Sauberes Abwasser hat seinen Preis

HERMESKEIL. Seit dem Jahr 2000 dauern die Arbeiten für die Sanierung und Erweiterung der Hermeskeiler Kläranlage an. Inzwischen ist der Abschluss des 8,2 Millionen Euro teuren Bauvorhabens jedoch in greifbare Nähe gerückt. Im Beisein von Umweltministerin Margit Conrad wird am 16. September die offizielle Einweihung der "neuen" Kläranlage gefeiert.

"Auf absehbare Zeit wird dies sicherlich das größte und teuerste Projekt in der gesamten Verbandsgemeinde bleiben", sagt VG-Bürgermeister Michael Hülpes über den Ausbau der Hermeskeiler Kläranlage am Lösterbach, der die Abwasserbeseitigung in der Hochwaldstadt und der Gemeinde Damflos langfristig sichern soll. Rund 8,2 Millionen Euro wird dieses Bauvorhaben kosten, das das Land Rheinland-Pfalz mit zirka 1,1 Millionen Euro bezuschusst.Nach zehn Jahren erstmals erweitert

In Betrieb genommen wurde die Kläranlage am Lösterbach bereits im Jahr 1962. Sie entsprach damals zwar durchaus den Stand der Technik, musste in den Jahren 1972 bis 1974 erstmals erweitert werden. Ein Vierteljahrhundert später genügte auch diese Anlage nicht mehr den notwendigen Anforderungen. "Die Erweiterung war erforderlich, weil eine EU-Richtlinie bei Anlagen über 10 000 Einwohnerwerte besondere Vorgaben für die Reduzierung von Phosphor und Stickstoff macht", beleuchtet Werkleiter Andreas Schmitt die Gründe für die neuerliche Sanierung und Erweiterung, mit der im August 2000 begonnen wurde. Denn: "Wenn wir die vorgeschriebenen Werte nicht einhalten würden, müssten wir auch höhere Abgaben zahlen", betont VG-Chef Hülpes. Die Dimensionen des wichtigsten Bau-Projekts in der Verbandsgemeinde werden allein dadurch deutlich, wenn man die frühere Betriebsfläche von 0,67 Hektar den 1,35 Hektar nach Abschluss der Arbeiten gegenüberstellt. Kernstück der Modernisierungen in der Hermeskeiler Kläranlage, deren Kapazität auf 14 500 Einwohnerwerte ausgelegt ist, war im ersten Abschnitt der Bau von Belüftungsbecken, in denen die so genannte dritte Reinigungsstufe greift. Nach der mechanischen und biologischen Reinigung wird das Schmutzwasser dort auch der gesetzlich vorgeschriebenen chemischen unterzogen. Hinzu kamen unter anderem ein neues Nachklärbecken und eine Gebläsestation. "Während dieser Zeit war die alte Anlage noch in Betrieb", informiert Schmitt. Erst als das neue System funktionsfähig war, habe man im zweiten Bauabschnitt, mit dem im Jahr 2002 begonnen wurde, neben einem neuen Schlammspeicher auch die Modernisierung der alten Anlage in Angriff genommen. Diese wurde, so Schmitt, "komplett überarbeitet und dem Betriebsablauf angepasst". Wesentlicher Bestandteil der Kläranlagen-Erweiterung sei zudem der Bau eines neuen Betriebsgebäudes gewesen, das im September 2003 fertiggestellt wurde, betont Hülpes.Geklärtes Wasser wird in den Lösterbach eingeleitet

Dort überwachen Abwassermeister Christoph Dupont und drei weitere Mitarbeiter, die übrigens für alle Anlagen in der VG zuständig sind, die Reinigung des Hermeskeiler Schmutzwassers, das nach der Klärung in einer Menge von täglich rund 500 Kubikmeter in den Lösterbach eingeleitet wird. Auf der Großbaustelle unweit der früheren Bahntrasse wird zwar nach wie vor kräftig gearbeitet. So stehen derzeit beispielsweise die Sanierung des Faulturms und die Fertigstellung der Außenanlagen an. Außerdem wird noch ein größeres Areal für die Klärschlammvererdung angelegt. Doch mit dem 16. September ist der offizielle Einweihungstermin im Beisein von Landes-Umweltministerin Margit Conrad bereits fest ins Auge gefasst. "Immerhin ist eine moderne Abwasserbeseitigung im lokalen Bereich der entscheidende Beitrag zum Umweltschutz", betont Hülpes. Doch Umweltschutz könne es nicht zum Nulltarif geben, macht er deutlich und kündigt in diesem Zusammenhang an, dass die Bürger angesichts der Groß-Investition im Jahr 2005 mit einer "maßvollen Erhöhung der Abwassergebühren" rechnen müssen.

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