Ob einfache Landküche oder raffinierte Gourmet-Gerichte - viele Köche in den sieben Kommunen des rheinland-pfälzischen und saarländischen Hochwalds haben sich ganz auf die Kartoffel eingestellt. Sie ist bei der neunten Auflage der Kartoffeltage beliebter denn je. 300 Interessierte besuchten die Eröffnungsveranstaltung in Kell am See - vor einem Jahr waren es noch 100. Gesungen wurde auch - über die Kartoffel. Der Reinsfelder "Chorschatten" präsentierte den speziell für diesen Anlass getexteten Titel "Krumpern aus Kell am See". Dittmar Lauer, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins, war absolut begeistert. "Dieses Lied werden wir auf CD bannen, es wird die künftigen Kartoffeltage begleiten." Lauer konnte auch Gäste aus Thüringen begrüßen, die spontan erschienen waren. Sie besuchen den Hochwald zur Zeit im Rahmen der Kreiskulturtage, die unter dem Motto "Thüringen" stehen und die Partnerschaft mit den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt unterstreichen. Europa-Abgeordnete Christa Klaß als Schirmherrin der Kartoffeltage erinnerte daran, dass "der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt mit der Kartoffel eine in Europa junge Kulturpflanze zum Gemüse des Jahres ausgerufen hat". Die Kartoffel kam erst nach der Entdeckung Amerikas nach Europa, konnten die Zuhörer erfahren. Hier entwickelte sie sich von einer seltenen Zierpflanze zum neuen Grundnahrungsmittel. Ursprünglich stammt die Speisepflanze aus den Hochebenen Perus, wo die Inkas sie als Nahrungsmittel verwendeten. Die Spanier brachten die Kartoffel 1570 aus Peru in die Niederlande. Einige Jahre später taten die Engländer es ihnen gleich. Aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie als Nahrungsmittel in Europa bekannt und beliebt. Was man aus der Kartoffel außer Pommes und Chips alles zaubern kann, das zeigte ein Team aus den vier besten Hotels und Restaurants der Verbandsgemeinde Kell am See. Gemeinsam kreierten sie eine Vielfalt an Spezialitäten, von denen alle Anwesenden begeistert waren. Einen wichtigen Tipp bekamen die Gäste mit auf den Weg: Kartoffeln enthalten viel Vitamin C, das die Abwehrkräfte stärkt. Und dick macht sie auch nicht: 100 Gramm liefern nur 355 Kilojoule, ein Siebtel der gleichen Menge Schokolade. Bis zum 19. Oktober verbleibt noch genügend Zeit, die Vielfältigkeit der Kartoffel zu testen.