SPD-Spitze geht auf Distanz

HERMESKEIL. Im Kampf gegen Ilona König (CDU) muss Herausforderer Udo Moser auf die Unterstützung seiner früheren Mitstreiter verzichten. Der SPD-Ortsverein und die Stadtratsfraktion haben gegenüber dem TV ihre Haltung beim Stechen um die Wahl zum Hermeskeiler Stadtbürgermeister deutlich gemacht und sich klar vom BFB-Kandidaten distanziert.

Nachdem ihr eigener Kandidat Georg Dietz am Sonntag im ersten Wahlgang durchgefallen war, ist es eine Frage, die für viele Hermeskeiler nahe liegend und besonders interessant ist: Welche Haltung vertritt die SPD-Spitze bei der Stichwahl Moser kontra König am 27. Juni?Spektakulärer Rücktritt im Oktober 2000

Einerseits wurde die CDU-Amtsinhaberin in der Vergangenheit in einigen zentralen Fragen der Stadtpolitik vehement von der SPD kritisiert, beispielsweise als es um die Umsiedlung des Hela-Marktes in das Sondergebiet "Abtei" ging. Andererseits hatte Udo Moser, der 1999 noch Bürgermeister-Kandidat der SPD und danach zunächst deren Fraktionsvorsitzender im Stadtrat war, den "Genossen" nach parteiinternen Dissonanzen den Rücken gekehrt. Er trat im Oktober 2000 in einer laufenden Stadtratssitzung überraschend von allen Ämtern in der SPD zurück, war danach bis Anfang 2004 fraktionsloses Mitglied des Stadtrats und nach der Gründung "Bürger für Bürger" Sprecher der parteiunabhängigen Vereinigung.Zwar gelte es, Moser und König zu gratulieren, dass sie in die Stichwahl gekommen sind, teilt der jetztige SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Klinger in einer Presseerklärung mit. Doch ohne ausdrücklich Stellung pro Ilona König zu beziehen, gehen die SPD-Verantwortlichen mit einer eindeutigen Aussage in die Stichwahl am 27. Juni. "Die Mitglieder der SPD-Stadtratsfraktion sowie die Vorstandsmitglieder des Ortsvereins wollen und können den Kandidaten der BFB nicht wählen", so Klinger. Die SPD habe Moser 1999 kommunalpolitisch erst "hoffähig" gemacht. Er habe die SPD-Stadtratsfraktion nach einem Jahr aber auf eine verletzende, unsachliche und undemokratische Art und Weise im Stich gelassen, begründet Klinger das Nein der führenden Sozialdemokraten zum BFB-Kandidaten. "Außerdem hat Herr Moser vor vier Jahren sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit der SPD nichts zu tun haben will.""Die Stellungnahme der SPD-Führung zeigt, dass sie nichts begriffen hat", kommentierte Udo Moser gestern auf TV -Anfrage die Kritik seiner früheren Mitstreiter. Er warf den "Genossen" eigene Versäumnisse vor. Die "Macher" in der SPD hätten nach seinem Rücktritt vier Jahre Zeit gehabt, durch eine überzeugende Oppositionspolitik den Wähler von ihrer Leistung zu überzeugen. "Nach dem vorliegenden Wahlergebnis zu urteilen, ist ihnen das aber nicht gelungen", sagte der BFB-Bewerber mit Anspielung auf die 14-Prozent-Verluste der Hermeskeiler SPD. Dass sich seine Wahlchancen am 27. Juni durch die Aussagen von Klinger und Co. verringern, verneinte Moser, der in Hermeskeil eine starke Wechselstimmung zu erkennen glaubt. Die Meinung der SPD-Führung sei nicht unbedingt die Meinung der SPD-Wähler, unter denen er viele Sympathisanten habe. Dass die SPD-Spitze durch das "Waschen schmutziger Wäsche" (Moser) Einfluss auf die Stichwahl zu nehmen versuche, ärgert den BFB-Mann: "Denn, egal wie die Wahl ausgeht, damit wird das Stadtratsklima schon vor dem ersten Zusammentreffen belastet", so Moser.

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