauwerk vor, das das Saarbrücker Architektenbüro "Wandel, Hofer, Lorch und Hirsch" mitten in den Hochwald gesetzt hat. Ein "rostrotes Störfeld" haben die Architekten ihre Konstruktion selbst genannt. Denn die lang gestreckte, röhrenförmige Außenhülle besteht aus über 300 dreieckigen, oxydierten Stahlplatten, die bewusst einen mahnenden Fremdkörper in der harmonischen Landschaft darstellen. Autor Martin Jander lobt den "aufrüttelnden Charakter des Baukörpers", der unter anderem durch die große, vergitterte Panorama-Glasfassade an der Stirnseite des Dokumentationszentrums unterstichen werde. Und er stellt fest: "Wer an diesem Ort vorbeikommt, soll irritiert sein und inne halten; er soll sich der Gräueltaten erinnern, die hier geschahen." Der mit Fotos von Norbert Miguletz illustrierte Band kostet 2,50 Euro. Er ist ab sofort im Buchhandel und unter www.stadtwandel.de erhältlich. ISBN 978-3-86711-041-9.

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