SPD büßt Vormachtstellung ein

KELL AM SEE. Nur noch Nummer zwei: Die SPD hat bei den Bundestagswahlen am Sonntag ihre Rolle als stärkste politische Kraft in der Verbandsgemeinde Kell am See abgeben müssen. Die Sozialdemokraten fielen mit 37 Prozent der Wählerstimmen hinter die CDU (37,7) zurück. Erfreulich hoch war die Wahlbeteiligung in der Verbandsgemeinde. Sie lag bei 83,3 Prozent.

Das konservative Lager hat am Sonntagabend auch in der Verbandsgemeinde Kell am See die SPD in die Schranken verwiesen. Ähnlich wie in der Verbandsgemeinde Hermeskeil zog die CDU bei der Bundestagswahl nicht nur mit den Zweitstimmen an den Sozialdemokraten vorbei.Im Kampf um das Direktmandat löste auch in der VG Kell ihr Kandidat Bernhard Kaster mit 43,1 Prozent den SPD-Titelverteidiger Karl Diller (41,8) als Nummer eins in der Wählergunst ab. Der CDU-Haushaltsexperte verbesserte damit sein persönliches Ergebnis im Vergleich zu 2002 um 1,6 Prozentpunkte.

Kaster besser als seine eigene Partei

Kaster gelang es zudem, ein deutlich besseres Resultat als seine Partei zu erzielen, die bei 37,7 Prozent landete. Damit sicherten sich die Christdemokraten zwar vor der SPD die Vormachtstellung in der Verbandsgemeinde. Gegenüber 2002 verlor die CDU gleichwohl zwei Prozentpunkte.

Erwartungsgemäß am stärksten waren die Christdemokraten mit 61,8 Prozent im landwirtschaftlich geprägten Vierherrenborn, die magerste Ausbeute gab es mit 30,8 Prozent in Greimerath.

Eben dort erzielte die SPD mit 42,7 Prozent ihr bestes Ergebnis auf VG-Ebene. Insgesamt waren die Sozialdemokraten am Sonntag jedoch die Verlierer des Abends. Die Partei erntete bei den Zweitstimmen im Vergleich zur Wahl 2002 ein Minus von 4,6 Prozent, wobei die Stimmenverluste vor allem in Schömerich und Waldweiler dramatisch waren.

Dort büßte die SPD 12,3 beziehungsweise 11,1 Prozentpunkte ein. Zulegen konnten die Sozialdemokraten nirgends, am geringsten war das Minus mit 0,9 Prozentpunkten noch in Paschel.

Auch für ihren Direktkandidaten endete die Wahl mit einer Enttäuschung. Karl Dillers Verluste fielen zwar geringer aus als in der benachbarten Verbandsgemeinde Hermeskeil. Der 64-Jährige sackte aber auch in der VG Kell insgesamt um vier Prozentpunkte ab. Vor Kaster lag Diller noch in sechs Orten, nämlich Greimerath, Kell am See, Mandern, Schillingen, Waldweiler und Zerf.

Nicht ganz so stark wie andernorts schnitt in der Verbandsgemeinde die FDP ab. Exakt neun Prozent der Zweitstimmen bedeutete für sie ein Ergebnis unter dem Bundesschnitt.

FDP überzeugt in Baldringen und Heddert

Zudem konnten die Liberalen mit einem Plus um einen Prozentpunkt auch keine so hohen Zuwächse wie im gesamten Kreis Trier-Saarburg verzeichnen. Dort hatte die FDP um 1,8 Prozent zugelegt. Allerdings gab es für die Westerwelle-Partei in Heddert (17,9 Prozent) und Baldringen (16,7) bemerkenswerte Ausreißer nach oben.

Keine Überraschung war, dass die Grünen in der VG Kell weder an das Ergebnis im Kreis (6,8 Prozent) geschweige denn an das in der Stadt Trier (12,2) würden heranreichen können. Die Öko-Partei landete letztlich bei 5,9 Prozent, was im Vergleich zur Wahl 2002 einen Verlust von 1,1 Prozentpunkten bedeutet. Ihren größten Rückhalt hatten die Grünen in den beiden größten Orten der Verbandsgemeinde: In Zerf und Kell sagten 7 beziehungsweise 6,9 Prozent der Wähler "Ja zu Joschka". Ihr schlechtestes Ergebnis fuhr Bündnis 90/Die Grünen mit 3,3 Prozent in Heddert ein.

Zu den großen Wahl-Gewinnern zählte auch in der Verbandsgemeinde Kell am See die Linkspartei um Gregor Gysi und Oskar Lafontaine. Sie erzielte 7,4 Prozent der Zweitstimmen. Während es für sie in der "schwarzen Hochburg" Vierherrenborn mit 1,8 Prozent kaum etwas zu ernten gab, gelang in Hentern (10,5) und Greimerath (10,1) sogar der Vorstoß in den zweistelligen Prozentbereich.

Weitere Berichte zur Bundestagswahl in der RegionS. 11, 14

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