SPD bringt Kandidaten-Karussell in Schwung

Der Kommunalwahlkampf in Hermeskeil ist eröffnet. Bereits 14 Monate vor dem Urnengang am 14. Juni 2009 hat die SPD das Kandidatenkarussell in Schwung gebracht und ihren Anwärter auf das Amt des Stadtbürgermeisters gekürt. Er heißt Ralf Gluding.

 Gestatten, Ralf Gluding: Der 46-Jährige will nach den Kommunalwahlen im Juni 2009 für die SPD als neuer Stadtbürgermeister ins Hermeskeiler Rathaus einziehen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Gestatten, Ralf Gluding: Der 46-Jährige will nach den Kommunalwahlen im Juni 2009 für die SPD als neuer Stadtbürgermeister ins Hermeskeiler Rathaus einziehen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Vor wenigen Wochen mimte er beim Karneval noch die Putzfrau aus dem Rathaus, die den Regierenden kräftig die Meinung sagte. Jetzt hat es Ralf Gluding in der Hermeskeiler Zentrale der Macht auf einen anderen Posten abgesehen. Der 46-jährige Sozialdemokrat tritt bei den Kommunalwahlen im Juni 2009 als Stadtbürgermeister-Kandidat an. Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsverbands hat ihn einstimmig bei einer Enthaltung zu ihrem Spitzenmann gekürt, der die Nachfolge von Ilona König (CDU) antreten soll. Dass sich die Stadtchefin aus dem politischen Leben zurückziehen wird, steht bereits seit längerem fest. "Ich gehe davon aus, dass ein Wechsel in Hermeskeil nicht nur von Nöten ist, sondern auch gelingen wird", sagt Gluding, der die dann 15-jährige Vorherrschaft der CDU in der Stadt brechen will. Er wolle sich für "mehr Miteinander" und einen "besseren Umgang mit den Bürgern" einsetzen, verspricht der Vater dreier Töchter. Zudem zeige die Haltung der Amtsinhaberin bei den Diskussionen um die Höhe der Umlage-Zahlungen an die VG, "dass ich möglicherweise gegen die Interessen der Stadt stimme, wenn ich als Stadtbürgermeister auch Parteisoldat bin". Insofern sei es für Hermeskeil "fruchtbarer", wenn künftig Stadt- und VG-Bürgermeisteramt nicht in den Händen einer Partei, nämlich der CDU, liegen würden, so Gluding. Der Diplom-Kaufmann weiß aber auch: "Zunächst geht es darum, dass mich die Hermeskeiler kennen lernen. Ich will sie von meiner Person und meinen Kenntnissen überzeugen. Deshalb ist mir jede Woche recht, die ich das länger machen kann." Vor dem Hintergrund dieser Aussage ist auch der frühe Zeitpunkt zu sehen, zu dem sich die Stadt-SPD bei ihrer Kandidatenkür entschlossen hat. "Wir wissen, dass das auch Nachteile birgt. Andererseits hatten wir früher immer das Problem, mit ausreichendem Abstand zum Wahltermin einen Kandidaten zu finden. Jetzt können wir Ralf Gluding frühzeitig bei den Bürgern bekannt machen", sagt Fraktionssprecher Sigurd Hein über das Kalkül seiner Partei, die von 1989 bis 1994 mit Albert Kampmann den Stadtbürgermeister stellte.Zwar ist Gluding bereits seit 1984 SPD-Mitglied, schloss sich bei seinem Umzug nach Hermeskeil-Höfchen 2001 direkt dem Ortsverein an und wurde 2005 zum Vorsitzenden der SPD-Arbeitsgemeinschaft auf VG-Ebene gewählt. Die Auseinandersetzung in einem Kommunalparlament kennt er bislang aber noch nicht. "Ich sehe das aber sogar als Vorteil, weil ich unbefangener an die Sache herangehen kann", sagt Gluding. Gleichwohl wird der SPD-Kandidat jetzt das Mandat von Karl-Heinz Laux übernehmen und somit künftig im Stadtrat sitzen. Als Ziel formuliert er für den 14. Juni 2009 "50 Prozent plus X", wobei ihn vor allem das Ergebnis der Landtagswahl 2006 ermutigt, "dass es in Hermeskeil ein hohes Potenzial an SPD-Wählern gibt". Welche Themen er in den Vordergrund des Wahlkampfs stellen will, lässt Gluding noch offen. "Das kommt 2009. Dieses Jahr geht es zunächst darum, dass sich die Hermeskeiler ein Bild von meiner Person machen können." Kommentar Früh aus der Deckung raus Die SPD hat in der Kandidatenfrage einen strategisch riskanten Schritt gewählt und sich sehr früh aus der Deckung gewagt: Ralf Gluding wird den politischen Gegnern nun über einen langen Zeitraum eine Angriffsfläche bieten, während sich die potenziellen Kontrahenten länger zurückhalten können. Den Genossen war aber wohl klar: Egal, mit wem sich Gluding im Sommer 2009 auseinandersetzen muss: Er wird wohl einen größeren Bekanntheitsgrad haben, als der bislang nur in der eigenen Partei in Erscheinung getretene SPD-Mann. Insofern macht es durchaus Sinn, Gluding rechtzeitig aufzubauen. Bedenkt man, dass die SPD bei der Urwahl 2004 - damals mit Georg Dietz - gerade mal 22 Prozent einfuhr und schon in Runde eins ausschied, geht Gluding in 14 Monaten zunächst sicher nicht mit der Favoritenrolle ins Rennen. Ein Erfolg wird es für die SPD schon sein, wenn sie ihren Kandidaten diesmal in die Stichwahl bringt, von der man auch 2009 ausgehen muss. a.munsteiner@volksfreund.deZur Person Ralf Gluding wurde 1962 in St. Ingbert (Saarland) geboren. Er ist seit 1986 verheiratet und hat drei Töchter im Alter von 13 bis 18 Jahren. Gluding wohnt seit 2001 im Stadtteil Höfchen. Sein BWL-Studium in Saarbrücken schloss er als Diplom-Kaufmann ab. 2002 machte er sich selbstständig und fungiert seitdem in St. Wendel als Verkaufsleiter einer Bausparkasse und Versicherungsgruppe. Als Hobbies gibt Gluding Skat spielen, Kegeln, Wandern und Kochen an. (ax)

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