Schützenswerte Natur

Bei einer Exkursion durch naturbelassenes Gelände bei Waldweiler hatten sich regionale Umweltschützer von der Auswirkung eines europaweiten Projektes überzeugt.

 Die Natur hat sich bestens entwickelt auf den Borstgraswiesen bei Waldweiler, das war die einhellige Meinung der Experten anlässlich der Exkursion. TV-Foto: Hans Muth

Die Natur hat sich bestens entwickelt auf den Borstgraswiesen bei Waldweiler, das war die einhellige Meinung der Experten anlässlich der Exkursion. TV-Foto: Hans Muth

Kell am See/Waldweiler. (hm) Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz führt mit Partnern aus dem Saarland, Luxemburg und Belgien ein durch die Europäische Union gefördertes Naturschutzprojekt zur "Erhaltung und Regeneration von Borstgrasrasen Mitteleuropas" durch. Das Projekt läuft von Oktober 2006 bis Oktober 2010 und wird in Rheinland-Pfalz mit 1,5 Millionen Euro von der Europäischen Kommission unterstützt.Um sich von der aktuellen Situation im Hochwald zu überzeugen, fand kürzlich eine Exkursion im Bereich der Borstgraswiesen bei Waldweiler statt. An dieser nahmen der Forstamtmann Horst Glessner (Beauftragter für den Naturschutz im Forstamt Hochwald), Werner Becker (Leiter der Regionalen Gruppe Trier des Arbeitskreises "Heimische Orchideen Rheinland-Pfalz"), Walburga Meier (Geschäftsführerin Hochwald Ferienland), Annette Haas (Projektleiterin des Gewässerprojektes der Kreisverwaltung Trier-Saarburg), Dr. Annette Schäfer (Biotopbetreuerin), Gudrun Rau (Geschäftsführerin Naturpark Saar-Hunsrück), Forstamtmann Axel Weber sowie Bürgermeister Werner Angsten teil. Borstgrasrasen ist ein wichtiger Lebensraum

"Borstgrasrasen befinden sich auf kalk- und nährstoffarmem, saurem Silikatuntergrund.Sie gedeihen auf vormaligen Rodungsflächen von Buchenwäldern. Da sie nicht sehr ertragreich sind, wurden sie hauptsächlich als Viehweide genutzt", erklärte Schäfer der Gruppe das Entstehen und die Erhaltung. "Die Trittbelastung und Beweidung führen zur Ausbildung einer typischen, angepassten Pflanzenwelt." Allen voran sei das kleine, derbe und namensgebende Borstgras zu nennen, das als Weideunkraut wegen seiner borstigen Grannen verschmäht und somit positiv selektiert wurde. Ähnlich verhalte es sich mit der Drahtschmiele. Außerdem seien Kreuzblümchen, Katzenpfötchen, Flügelginster und Blutwurz charakteristische Arten, deren Blüten bunte Farbtupfer bilden. Arnika, eine alte Heilpflanze, konnte ebenfalls an einigen Stellen vorgefunden werden.Die Borstgrasrasen sind Lebensraum für viele seltene, geschützte Tier- und Pflanzenarten und gesetzlich geschützt. Schäfer: "Durch Düngung, Nutzungsaufgabe mit der Folge von Verbuschung oder Aufforstung sind die Borstgrasrasen, die in Rheinland-Pfalz wie in vergleichbaren anderen Mittelgebirgslandschaften zu den am stärksten gefährdeten Lebensraumtypen gehören, so stark zurückgegangen, dass sie mittlerweile vom Aussterben bedroht sind."

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